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The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

Titel: The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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Schulmädchen zu fühlen, das in seinen Lehrer verknallt war.
    »Schon gut.« Mimi nickte. Sie wollte ihn einfach aus dem Zimmer und aus ihrem Leben haben. Sie wollte ihn nie mehr wiedersehen. Wenn es eins gab, was sie noch stärker hasste als Kingsleys Desinteresse, dann war es sein Mitleid. »Ich denke, du solltest jetzt gehen.«
    Kingsley blieb hartnäckig. »Hör zu, mach einen Ausflug mit mir. Ich möchte dir etwas zeigen. Vielleicht erklärt es alles besser, als ich es je könnte.«
    Mimi stieß einen Seufzer aus. »Muss ich?«
    »Ich verspreche dir, ich höre auf, dich zu belästigen, wenn du mitkommst.«
    »Na schön.«
    Er fuhr mit ihr aus der Stadt, über die Grenze des siebten Kreises hinaus zu dem endlosen Nichts, das Tartarus umgab. In der dunklen, unermesslichen Leere gab es nichts, was wuchs, nichts, was lebendig war, sondern nur den Tod und diejenigen, die die Toten hüteten.
    Sie fuhren in das leere, karge Land, durch die verwüsteten Täler, wo das Schwarze Feuer seit Anbeginn der Zeit wütete. Inmitten der unendlichen Finsternis stoppte er den Wagen, stieg aus und bedeutete Mimi, ihm zu folgen.
    Er kniete sich an den Rand der Straße und bat sie, es ihm nachzutun. Sie hockte sich neben ihn.
    »Siehst du das?«, fragte er und zeigte auf eine kleine rote Blume, die der ascheschwarzen Wüste entspross. »Erinnerst du dich, wie es hier früher war? Nichts konnte hier wachsen. Doch jetzt ist es anders. Es verändert sich. Die Unterwelt verändert sich und ich bin einer der Gründe dafür.«
    Es war nur Unkraut, aber Mimi wollte Kingsley nicht den Stolz nehmen.
    »Es wird lange dauern und vielleicht wird es niemals so schön wie auf der Erde, aber wer weiß …?« Er berührte die Blütenblätter mit den Fingerspitzen. »Dort oben gibt es nichts mehr für mich«, sagte er leise. »Es ist so friedlich hier unten. Ich gehöre hierher.«
    Sie ahnte, was der wahre Grund dafür war, dass er niemals mit ihr auf die Erde zurückkommen würde. Es würde ihm nur Schmerzen bereiten, wenn er in sein früheres Leben zurückkehrte. In der Zwischenwelt war Kingsley Martin ein Außenseiter, weder Engel noch Dämon, sondern ein Silver Blood, ein Vampir, der von seinen eigenen Leuten gemieden wurde und dem jeder misstraute.
    Vielleicht hatte er sie einst geliebt oder vielleicht auch nicht, aber das war jetzt bedeutungslos. Was er für sie empfunden hatte, existierte nicht mehr. Womöglich war es niemals echt gewesen. Nur der Stolz auf diese kleine Blume – der war echt.
    Mimi wurde endlich bewusst, was sie vom Moment ihres Wiedersehens an geleugnet hatte: Kingsley wirkte nicht bloß verändert, er hatte sich verändert. Hier unten war er er selbst. Er wurde nicht von den Schreien Tausender Seelen in seinem Kopf geplagt. Obwohl er ein Croatan war, war er frei.
    Jetzt verstand sie, warum Helda gesagt hatte: Wenn du Araquiel davon überzeugen kannst, mit dir zu kommen, sollst du ihn haben.
    Kingsley würde die Unterwelt nie verlassen. Er hatte hier alles: Abenteuer, neue Erfahrungen, und als Engel Araquiel würde er diesem toten Land wieder Leben bringen.
    Wenn sie ihn so sehr liebte, wie sie es behauptete, dann musste sie das akzeptieren. Vielleicht war es auch das, was Liebe letztendlich bedeutete: Aufopferung und Selbstlosigkeit. Herzen und Blumen und ein glückliches Ende waren unbedeutend, es zählte allein die Erkenntnis, dass das Wohlergehen des anderen wichtiger war als das eigene. Es war furchtbar, im Laufe des Lebens die Erfahrung machen zu müssen, dass man nicht alles haben konnte, was man wollte, dachte Mimi.
    »Ich freue mich, dass du glücklich bist«, sagte sie, als sie auf dem Rückweg zum Wagen waren.
    »Hier ist niemand glücklich, das weißt du. Aber ich bin zufrieden und vielleicht reicht mir das.«
    Schweigend fuhren sie nach Tartarus zurück. Mimi hatte Angst davor, etwas zu sagen, was sie hinterher bereuen könnte, und Kingsley hing seinen Gedanken nach. Als sie am Palast ankamen, schienen die Trolle ihre traurige Stimmung zu spüren und gingen ihnen aus dem Weg. Es war nicht ein Bediensteter in Sicht, während sie normalerweise ständig um sie herumwuselten, Kuchen oder Champagner oder Nutten und Whirlpools anboten.
    Kingsley brachte Mimi zu ihrem Zimmer. »Also ist das jetzt ein Abschied?«
    »Ja, das ist es.«
    Er blieb an der Eingangstür stehen. »Es war gut, dass du da warst. Und ich fand’s schön, dich wiederzusehen, Force. Komm ruhig vorbei, wenn du mal in der Gegend

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