The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)
Boden ab, doch es war nur ein dumpfes Geräusch zu hören, was darauf hindeutete, dass sich unter ihm massives Felsgestein befand. Wenn es einen unterirdischen Gang gab, konnte man ihn wahrscheinlich nur mit einer bestimmten Beschwörungsformel öffnen. Jack versuchte etliche davon. Vergebens.
Ted hatte sich im Umkreis des Tempels umgesehen, doch er berichtete nur, dass auch draußen nichts zu entdecken war – auf dem Friedhof gab es kein Anzeichen dafür, dass überhaupt jemand den Tempel betreten hatte. Stundenlang hatten sie das Gebäude beobachtet und die Mädchen dennoch verloren. Sie wussten genau, wohin die drei gebracht worden waren: in die Unterwelt, um dort mit den Dämonen verheiratet zu werden.
Jack versuchte, ruhiger zu atmen. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass die Mädchen ebenfalls gefährlich waren. Zwei von ihnen waren ausgebildete Venatorinnen, die tödlichsten von allen, und alle drei waren bewaffnet. Er wusste, dass Skyler kämpfen würde und er wollte sich nicht wütend und hilflos fühlen. Er musste nachdenken. Wenn der Gang unterirdisch verlief, dann konnte das Tor nicht weit entfernt sein. Skyler hatte also Recht. Das Tor befand sich irgendwo in der Stadt. Vielleicht direkt unter ihren Füßen.
Es war noch keine Minute vergangen, als er es plötzlich vor seinem inneren Auge sah: Skyler durchbrach die Wand eines Raumes in einer Pyramide, gefolgt von Dehua und einer älteren Frau.
»Sie sind in Giseh«, ließ er die anderen wissen.
Als Jack und die Lennox-Brüder am Grabmal ankamen, unterhielten sich Skyler und Katharina gerade mit gedämpften Stimmen. Jack verlor kein Wort über ihre Kleider – sie wussten alle, warum die Nephilim Mädchen entführten –, doch Skyler in dieser absurden Parodie eines weißen Hochzeitskleides zu sehen, war zu viel für ihn.
Jack hätte nicht gedacht, dass sie genügend Zeit gehabt hatten, um so aufwendig hergerichtet zu werden. Er hatte vergessen, dass die Zeit in der Unterwelt anders ablief. Die Mädchen waren wahrscheinlich stundenlang dort gewesen. Er würde jeden Dämon töten, der Skyler auch nur ein Haar gekrümmt hatte.
»Wo ist Demin?«, fragte Sam sofort.
»Wir mussten sie zurücklassen«, erklärte Skyler. »Es war meine Schuld. Die Dämonen haben uns die Waffen abgenommen, bevor wir reagieren konnten. Es tut mir leid. Nie hätte ich geglaubt, dass wir einander verlieren würden.«
»Wir holen sie zurück«, sagte Dehua mit krächzender Stimme. Ihre Augen waren gerötet. »Mach dir keine Sorgen, Sam. Demin kann gut auf sich aufpassen.«
»Ich habe dir vertraut.« Sam sah Skyler direkt ins Gesicht. »Von jetzt an machen wir es auf meine Art.«
»Es tut mir leid«, wiederholte Skyler. »Ich hätte nie gedacht, dass so etwas passieren könnte.«
»Ich brauche keine Entschuldigung. Ich muss einen Weg in die Unterwelt finden. Das Tor ist hier, stimmt’s? Dann lasst uns gehen.« Er nickte seinem Zwillingsbruder und Dehua zu. »Zeig uns den Weg«, forderte er die Torhüterin auf, die er nun erst beachtete.
»Wenn du jetzt gehst«, erwiderte Katharina, »bringst du dich nur selbst in Gefahr. Dann haben wir noch weniger Chancen, sie zurückzuholen, denn im Moment sucht jeder Dämon des Limbus nach diesen beiden Mädchen.« Sie zeigte auf Skyler und auf Dehua. »Die Burg Styx liegt im Grenzland. Wenn sie dorthin gebracht wurde, bedeutet das, dass sie als Braut für die Erntehochzeit ausgewählt wurde. Dann bleibt uns noch etwas Zeit, denn diese findet nicht vor Lammas, dem Schnitterfest, statt. Sie wird bis dahin allein sein, niemand wird sie anrühren. Du kannst sie in der Nacht vor der Hochzeit retten, denn dann ist die Burg leer, weil die Dämonen in Tartarus feiern.«
Alle warteten gespannt, wie Sam diese Information aufnehmen würde.
Schließlich atmete er geräuschvoll aus. »Gut, wir werden bis dahin warten. Aber ich werde die Mission leiten. Keine weiteren Fehler mehr.«
Jack legte seinen Mantel um Skylers Schultern, um das schreckliche Kleid zu verdecken, und die Venatoren zogen sich zur Beratung zurück. Die Gruppe schien gespalten zu sein. Die Lennox-Brüder waren erneut misstrauisch gegenüber Skyler und Jack und machten deutlich, dass sie lieber wieder auf eigene Faust losziehen wollten. Dehua vermied es, sie anzusehen, als sie gingen.
»Geht es dir gut?«, fragte Jack. Bis jetzt hatte er seine Emotionen zurückgehalten.
»Dank Katharina.« Skyler drückte seine Hand und bedankte sich wortlos für den Mantel. »Ich muss
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