The Hunter - Die komplette erste Staffel
Hauptgebäude und öffnete die gesicherte hintere Tür.
„Sie müssen im Foyer warten. Ich werde Ihnen gerne etwas zu trinken besorgen.“
Als sie zu dritt eintraten, wechselte Matt einige Worte mit dem Pförtner, der die junge Frau anstarrte, die auf einer der glatten Bänke Platz genommen hatte. Alice war bereits an ihm vorbei ins Innere gegangen.
„Ich würde mich freuen, wenn Sie hier auf uns warten, Miss Thompson. Willy wird sich um sie kümmern.“ Das war keine Bitte, obwohl er freundliche Worte benutzte, sondern ein Befehl.
Als er die Gänge der Rechtsmedizin entlang schritt, überkam ihn ein mulmiges Gefühl. Ein stechender Geruch brannte in seinen Nasenlöchern und er schluckte.
Alice stand bereits an einer breiten Tür und hielt sie ihm auf. Gemeinsam betraten sie den Raum. Die stechende Luft fuhr ihm hier noch unangenehmer in die Nase und er versuchte durch den Mund zu atmen, was aber nicht viel brachte.
Dr. Pawlok arbeitete an einem Edelstahltisch. Die unterschiedlich großen Kühlboxen standen – nun geöffnet – auf dem Boden. Die Leichenteile hatte er offensichtlich bereits untersucht, mit kleinen Zetteln versehen und auf einem Rollcontainer abgelegt. Im Moment beschäftigte er sich mit einer Hand.
„Kommen Sie nur näher“, forderte er sie auf. Alice starrte auf die Hand und räusperte sich.
„Was haben Sie herausgefunden?“, fragte sie mit fester Stimme, so dass Matt sie überrascht ansah.
„Nun, zunächst habe ich ihre Fingerabdrücke genommen. Sie ist noch im Wachstum, um die vierzehn Jahre alt. Nicht sehr eitel, wenn Sie mich fragen. Ihre Fingernägel sind ungepflegt. Sehen Sie selbst.“
Alice und Matt folgten seiner Aufforderung. Die Nagelhaut war hässlich abgerissen und hatte weißes Fleisch übriggelassen.
„Die Fingerabdrücke werden überprüft, wir müssten jede Minute eine Information bekommen, wer das Mädchen war. Mein Blackberry hält mich auf dem Laufenden“, erzählte er stolz. Keiner reagierte auf ihn. Mit einem Seufzer packte er sein Handy wieder weg.
„Was das Merkwürdigste ist: Mir liegen acht Leichenteile vor. Kopf und Torso fehlen und wurden auch bislang noch nicht gefunden. Sie muss von einem großen Tier zerfetzt worden sein. Das hier“, sagte er und hielt die Hand hoch, „kann kein Mensch gewesen sein.“
In dem Moment klingelte sein Handy. Pawlok legte die Hand auf den Tisch, zog sich die Plastikhandschuhe aus und nahm den Anruf an.
„Es handelt sich um Stefanie Kowaizek“, informierte er die Umstehenden, „sie wurde heute früh als vermisst gemeldet.“
Matt bedankte sich und verließ gemeinsam mit Alice den Raum.
„Lass uns zur genannten Adresse fahren. Miss Thompson wird uns begleiten“, sagte er, als sie draußen im Flur standen. Als Alice nichts erwiderte, sondern schon loslaufen wollte, hielt er sie am Oberarm fest.
„Komm schon Alice. Was ist los mit dir?“ Sie wich seinem Blick aus. „Kannst du mir verraten, wieso du nicht mal fragst, was diese junge Frau hier verloren hat? Oder was ich mit ihr besprochen habe? Du bist mein Partner. Wenn dich das hier alles mitnimmt, dann gehe ich zum Captain, er wird dich sicherlich beurlauben…“
„Ich bin vergewaltigt worden, Matt“, flüsterte sie. Mit offenem Mund starrte er sie an. Wann sollte das passiert sein? Als hätte sie seine Gedanken gehört, wisperte sie: „Als ich nach unserem Einsatz gestern nach Hause kam, ist er … er ist … er hat … meinen Hund. Ich war noch schnell mit ihm Gassi und da …“
Matt nahm sie in den Arm und drückte sie fest an sich. An seiner Brust spürte er ihre heißen Tränen. Sie weinte lautlos.
„Okay, Alice. Pass auf. Ich will dich jetzt nicht nerven. Wer weiß davon? Bist du direkt ins Krankenhaus gefahren?“ Er sprach die Worte in ihre Haare, da er sie jetzt nicht los lassen wollte. Konnte.
„Wie sieht das aus?“, schniefte sie, „Ein Detective lässt sich vergewaltigen? Ich kann es niemanden erzählen. Ich liebe meinen Job, er ist das einzige, was ich habe. Bitte Matt. Behalte es für dich. Darum bitte ich dich als meinen Partner.“ Mit dem Ärmel wischte sie sich den Rotz weg und befreite sich aus seiner Umarmung. Prüfend sah er auf sie hinunter, alles in ihm wehrte sich gegen diese Ungerechtigkeit, diese Feigheit.
14.
Matt hasste es, schlechte Nachrichten überbringen zu müssen. Noch dazu, wenn es sich um solche handelte, bei denen ein geliebter Mensch oder gar Kind einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen war. Als er vor
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