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The Hunter - Die komplette erste Staffel

The Hunter - Die komplette erste Staffel

Titel: The Hunter - Die komplette erste Staffel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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köstlich. Beim Essen studierte sie erneut die Karte und machte Pläne, was sie vor der Abreise noch erledigen musste. Sie musste Ruth Bescheid sagen. Seit sie hier eingezogen war, hatte sie sich nicht mehr bei ihr gemeldet. Die Nachbarin hatte es aber wohl auch nicht erwartet, denn sie war niemals zu ihr in die Wohnung gekommen. Dann sollte sie auf dem Revier vorbeifahren und sich von Matt verabschieden. Vielleicht würde sie Davids Adresse bekommen. Sie wollte wenigstens kurz mit ihm reden. Es tat ihr so leid, dass Alice gestorben war. Wäre sie nicht so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, hätte sie sie sicherlich retten können. Plötzlich war ihre Kehle wie zugeschnürt und sie schob die halbvolle Schüssel weg. Okay. Ich geh jetzt eine rauchen und dann zu Ruth rüber. Danach packe ich meine Sachen und verschwinde.
    ***
    Als Ruth die Haustür öffnete, sah sie verschlafen aus. Aber auch ein bisschen so, als wäre ihr der Besuch gar nicht recht. Medina versuchte einen Blick auf das Hausinnere zu erhaschen, doch Ruth trat einen halben Schritt vor, verringerte den Spalt zwischen Tür und Flur. „Ach, Medina. Mit dir habe ich nun gar nicht gerechnet. Entschuldige bitte, aber ich brauche mittags ein bisschen Schlaf. Muss wohl auf der Couch eingenickt sein. Komm rein.“
    Doch Medina schüttelte den Kopf. „Ich wollte Ihnen eigentlich sagen, dass ich für ein Weilchen fortgehe. Ich weiß nicht genau, wann ich wiederkomme.“
    Ruth zog eine Augenbraue nach oben. „Oh. Ok. Soll ich nach dem Rechten schauen?“ Medina nickte. „Das mache ich doch gerne, Kindchen.“ Beruhigt wollte sie sich bereits auf den Weg machen, da hielt sie ein Gedanke auf. Noch einmal trat sie auf Ruth zu und sagte stockend: „Falls Alex wiederkommt, richten Sie ihm bitte aus, dass ich in New York bin.“ Dann ging sie schnell davon, verärgert über sich selbst, dass sie immer noch an Alex dachte, auf seine Rückkehr hoffte.
    ***
    Das Department war ihr nächster Halt. In Gedanken versunken, lenkte sie den Wagen auf den Parkplatz und meldete sich am Empfang. Wenige Augenblicke später kam Matt durch die Glastür. Er sah genauso müde aus wie Ruth.
    Aus geröteten Augen blickte er sie an.
    „Matt, es tut mir leid.“ Er winkte ab, aber seine Trauer war nicht zu übersehen. „Lass uns kurz einen Kaffee trinken gehen“, schlug sie vor.
    Wenige Gehminuten vom Department war das Dunkin’ Donuts. Medina bestellte zwei Kaffee.
    „Mit Milch oder ohne?“, fragte eine rundliche Bedienung, die sich doch tatsächlich die Bestellung notierte.
    „Einfach schwarz!“, schnappte Medina zurück und wandte sich Matt zu, der eingesunken in dem weichen Leder saß. „Was ist mit David?“, fragte sie leise.
    „Er ist am Arsch. War doch klar. Ich habe nicht gewusst, wie sehr er sie liebte. Es war schrecklich, als er zum Tatort kam. Es war schrecklich“, wiederholte er leise, lehnte sich zurück, als die Bedienung – Flora stand auf dem schiefen Namensschild, das an ihrer Bluse befestigt war – mit dem Kaffee kam und ihnen einschenkte. „Wenn Sie noch etwas wünschen…“, begann sie fröhlich trällernd. „Nein. Sie sehen doch, dass wir uns unterhalten“, fauchte Medina und spürte, wie sie wütend wurde. Eingeschnappt drehte sich Flora um und watschelte wieder an die Bar. Mit dem Finger zeigte sie auf Medina und tuschelte mit ihrer Kollegin, die erzürnt eine Augenbraue hob.
    „Matt. Ich wollte dir etwas sagen.“
    „Hmmm“, gab er zurück und rührte Zucker in die Tasse, starrte in den kleinen Strudel, den sein Löffel im Kaffee erzeugte.
    „Ich werde San Bernardino verlassen.“
    Keine Reaktion. Gedankenverloren rührte er weiter.
    „Es sind schon Menschen tot umgefallen, nur weil sie zu lange ihren Kaffee umgerührt haben“, probierte sie es scherzhaft. „Ja, echt!“ Genervt stupste sie ihn an der Schulter.
    Mit dumpfem Blick sah er sie an, hörte endlich auf zu rühren, hielt den Löffel aber immer noch zwischen den Fingern.
    „Also ich werde noch heute San Bernardino verlassen. Ich werde durch Amerika reisen. Mein Ziel ist New York.“
    Traurig blickte er sie an, legte den Löffel auf die Untertasse und nahm einen Schluck. „Schade“, murmelte er nur, wandte den Kopf und sah aus dem Fenster. Nicht, dass sie an Matt gehangen hätte. Alex’ Weggang hatte mehr geschmerzt. Tat es immer noch. Aber sie hätte doch erwartet, dass der Detective zumindest versuchen würde, sie aufzuhalten. Tja, aber warum sollte er schließlich

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