The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)
war, für sich auserkoren hatte. Sie erinnerte sich an seine Kraft und seine Macht. Wie sie sich von seinem Sinn für Gerechtigkeit, seiner Güte, dem reinen Licht, das sein Wesen ausstrahlte, angezogen gefühlt hatte. Er war der oberste Erzengel des Herrn. Er hatte Luzifer und auch die rebellischen Engel aus dem Paradies vertrieben. Er hatte nicht das Elysium, sondern die Erde gewählt, nur um bei ihr zu sein.
Ihr ganzes unsterbliches Leben lang hatte sie sich seiner Liebe würdig gefühlt und sie erwidert. Doch im Florenz des fünfzehnten Jahrhunderts hatte sich etwas zwischen ihnen verändert. Und seitdem hatte sie sich in jedem Zyklus immer weiter von ihm entfernt. Manchmal wusste sie nicht recht, wen sie eigentlich liebte: den Mann oder den Mythos. Den Engel, der die Armeen Edens anführte, oder den Jungen, der kränklich und blass in diesem Bett lag.
Er bedeutete ihr immer noch etwas, aber sie wollte nicht länger in der Vergangenheit leben. Sie hatte die Dunkelheit satt. Sie wollte, dass er wieder zu der Lichtgestalt wurde, die er einst gewesen war, zu dem Engel, den sie von ganzem Herzen geliebt hatte.
»Erzähl mir, was passiert ist, mein Liebling«, flehte sie. »Hilf mir, zu dir zurückzukommen.«
»Ja, ja, ich werde dir alles erzählen.«
Allegra beugte sich vor und küsste ihn auf den Mund. Es war das erste Mal, dass sie ihn in diesem Leben so geküsst hatte. Sie hatten sich das für ihren Hochzeitstag aufgehoben – für ihre Rückkehr zueinander.
Charles umfasste Allegras Taille und sie ließ sich von ihm ins Bett ziehen.
40
Der Zwillingsschlüssel
A ls Skyler mit einer zweiten Kanne Tee zurückkam, saß Jack nachdenklich am Tisch und Katharina aß weiter ihre Kekse. Skyler füllte die Tassen und überlegte dabei, wie sie Katharina ihre Fragen stellen könnte, ohne dass es unhöflich oder beleidigend klang. Wie konnte es sein, dass sie geschickt wurde, um die Torhüter zu warnen – wenn sie stattdessen vielleicht eher vor ihnen hätte gewarnt werden müssen? Abgesehen von Lawrence war der Orden der Sieben ein bunt zusammengewürfelter Haufen: Kingsley, das Silver Blood, Katharina, die Babymörderin …
Skyler schwirrte nur so der Kopf. Da war doch noch etwas … Ach ja! »Es gibt hier einen Heiler … einen Venator aus Amman. Er sagt, er sei dein Bruder.«
Katharina runzelte die Stirn. »Mein Bruder?«
»Ja.«
»Was hat der Venator noch gesagt?«
»Dass die Gemeinschaft in Amman zerschlagen wurde und dass ein Silver Blood dahintersteckte. Genau wie hinter der Vernichtung aller anderen Gemeinschaften. Und er sagte, er wisse, was du bewachst. Verzeih mir, aber weil er dein Geheimnis kennt, dachte ich, er wäre wirklich dein Bruder.«
»Ich würde diesem Venator nicht trauen. Er kann nicht mein Bruder sein. Mein Bruder starb im Krieg des Himmels.«
Skyler dachte angestrengt nach. Sie hatte angenommen, dass Mahrus die Wahrheit sprach, und sie war sogar so weit gegangen zu glauben, dass er Onbasius sein könnte. Der Heiler aus Rom, der ebenfalls Mitglied des Ordens der Sieben und ein Torhüter gewesen war. Aber das konnte natürlich nicht stimmen, denn Allegra hatte ihr von Anfang an gesagt, dass es nur ein Tor pro Familie gab. Nein, Mahrus war nicht Onbasius. Er war auch kein Hüter und Katharina von Siena zufolge nur ein Lügner.
Skyler erzählte Katharina, was die Venatoren herausgefunden hatten: dass Mimi Force in der Gedankenwelt von einem Blutzauber angegriffen worden sei und dass der Nephilim auch Demin im Visier gehabt hätte. Die Venatoren hätten jedoch keine Erklärung dafür, warum die Vorsitzende zur Zielscheibe wurde. Skyler glaubte, dass es etwas mit den Aufzeichnungen zu tun haben könnte, die sie in Paul Rayburns Akten gefunden hatten – Aufzeichnungen, in denen es um einen Sternenschlüssel ging, mit dem sich angeblich eines der Tore zur Hölle öffnen ließ.
Sie fragte Katharina danach: »In den Notizen steht, dass man mit dem Sternenschlüssel das Tor der Verheißung öffnen könne. Hast du jemals davon gehört? Besitzt du ihn vielleicht sogar?«
»Das haben sie falsch übersetzt. Dieser Schlüssel wird Zwillingsschlüssel und nicht Sternenschlüssel genannt«, sagte Katharina. »Das kann man leicht durcheinanderbringen. Die Nephilim sind nicht gerade für ihre Intelligenz bekannt.« Sie griff nach ihrer Teetasse und nahm einen kleinen Schluck.
»Deshalb haben sie Mimi attackiert … Sie dachten, sie könne der Schlüssel sein. Und bei Demin vermuteten sie es, weil
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