The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)
Geschenke herein – Körbe voller Brot und ein paar Flaschen Wein, die am Tempel als Opfergaben abgelegt worden waren – und stellte sie vor der Statue ab.
»Was jetzt?«, fragte Dehua und prüfte ihre Arbeit. Anubis glänzte nur so im schummrigen Licht.
»Die Gläubigen warten bereits«, sagte Skyler. »Lasst uns an die Arbeit gehen.«
Sie verbrachten den ganzen Tag auf dem Vorplatz, leiteten Gläubige an, kümmerten sich um das heilige Feuer und salbten Jünger mit Öl ein.
Skyler hatte den Priester gebeten, an diesem Tag weder ein Begräbnis noch eine Gedenkfeier in seiner Gemeinde abzuhalten, denn sie empfand es als Unrecht, wenn sie auch noch diese Beschwörungen und Gebete für die Gläubigen ausführen würde.
»Es ist heiß hier drin«, sagte sie, als die drei in der Innenkammer allein waren. Sie schwitzte unter ihrem Gewand. Doch die Zwillingsschwestern zuckten nur die Schultern, denn als Vampire waren sie in der Lage, ihre Körpertemperatur zu regulieren.
Skyler fühlte sich leicht benommen und fragte sich beunruhigt, ob Jacks Sorge vielleicht doch nicht ganz unbegründet gewesen war.
Wie läuft es bei euch? , sandte Jack in Gedanken.
Alles ruhig , erwiderte sie. Seht ihr Jungs irgendetwas?
Nein, rein gar nichts.
Die Venatoren waren nervös und sie musterten jeden Jünger misstrauisch. Der Tag verlief ereignislos, es wurde Abend und die Mädchen mussten aufbrechen, um Feuerholz zu holen. Jack und die Lennox-Brüder folgten ihnen mit etwas Abstand.
Sie schritten langsam durch die dunklen, menschenleeren Straßen. Die meisten Bewohner lebten in der nördlichen Totenstadt und es war gefährlich, nachts durch den südlichen Teil zu laufen, der als Domizil von Drogendealern und Dieben galt. Es gab keine Straßenbeleuchtung und es herrschte eine unheimliche Stille. Die Mädchen flüsterten nicht einmal miteinander.
Skyler spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten. Doch sie erreichten unbehelligt den Holzstoß, sammelten so viel Holz, wie sie zum Anzünden brauchten, und kehrten unversehrt zum Tempel zurück.
»Und nun?«, fragte Dehua und legte ihr Holzbündel neben dem Kaminrost ab.
Skyler zuckte die Schultern. Hatten sie etwas falsch gemacht? Hatten die Nephilim etwa Verdacht geschöpft?
Sie haben den Köder nicht geschluckt , sandte Jack. Er und die Lennox-Brüder bewachten den Tempel gerade von einem Dach gegenüber.
Nein, sie werden noch kommen, ich spüre es , sandte Skyler zurück. Sie schloss die Augen und lauschte dem Wind. Etwas lag in der Luft. Es war wie die Ruhe vor dem Sturm.
Demin wechselte einen skeptischen Blick mit ihrer Schwester. »Vielleicht sind sie längst fort. Sie haben die Blutseelen vernichtet und die ägyptische Gemeinschaft hat sich in den Untergrund zurückgezogen. Was könnten sie sonst noch wollen? Wir sollten weiterziehen. Mahrus glaubt, dass ihr nächstes Ziel Jerusalem ist.«
Skyler wollte gerade etwas einwenden, da blies ein starker Windstoß alle Kerzen aus und tauchte den Tempel in Dunkelheit.
Sie sind hier , sandte Skyler zu den Schwestern. Nicht kämpfen. Nicht bewegen. Sie sollen uns holen. Vergesst nicht, wir müssen menschlich und schwach wirken.
Ein paar Männer tauchten aus dem Rauch der erloschenen Kerzen auf und umstellten sie. Skyler war überrascht, dass ihre Entführer Menschen waren und nicht die gespaltenen Zungen und rot glühenden Augen der Höllengeborenen hatten. Grobe Hände packten sie. Skyler schrie vor Entsetzen, genau wie die chinesischen Zwillingsschwestern. Der Raum war erfüllt von ihren panischen Schreien – es klang absolut überzeugend.
Skyler musste ihre Angst nicht vorspielen, sie hatte Angst. Doch gleichzeitig vertraute sie darauf, dass die Venatoren und ihr Liebster sie retten würden.
»Die Zaniyat verlangt nach ihrer Verwandtschaft«, verkündete der Anführer und die anderen jubelten ihm zu. Sie klangen wie gierige Hyänen, die sich um einen Kadaver scharten.
Skyler lief es eiskalt den Rücken hinunter. Sie bemerkte, dass die Männer eine Tätowierung auf dem Arm hatten: die Triglyphe, die sie bei Mari-Elena gesehen hatte und die die gottlose Vereinigung der Menschen mit den Silver Bloods symbolisierte.
»Lasst uns gehen!«, schrie sie. »Lasst uns in Ruhe!«
Demin und Dehua taten ebenfalls so, als würden sie sich gegen die Angreifer wehren.
Die Männer ignorierten ihren Widerstand und der Anführer kicherte, als er seinen Speer in die Feuerstelle stieß und sich der Boden des Tempels öffnete.
Diesmal
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