The Hunter - Die komplette erste Staffel
Nervös spielte er mit seinen Fingern, ballte sie zur Faust und entspannte sie wieder. Ich bin so ein mega Vollidiot! Wie konnte ich nur glauben, sie gibt sich mir hin? Wütend lief er auf und ab. Das Wasser brodelte im Topf, schwappte etwas über und zischte, als es auf das Kochfeld traf. Er wartete noch einige Sekunden, bevor er nach oben zu Leony ging. Schließlich spazierte er betont langsam die Treppe hinauf und klopfte an ihre Tür.
„Leony. Kannst du mir unten in der Küche helfen? Ich wollte Spaghetti machen.“ Alex versuchte, seiner Stimme einen normalen Klang zu geben und hoffte, es würde funktionieren. Wenige Augenblicke später öffnete Leony die Tür. Sie trug einen samtigen, schwarzen Jogginganzug und selbst darin sah sie niedlich und unschuldig aus.
„Kannst du nicht alleine kochen? Soll ich bei eurem Candlelight-Dinner Anstandswauwau spielen?“
Sanft schubste er sie ins Zimmer und als sie protestieren wollte, hielt er ihr die Hand vor den Mund, bis er die Tür mit dem Fuß zugekickt hatte.
„Medina ist nicht mehr bei uns. Ihr Körper wurde von einem Seelenfänger gestohlen. Frag mich nicht, woher ich das weiß, aber wir müssen ihn aus ihrem Körper verbannen.“
Leony sah ihn mit großen Augen an. „Na super! Und wie bitte schön sollen wir das anstellen?“
Alex zuckte mit den Schultern, ging im Zimmer auf und ab, strich sich mehrfach durch die dichten Haare. „Wir müssen irgendwie das Zombiepulver aus ihrem Bad besorgen, dem Körper unterjubeln, und dann muss Medina einfach wieder da reinschlüpfen“, überlegte er. Sein Gesicht erhellte sich. „Vermutlich kann sie uns sowieso hören und sehen. Leony, du klopfst gleich an ihre Tür und bittest sie zu mir runter. Ich bereite das Essen vor. Du tust so, als würdest du noch etwas aus deinem Zimmer holen, wartest, bis sie unten ist und schleichst dich in ihr Bad.“
Leony nickte langsam. Alex sah den Widerwillen in ihren Augen, doch sie wagte es nicht, diesem Ausdruck zu verleihen. „Danke“, sagte er daher und verließ ihr Zimmer.
***
Leony blickte ihm nach, ballte die Hände zu Fäusten und knirschte mit den Zähnen. Mist! Das wäre die ideale Gelegenheit, sie loszuwerden. Allerdings hätten wir dann einen Dämonen am Hals. Sie band ihre Haare zu einem Zopf, pustete einige Ponyfransen aus dem Gesicht und ging zu Medinas Zimmer. Brav klopfte sie an und rief durch die Tür.
„Alex hat nach dir gerufen. Er macht gerade Spaghetti.“
Ein Stampfen kündigte Medina an und die Tür öffnete sich energisch. „Ah, die kleine Hexe. Ich gehe schon.“ Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, zwängte sie sich an Leony vorbei und ging nach unten. Das war ja einfach .
Sicherheitshalber ging sie doch noch mal in ihr Zimmer, schloss lautstark die Tür, um sie gleich danach leise wieder zu öffnen und hinauszuschlüpfen. Unten hörte sie Alex und Medina miteinander sprechen. Oder besser gesagt, Medinas Körper und dasjenige, was ihn bewohnte. Leise drehte sie am Knauf, öffnete die Tür zu Medinas Zimmer und schlich sich ins Bad.
Es lag noch alles so da, wie sie es zuletzt verlassen hatte. Anscheinend hielt der Körperwanderer nichts von Hygiene. Auf dem Waschbeckenrand fand sie das weiße Tütchen. Ein kleiner Rest war noch drin. Hoffentlich würde das reichen. Und hoffentlich klappte die Aktion ohne kaltes Wasser.
„Medina! Falls du mich hören kannst, wir holen dich da raus, okay?“ Sicherheitshalber flüsterte sie, steckte das Tütchen in ihre Jackentasche, verließ das Bad und anschließend das Zimmer.
10.
„Med, sie wollen dich holen, hast du gehört?“ Ross war aufgeregt, seine Nervosität übertrug sich auf Medina. Doch längst war sie sich nicht mehr sicher, ob sie überhaupt wieder zurück wollte. Ross schien ihre Zweifel zu spüren.
„He, Schwesterchen. Alles okay? Du willst doch wohl nicht etwa bei mir bleiben, oder?“
Medina schwebte durch die Decken nach unten. „Ich weiß nicht Ross. Was soll ich denn dort? Mein Platz ist bei dir. Ich fühle mich so … friedlich.“ War es so? Fühlte sie sich friedlich und frei? Oder war es eher Sehnsucht. Die Sehnsucht nach ihrer Familie, die sie so früh verloren hatte.
„Ich kann dich verstehen, Med. Auch ich fühle mich frei von jedem negativen Gedanken. Zumindest war das so, bis dieser Seelenfänger hier eintrudelte. Aber dein Platz ist da draußen. Deine Zeit ist noch nicht gekommen.“ Er versuchte, sie wieder in eine unkomfortable Gefühlslage zu bringen, aber
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