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The Hunter - Die komplette erste Staffel

The Hunter - Die komplette erste Staffel

Titel: The Hunter - Die komplette erste Staffel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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Badezimmer zum Zähneputzen.
    „Sag mal, Med, was sollte das heute in deinem Gebet?“
    Sie spuckte die Zahnpasta aus und spülte mit Wasser nach. „Sag nicht immer Med zu mir. Ich bin keine Arznei“, moserte sie und funkelte ihren großen Bruder genervt an. Er grinste schief.
    „Ich habe sie beim Telefonieren belauscht. Sie hat erzählt, heute Nacht würde etwas passieren. Aber jetzt passt ja der liebe Gott auf.“ Mit einem Waschlappen wusch sie über ihr Gesicht und setzte sich auf die Toilette.
    „Hmmm. Ja. Wird er wohl“, murmelte Ross, gab ihr einen Kuss auf die Haare und ging in sein Zimmer.
    „Schlaf gut!“, rief sie ihm hinterher, spülte und zog ihren Schlafanzug an, der auf einem kleinen Hocker unter dem Waschbecken lag. Sie machte das Licht aus, hopste in ihr Bett, kuschelte sich unter die Decke und freute sich auf Gran, deren Schritte sie bereits im Flur hörte.
    „Wie immer?“, fragte sie.
    „Wie immer“, antwortete Medina. Das bedeutete, das erst Medina einen Teil von Peter Pan vorlas und dann ihre Gran. Meistens lehnte sie dabei den Kopf an Großmutters Schulter und schlief irgendwann ein.
    ***
    Ein lauter Schlag, als wäre etwas sehr Schweres auf den Boden geknallt, schreckte Medina aus dem Schlaf. Dann vernahm sie Ross’ Schreie. Angst kroch ihr den Rücken hoch. Medina rannte in den Flur und sah flimmerndes Licht, das aus Grans Zimmer kam. Vor ihrer Großmutter stand jemand, groß, bedrohlich. Sie schützte Ross mit ihrem Körper, hatte die Arme ausgebreitet und rief immer wieder: „Das Schicksal ist erfüllt! Das Schicksal ist erfüllt!“ Als sie Medina entdeckte, wurde ihr Blick sanft, sie lockte sie mit der Hand, zog sie ebenfalls hinter ihren Rücken. Ängstlich blickte Medina hinter ihr hervor auf das Wesen.
    Es hatte grüne, glühende Augen, keine Haare, sein Schädel war deformiert. Die Nase fehlte, die Lippen sahen angefressen aus. Dahinter zeigten sich kurze, spitze Zähne.
    Als das Wesen näher kam, schnappte sie panisch nach Luft und krallte sich in Ross’ Hand. Der Singsang, den Gran unvermittelt angestimmt hatte, brach ab, als das Monster sich auf die Frau stürzte und ihren Leib von der Brust bis zum Schambein mit dem Fingernagel aufriss. Entsetzt blickte Medina auf die riesige Hand, die Finger waren lang und die Nägel so dick wie Messerklingen. Das Wesen schleuderte Gran auf das Bett. Blut spritzte auf Medinas Gesicht. Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie spürte, wie die warme Flüssigkeit ihre Wange hinabrann. Ross schrie und hörte erst auf, als das Wesen sich ihm zuwandte, durch das T-Shirt hindurch direkt in seine Brust griff und das Herz herausfetzte. Es schlitzte Ross’ Kehle auf und ließ den toten Körper von Medinas Bruder dann einfach liegen.
    Sie hatte aufgehört zu atmen, zitterte am ganzen Körper, kein Ton kam über ihre Lippen. Ihre Finger waren nach wie vor fest in die Hand des Bruders gekrallt. Sie traute sich nicht, ihn anzusehen.
    „Wo ist das andere Kind?“
    Das Wesen schaute sich suchend im Zimmer um, sein Blick huschte wirr über Medina hinweg und als es genau vor ihrem Gesicht verharrte, roch sie den fauligen Atem, Speichel tropfte auf ihre Hand. Zitternd presste sie ihre Faust auf den Mund. Vollkommen unvermittelt ließ das Wesen von seiner Suche ab und war innerhalb von Sekunden verschwunden. Medina holte tief Luft und ließ endlich die Hand ihres Bruders los, die wie ein lebloser Fisch neben seinen zerfetzten Körper zu Boden fiel. Sie krabbelte zur Wand, schlang die Arme um ihre Knie und wiegte sich vor und zurück. Immer und immer wieder.

1
    Keuchend öffnete Medina ihre Augen und setzte sich auf. „Alex!“, rief sie. Erst dann wurde sie richtig wach und war ich wieder bewusst, dass Alex mit Leony fortgegangen war. Da musste sie nun allein durch. Noch immer klopfte ihr Herz, als wäre alles eben erst geschehen und nicht schon vor zwölf Jahren. Sie wunderte sich, dass sie heute das erste Mal so intensiv von dem grauenhaften Ereignis geträumt hatte. Die Erinnerung an diese Nacht war nun derart deutlich, dass Medina sogar den metallischen Geruch des vergossenen Blutes von Gran und ihrem Bruder in der Nase hatte. Und auf einmal ergab das damals belauschte Telefonat einen Sinn. Seufzend warf Medina die Decke von sich, stand auf und zog das Buch unter der Matratze hervor. Es musste einfach etwas über die Jäger dort stehen. Sie wollte mehr über ihre Bestimmung erfahren. Und was war so besonders an ihr, dass Gran schon vorher

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