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The Hood

The Hood

Titel: The Hood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Knight
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Arsch, nur für irgend so ein Mädchen.
    »Wir benutzen Mädchen«, sagt der Older ruhig und folgt seinem Blick. »Wenn ein Dealer einen auf dicke Hose macht und ordentlich Kohle verdient, schicken wir ihm ein Mädchen, um ihn auszuchecken, um ganz nah an ihn ranzukommen, um her­auszufinden, wo er seine Kohle aufbewahrt. Wir versprechen ihr einen Anteil. Dann gehen wir vorbei, treten dem die Tür ein, mischen seine Bude auf. Nehmen uns sein Geld.«
    »Echt?«
    »Yo. Wenn er blöd genug ist, sie in sein Haus zu lassen, ihr zu erzählen, wo sein Schatz vergraben ist, dann verdient er es, ausgeraubt zu werden.«
    Sie hören sich so eiskalt an, diese Mädchen, denkt Troll. Besser, wenn er einen Bogen um Geeta macht.
    »Wer braucht schon ein Mädchen?« Troll zuckt die Achseln. »M. O. B., stimmt’s?«
    »Stimmt.« Ali seufzt. Wenigstens dringt seine Botschaft zu ihm durch. »Besser, du machst erst mal Kohle und wirst Millionär.«
    Ali brachte Troll dazu, Drogen für ihn zu verkaufen. Die Kids fangen jung an, noch in Schuluniform stehen sie im Treppenhaus des Hochhauses. Die Olders teilen ihnen eine Ganztagsschicht zu, rund um die Uhr, um sie einzufangen. Nach etwa einer Woche sorgen sie dafür, dass jemand sie ausraubt, damit sie ihre Schulden zurückzahlen müssen. Dann sind sie endgültig am Haken. Wenn die Mutter zur Polizei geht, kümmern sie sich um sie. Manchmal wird sie vergewaltigt. Bei seinem Drogengeld zieht Troll um jeweils hundert Pfund ein Gummiband und versteckt es in einem Metallkoffer, an den man nur durch ein Loch in der Wand seines Zimmers gelangt. Darin hat er seine Kleidung aus Somalia herübergebracht. Inzwischen ist dieser Koffer fast voll. Wenn er ein Older ist, wird er schon wissen, wofür er dieses Geld ausgeben soll. In Mogadischu hatte seine Familie niemanden, der ihnen aus dem Ausland Geld schickte, das machte sie verwundbar. Alles war zu haben. Ein Auto, ein Pferd, eine Tüte Lebensmittel.
    Als Troll acht war, hielt neben ihm und seinem kleinen Bruder ein Jeep. Das Dach des Jeeps war abgeflext und ein Maschinengewehr darauf montiert. Ein Mann in Kampfanzug schob seine Sonnenbrille in die Stirn und blinzelte den Jungen an.
    »Wo ist dein Vater?«, fragte er und steckte sich eine Zigarette an. Er wartete die Antwort gar nicht erst ab. Er wusste, dass er fort war.
    »Dann bist du jetzt bestimmt der Mann in der Familie, was?«, fuhr der Mann fort, während er Trolls Kleidung musterte. »Und sorgst für deine Mutter.«
    Er werde ihm Geld geben, wenn er Waffen für ihn trüge, sagte er. Zuerst gab man ihm eine Peitsche zum Tragen. Dann ein russisches AK-47-Sturmgewehr. Abgesehen von einer Privatschule in der Innenstadt von Mogadischu gab es keine Schulen. Der Bürgerkrieg hatte für jedes Kind die Schulzeit beendet. Jetzt würde er seine eigene Ausbildung unter Männern bekommen. Sie zahlten ihm zwanzig Pfund die Woche, was ein guter Verdienst zu sein schien. Sie zwangen ihn und andere Kinder, sich freiwillig zu melden.
    Troll saß hinten im Jeep, während sie über Schlaglöcher holperten und Mogadischu hinter sich ließen. Die weißen, eingeschossigen Gebäude der Stadt verschwanden in der Ferne. Schon bald waren um sie herum nur noch offenes Gelände und ­schmale, drahtige Bäume ohne Laub. Das Feldlager bestand aus zwei Plastikplanen, mit denen Zelte improvisiert wurden. Ein Haufen trockener Dornbüsche brannte. Ihr Ausbilder war ein Mann aus dem Kaukasus mit hellerer Haut. Eine Gesichtshälfte war mit Narben überzogen, seine Zähne waren nur noch Stümpfe. Er sprach mit den Jungs auf Arabisch und Englisch. Er zeigte ihnen, wie man das Magazin herausnahm, die Schussmechanik überprüfte, das Gewehr zerlegte und wieder zusammensetzte.
    »Und jetzt macht ihr das mit verbundenen Augen«, befahl er. Sie legten die Einzelteile sorgfältig vor sich in den Sand. Als Troll die Waffe hochhielt, kam der Mann und trat ihm brutal gegen die Beine, damit er sie spreizte, das Gewicht besser verteilte und so eine standfestere Haltung einnahm. Als er dann durch das Fadenkreuz zielte, zitterten seine Hände, und der Horizont schwankte auf und ab.
    »Leg dich hin! Auf den Bauch!«, schnauzte der Ausbilder. »Beine auseinander, dann hältst du es ganz ruhig!«
    Der Mann deutete auf eine Reihe Metallgegenstände, die etwa zwanzig Meter vor ihnen in der Sonne funkelten. Troll drückte den Abzug und spürte, wie der Schaft gegen seine Schulter krachte. Er kniff ein Auge zu und blinzelte ins Visier. Die

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