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The Hood

The Hood

Titel: The Hood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Knight
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anders.
    Pilgrim nickt Jay zu und schlendert weiter.
    Er fühlt sich nicht mehr wohl in Hackney. Seine Feinde haben offene Rechnungen zu begleichen. Sie warten auf den passenden Augenblick für ihre Rache. Praktisch jeden Tag könnte ihm jetzt jemand auf den Fersen kleben und versuchen, ihn zu töten. Wenn er unvorsichtig ist, wird er erschossen.
    Allerdings muss er ein bisschen Geld beiseitelegen. Man kennt ihn ja bereits als Räuber, also macht er sich diesen Ruf zunutze und erpresst Leute in der Gegend. Schließlich bleibt ihm keine große Wahl, als Wolf zu treffen, der jetzt amtierender Anführer seiner alten Crew ist. Auch dort sind jetzt neue, jüngere Gesichter, die an ihrem eigenen Ruf arbeiten. Einer von denen bereitet ihm Sorgen. Es ist ein alter Feind, ein Typ, den er versucht hatte umzulegen, bevor er in den Knast ging. Er wartet, bis Wolf allein ist.
    »Warum ist dieses Arschloch hier Mitglied?«
    »Nee, ist cool, Mann. Er bringt Geld rein.«
    Auch Wolf interessiert sich nicht mehr für den Codex. Er will einfach nur alle guten Dealer in seiner Truppe haben. Mit Geld bekommt man Waffen, Autos, alles, was man will. Die Leute kaufen die Drogen heute direkt bei Wolf, der Mittelsmann ist ausgeschaltet.
    »Einmal Verräter, immer Verräter«, sagt Pilgrim.
    »Du hast früher doch Dealer wie ihn ausgeraubt«, sagt Wolf und hebt eine Augenbraue. »Wenn du aus dem Knast kommst, fragen sich die Leute, ob du noch kämpfen kannst.«
    Pilgrim begreift, das ist eine Herausforderung. Er muss beweisen, dass er es immer noch draufhat. Also beschattet er die Wohnung von diesem Kerl. Er sieht ihn aus einem blaugrauen BMW -Kleinwagen steigen. Pilgrim zwingt ihn mit vorgehaltener Pistole, zu seiner Wohnung zurückzufahren, wo er ihn um sämtliche Waffen und alles Geld erleichtert. Das alles übergibt er Wolf. Anschließend verkauft er den BMW für 6000 Pfund. Schnell verdientes Geld, und außerdem ein klares Statement. Später ruft Wolf an und sagt, er solle den Wagen zurückholen. Pilgrim ist überrascht.
    »Die Bullen suchen nach den Typen, die seinen Wagen gestohlen haben«, sagt Wolf. »Ich warne dich, hol ihn zurück, andernfalls hast du die Trojaner an der Backe.«
    Trojaner steht für eine bewaffnete Polizeieinheit. Pilgrim ist noch nicht lange genug draußen, um das riskieren zu können. Er ruft die Käuferin an, sagt ihr, er brauche seinen Wagen zurück, doch ehe er dort eintrifft, wird das Auto mitten in der Nacht abgeschleppt. Er denkt über Wolf nach. Sein Dealer bringt immer noch Geld für ihn rein, obwohl Wolf jetzt seine Kanonen und sein Cash hat. Es erinnert ihn an ein Buch, Power: Die 48 Gesetze der Macht . Die erste Regel lautete: »Niemals den Meister in den Schatten stellen.« Er fragt sich, ob er Wolf und der Love-of-Money-Gang noch vertrauen kann.
    Kurze Zeit später ruft Wolf an. »Ich will, dass du jemanden umlegst. Für 15 000 Pfund«, sagt er. »Keiner, den du kennst.«
    »Klingt interessant. Ich ruf dich in zehn Minuten zurück.«
    Pilgrim legt auf und ruft seinen Freund an, einen bekannten Auftragsmörder aus Tower Hamlets. Er schildert ihm das Angebot.
    »Wie viel kriegt man normalerweise für solche Hits?«
    »Fünfundzwanzig, wenn du die Person nicht kennst«, sagt der Mann. »Fünfzehn, wenn doch.«
    »Ich kenne sie nicht, und dieser Typ bietet mir fünfzehn an.«
    »Er betrügt dich um zehn Riesen.«
    Pilgrim ruft Wolf später an, um weitere Einzelheiten des Auftrags zu erfahren. Es geht um einen Geschäftsmann aus der City. Diesmal will Wolf weitere 5000 Pfund von den 15 000, als Provision, weil er ihm den Auftrag besorgt. Also kassiert er fünfzehn von fünfundzwanzig, und Pilgrim hat die ganze Arbeit.
    Pilgrim muss sich von Wolf zurückziehen. Allerdings gehen ihm die Leute aus, denen er noch vertrauen kann. Sein altes Leben holt ihn ein. Er muss unbedingt Geld verdienen, hat aber gleichzeitig fast alle Brücken hinter sich abgerissen. Er muss eine Entscheidung treffen. Alle warten auf seinen nächsten Schritt.

7:
    Brown
    Pilgrim nimmt den Hörer in die Hand.
    »Hast du schon mal in West London gearbeitet?«
    »Ja. Hab schon in West gearbeitet. Um was geht’s?«
    »Es gibt da einen Neuen, den du kennenlernen sollst«, sagt die Stimme. Pilgrim sitzt am Computer in seinem Büro in Hackney. An der Wand hinter ihm hängen Fotos von einigen der Typen, mit denen er auf den Straßen unterwegs war, damals. Einer ist tot, der andere ist im Knast. Pilgrim ist inzwischen fast fünfundzwanzig.

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