The Hunter - Die komplette erste Staffel
es gelang ihm nicht. Sie fühlte sich noch immer zu glücklich, hier bei ihm zu sein.
Zeitgleich mit Leony trafen sie unten in der Küche ein. Alex tropfte eben die Nudeln im Spülbecken ab, nahm den Topf wieder mit an den Herd, goss noch etwas Öl hinein und strich den Knoblauch mit Pesto darüber. Mit einem Kochlöffel rührte er die Spaghetti um und zog den Topf etwas von der Platte.
Ihr Körper saß jetzt auf der Ablagefläche an der Spüle und als Leony die Küche betrat, blickte er kurz auf. Leony lächelte betont fröhlich.
„Warte Alex. Ich hole die Teller, dann kannst du uns schon auftun.“ Alles wirkte wie ein freundschaftliches Abendessen, nur Medina wusste es besser. Sie wollen mir helfen. Sie wollen mich retten. Ob den beiden etwas an mir liegt? Ihre Gefühlswelt geriet plötzlich in ein kleines Chaos und sie wusste nicht, wieso die beiden im Grunde fremden Menschen ausgerechnet ihr helfen wollten. Eigentlich war sie noch ziemlich sauer auf Alex, aber sie fühlte sich plötzlich wohl. Wohl, bald wieder zurückzukönnen.
Leony nahm drei Teller aus dem Schrank und platzierte sie umständlich auf der Ablagefläche. Extra so, dass sie Medina näher kam und es so aussah, als hätte sie keinen Platz.
„Medina, könntest du dich schon mal setzen? Dann geht’s schneller“, sagte sie freundlich und sah befriedigt zu, wie sich ihre Kontrahentin von der Arbeitsplatte abstützte und ins Wohnzimmer an den Tisch ging.
„Du trinkst Bier, oder?“, rief sie ihr hinterher und bekam ein „ja“ zur Antwort. Ohne auf Alex zu achten, fummelte sie eine Dose aus dem Sixpack, öffnete sie und goss den Inhalt langsam in ein Glas. Das Zombiepulver schüttete sie geschickt hinterher. Mit einem vollen Teller und dem Getränk ging sie zum Tisch.
„Für dich, Medina“, und beeilte sich, alles andere zu holen. Medina fläzte sich auf dem Stuhl, griff nach dem Glas und stürzte das eiskalte Getränk in einem Schwung hinunter. Wenige Sekunden später hörten Leony und Alex einen dumpfen Laut. Medinas Kopf lag im Teller. Medina hielt den Atem an, und als sie den fremden Dämonen in ihrer Nähe spürte, beeilte sie sich, zu ihrem Körper zu kommen.
„Ross! Kommst du allein klar?“
Dieser summte das Kinderlied immer lauter und in den Gesang mischte sich nun etwas anderes. Etwas Vertrautes. Etwas, das Medina innehalten ließ.
„Gran? Bist du das?“ Ein Flüstern drang zu ihr, lockte sie und zuletzt spürte sie die wohlige Wärme, die von ihr wich, denn ihre übriggebliebene Energie in ihrem Körper saugte sie an, ließ sie nicht mehr verweilen, sondern sie schreckhaft in ihn zurückkehren und tief Luft schöpfen. Panisch öffnete sie die schweren Augenlider und sah in die besorgten Gesichter von Alex und Leony. Kälte umgab sie wieder, ihr Herz raste, Schwindel packte sie und Schweiß rann aus allen Poren.
„Med, geh nur zurück. Der Dämon ist geholt worden. Eine dunkle Wolke hat ihn wie ein Strudel angesaugt. Ich bin wieder allein.“ Eiskalt schwirrte er um sie, beruhigte sie zwar, doch hinterließ nur ein leeres Gefühl in ihrem Herzen.
„Was heißt das? Der Dämon ist geholt worden?“ Ein letztes Aufbäumen von ihr. Sie wollte, nein, sie musste verstehen.
„Gran war hier. Mit einem Bannspruch hat sie ihn von der Hölle holen lassen. Med, wir müssen aufpassen, diese Wesen, die du jagst, haben einen Bannspruch, mit dem sie in die Geisterwelt kommen. Gran sagte mir, dass du im Buch nachsehen sollst, dort ist ein Kapitel über Bannsprüche. Ich liebe dich, Med. Geh zurück. Erfülle dein Schicksal und beseitige den Vampirkönig. Er hat einen dieser Sprüche.“
Ich wollte nicht zurück. Ich wollte zu Gran und Ross.
THE HUNTER:
Staffel 01 | Episode 09:
Fest des Blutes
PROLOG
Rückblick
Immer noch mit Blut besudelt, schloss Alice ihre Haustür auf. Dany rannte wedelnd auf sie zu, sprang an ihr hoch. Als sie ihn streichelte, schleckte er ihr über das Gesicht. Der Jack-Russell-Terrier fiepte laut.
„Ich weiß, Danylein, du musst mal. Lass mich schnell den Schmutz abwaschen, was anderes anziehen und dann geht’s los, okay?“
Der Hund sah sie mit großen, treuen Augen an und trottete ins Wohnzimmer. Als hätte er verstanden, sprang er auf die Couch und rollte sich zusammen. Zärtlich lächelte Alice ihm zu. Kein Mensch würde sich nach so vielen Jahren des Zusammenlebens derart auf sie freuen, wie dieser Hund. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es weit nach Mitternacht war. Heute würde er sich
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