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The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

Titel: The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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die Tür zum Weinkeller. Doch es war nicht Charles oder einer der Venatoren, der eintrat.
    »Oh, hallo, ich hab dich gar nicht gesehen«, sagte Ben überrascht, während er eine Rotweinflasche aus einem der niedrigen Regale nahm.
    Allegra blinzelte, nicht ganz sicher, ob er echt war. »Ben? Bist du das wirklich? Geht es dir gut?«
    Er lächelte. »Hast du mich so sehr vermisst? Ich bin gerade vom Einkauf zurück.«
    Niemand hatte ihn gefangen genommen. Niemand hatte ihn bedroht. Ihm war nicht einmal bewusst, wie viel Zeit vergangen war. Allegra erkannte bestürzt, dass alles, was passiert war, in der Gedankenwelt stattgefunden hatte, wo die Zeit anders ablief. Während es ihr vorkam, als wären Monate verstrichen, waren in der realen Welt nur ein paar Stunden vergangen.
    Ben trug dieselben Sachen, in denen sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte: ein rotes Flanellhemd, eine schmutzige Jeans und Arbeitsschuhe.
    »Henderson möchte gern eine Bestellung für einen neuen Käselaib aufgeben. Wenn wir nicht aufpassen, haben wir bald kein Weingut mehr, sondern eine Käserei«, scherzte er und zog noch eine Flasche aus dem Regal. »Ich dachte, es wäre an der Zeit, den achtundachtziger Syra zu probieren.« Seine fröhliche Miene veränderte sich, als er ihren gequälten Gesichtsausdruck sah. »Legs … stimmt etwas nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf und tätschelte seinen Arm. »Nein, es ist nichts. Ich glaube, ich habe Klaustrophobie. Ich konnte die Flasche nicht finden, nach der ich gesucht habe, und da bin hier unten etwas in Panik geraten. Das wird wieder.«
    Gemeinsam stiegen sie die Treppe zum Verkostungsraum hinauf. Ben gab Allegra einen Kuss auf die Stirn und machte sich auf den Weg zu seinem Atelier. Sie konnte kaum fassen, dass sie wirklich frei war, dass Ben nie in Gefahr geschwebt hatte.
    Der hübsche, eichengetäfelte Raum war fast leer, bis auf einen Kunden, der auf einem Hocker am anderen Ende der Ladentheke saß: Kingsley Martin. Er las lässig in einer Zeitung und wirkte wie jeder Einheimische, wie ein Anwohner, der gekommen war, um den neuen Rotwein zu probieren.
    Allegra näherte sich ihm zögernd. »Was ist hier los?«
    »Ist das nicht offensichtlich?« Kingsley zeigte sein schiefes Lächeln. »Du bist frei. Ich dachte nur, ich genehmige mir einen Schluck, bevor ich gehe, um zu sehen, ob euer Cabernet den ganzen Rummel wert ist.«
    »Warum?« fragte sie und meinte damit nicht den Wein.
    »Befehl von Charles.«
    »Wo ist Charles?«
    Kingsley zuckte die Schultern. »Das kann ich leider nicht sagen. Wahrscheinlich in New York.« Alles war in der Gedankenwelt passiert und Charles hatte niemals einen Fuß nach Kalifornien gesetzt.
    »Und was geschieht jetzt?«
    Der Venator legte die Zeitung beiseite. »So wie ich das sehe, gar nichts. Ich meine, es gibt nichts, worüber du dir noch Sorgen machen müsstest. Und was den Bund betrifft – das geht nur dich und Charles etwas an. Aber zwischen uns ist alles geklärt.«
    Kingsley drehte den Wein in seinem Glas und nahm einen großen Schluck. Er kostete ihn, indem er ihn für einen Moment auf der Zunge ließ. »Verdammt, die Geschmacksnerven kommen nie mehr zurück, wenn man erst mal Croatan-Blut in den Venen hat. Ich kann den Wein nicht einmal riechen. Ist er gut?«
    »Wir hatten noch keine Beschwerden«, erwiderte Allegra.
    »Da bin ich mir sicher. Ich hoffe, du denkst nicht zu schlecht über uns. Wir hatten keine Wahl. Wir tun immer, was der Regis von uns verlangt.«
    Allegra nickte stumm und begann, die Ladentheke abzuwischen. Kingsley las weiter Zeitung und trank seinen Wein.
    Da kam ihr ein Gedanke in den Sinn und sie fragte: »Habt ihr jemals herausgefunden, was mit diesen erkrankten Vertrauten passiert ist?«
    »Welchen Vertrauten?«
    »Charles hat erwähnt, dass die Red Bloods an irgendeiner unbekannten Krankheit gestorben sind. Und dass einige Wächter besorgt seien, weil es so aussähe, als hätten sich auch ein paar neue Komiteemitglieder angesteckt.«
    Kingsley schüttelte den Kopf. »Davon habe ich nichts gehört oder gelesen.«
    »Forsyth weiß davon.«
    »Dann ist es vermutlich seine Operation.« Kingsley nickte.
    Allegra fand es merkwürdig, dass Charles seinen obersten Venator nicht eingeweiht hatte. Vielleicht hatte sich die Bedrohung durch die Krankheit als harmlos herausgestellt.
    Sie sank über dem Verkaufstresen zusammen und stützte den Kopf mit den Händen ab. Die psychische Belastung durch die Tortur, die sie ertragen hatte, forderte ihren

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