The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)
Limbus erwischen.«
Oliver schien nicht besonders überrascht, sie gemeinsam beim Frühstück zu sehen. Aus Taktgefühl gab er keinen Kommentar von sich, als sie glühend vor Leidenschaft und förmlich überschäumend vor Energie an seinem Tisch auftauchten.
»Wir nehmen also einfach den Zug? Das ist alles?«, fragte er die beiden.
Kingsleys Blick verfinsterte sich. »So leicht ist es bestimmt nicht, aber damit beschäftigen wir uns, wenn wir dort sind.« Er sah er zu den Trollen hinüber, die in strammer Haltung und mit den Händen auf dem Rücken im Raum postiert waren.
»Lasst uns allein!«, befahl er ihnen.
Dann sah er Mimi und Oliver ernst an. »Es gibt etwas, was ihr wissen solltet. Ich hätte es euch schon längst sagen können, aber ich wollte erst sichergehen, dass es auch stimmt.«
»Worum geht es?«
»Es geht um … ungewöhnliche Aktivitäten im neunten Kreis.«
»Luzifer?«, fragte Mimi.
Oliver würgte sein Brot herunter. Der Gedanke an den Dunklen Prinzen war noch immer beängstigend. Er hatte gesehen, was auf der Hochzeit passiert war, als die Croatan sich offenbart, Skyler gefangen genommen und in die Gedankenwelt entführt hatten.
Kingsley nickte. »Höchstwahrscheinlich … Ich glaube, er will erneut ausbrechen.«
»Schön, wenn er das versucht, stoßen wir ihn einfach wieder zurück.« Mimi zuckte die Schultern und riss ihr Croissant in zwei Hälften, als wäre es der Feind.
Kingsley schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe gehört, dass Luzifer höhere Ziele verfolgt.«
»Was soll das heißen?«, wollte Oliver wissen.
Der Herzog der Hölle legte die Stirn in tiefe Falten. »Es kursieren Gerüchte, er habe neue Waffen gegen die Himmlischen erschaffen – stärker als das Weiße Feuer des Himmels – und dass er seine Dämonen für die Schlacht versammelt.«
»Wenn er einen Krieg will, soll er ihn haben. Wir werden vorbereitet sein«, sagte Mimi.
»Nein, Luzifer hat kein Interesse mehr an der Zwischenwelt.« Kingsley sah sich nervös um, als wären sie von Spionen umgeben.
»Warum nicht?«, fragte Oliver. »Haben die Menschen sie zu sehr verdorben?« Er lächelte über diesen Witz.
Kingsley fand das nicht besonders lustig. »Ich fürchte, es geht um etwas weitaus Kostbareres.« Er machte eine Pause, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen. »Der Dunkle Prinz bereitet die Eroberung des Paradieses vor.«
»Aber wie?« Mimi warf den Rest ihres Croissants auf den Teller, denn nach diesen Neuigkeiten hatte sie den Appetit verloren. »Das ist unmöglich! Das Paradies ist vor den Gefallenen verschlossen. Wenn die Engel nicht erlöst werden und zurückkehren können, wie sollen dann die Dämonen und die Verseuchten jemals in die Nähe Edens gelangen? Es gibt keinen Weg dorthin. Sie wären gar nicht in der Lage, es zu finden. Niemand kann das.«
»Ich weiß es nicht. Sie vertrauen mir nicht genug, um mich in ihre Pläne einzuweihen«, erwiderte Kingsley frustriert. »Aber sie sind schon jetzt siegesgewiss.«
42
Ein Telefonanruf
A ls Allegra in ihr Haus am Riverside Drive zurückkehrte, wartete Ben auf sie. Er saß auf der offenen Veranda und hatte die Hände im Schoß gefaltet. »Ich weiß, dass du bei ihm warst …«
»Es ist nicht so, wie …«
»Es bringt mich um. Ich weiß nicht einmal, was ich davon halten soll. Ich will gar nicht wissen, was ich davon halten soll«, sagte Ben. »Was zwischen euch läuft, ist krank. Es ist nicht … recht.«
»Ben, bitte.«
»Lass mich ausreden …« Ben hustete in sein Taschentuch.
Allegra sah, dass der Stoff rot war vor Blut. Er hatte in der letzten Woche mit dem Husten begonnen und zum Arzt gehen wollen, war aber zu beschäftigt gewesen, um sich weiter darum zu kümmern. Allegra hätte ihn daran erinnern müssen. Es begann sie so sehr zu ängstigen, dass sie nicht einmal darüber nachdenken wollte.
Sie führte ihn ins Haus und sie saßen gemeinsam in Cordelias noblem Wohnzimmer.
»Allegra«, begann Ben. Es tat weh, ihren vollständigen Namen aus seinem Mund zu hören. »Ich werde dich immer lieben, egal was passiert. Egal was du mit Charles machst.«
Allegra schluckte die Tränen hinunter. Ich kann das nicht tun, dachte sie. Ich schaffe es einfach nicht. Sie war sich so sicher gewesen, dass sie ihren Bund mit Charles erneuern würde, dass sie endlich den richtigen Weg gewählt hatte. Doch jetzt, als sie Ben wieder vor sich sah, schwankte sie in ihrem Entschluss. Sie konnte ihn nicht verlassen. Dafür liebte sie ihn zu sehr.
In
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