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The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

Titel: The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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diesem Moment klingelte das Telefon im oberen Stockwerk. Es war die Leitung des Ältestenrats, die nur von Venatoren und Wächtern benutzt wurde.
    »Ben, entschuldige mich, ich muss da rangehen. Es ist bestimmt wichtig.«
    Ben winkte ab. »Geh schon rauf«, sagte er und hustete erneut.
    Sie rannte die Treppe hoch und hob den Hörer ab. »Ja?«
    »Hier ist Martin. Tut mir leid, dass ich dich stören muss, aber ich dachte, das könnte dich interessieren«, meldete sich Kingsley. »Ich wollte es dir erzählen, bevor ich die Stadt für meinen nächsten Einsatz verlasse und es vergesse.«
    »Das ist kein guter Zeitpunkt«, sagte sie. »Kann es nicht warten?«
    »Bis wann?« Der Venator seufzte. »Tut mir leid, ich verspreche, es wird nicht lange dauern.«
    »Dann schieß schon los.«
    Er räusperte sich. »Also, ich habe mich in der Sache einmal umgehört, von der du mir erzählt hast … über diese kranken Red Bloods.«
    »Und?«
    »Ich konnte nichts darüber finden, in keiner der offiziellen Akten.«
    Allegra kaute an einem Fingernagel. »Nein?«
    »Forsyth hat gelacht und behauptet, er hätte nie davon gehört. Er hat gesagt, die Stimmen in meinem Kopf würden mich verrückt machen.« Kingsley klang nicht einmal beleidigt. Allegra wusste, dass er sich über die Jahrhunderte an die spitzen Bemerkungen der Blue Bloods gewöhnt hatte. »Ich habe ihm nicht verraten, dass ich es von dir habe. Ich wollte nicht, dass du Schwierigkeiten bekommst.«
    »Er lügt. In dem Van war eine Leiche. Ich habe sie gesehen.«
    »Ja«, sagte Kingsley. »Ich habe den Bericht des Krankenwagens gefunden, den für die Klinik. Und jetzt kommt’s: In dem Bericht steht, dass in dem Van tatsächlich eine Leiche lag, aber ich habe die Akten in San Francisco geprüft. Es gibt keine Aufzeichnungen über Vertraute, die vermisst werden oder kürzlich verstorben sind.«
    Allegra konnte nicht glauben, was sie da hörte. Charles hatte ihr direkt ins Gesicht gesagt, dass sich ein menschlicher Vertrauter in dem Leichensack befand. Sie hatte es sogar überprüft. Die Leiche hatte ganz sicher menschlich ausgesehen. »Und was nun?«
    »Ich weiß es nicht. Ich konnte keine Antworten finden. Deshalb habe ich noch ein bisschen mehr herumgefragt und … ich weiß nicht, was ich davon halten soll, aber anscheinend werden ein paar Vampire vermisst.« Kingsley sog lautstark die Luft ein.
    »Vermisst?« Nein, das konnte nicht sein.
    Allegra dachte an ihre Angst, die sie dazu gebracht hatte, sich die Leiche anzusehen. Die Angst, dass diejenigen, die Jagd auf Vampire machten, wieder auf die Welt losgelassen worden waren. Ein furchtbarer Feind, den sie vor Jahrhunderten ausgerottet hatten. Sie dachte an Roanoke und die verschollene Kolonie.
    In all den Jahren hatte es noch ein paar andere Vorfälle gegeben – Vampire, die die Gemeinschaft verlassen hatten oder über die von den Wächtern nicht berichtet wurde. Charles hatte ihr versichert, dass das nichts zu bedeuten hatte. Dass es nichts zu befürchten gab. Sie war skeptisch geblieben. Sie hatte in den letzten Jahrhunderten so einige Zweifel gehabt, wie ihr jetzt bewusst wurde, aber sie hatte nichts dagegen unternommen. Oft hatte sie sich gefragt, was in Florenz wirklich passiert war und welches Geheimnis Charles vor ihr verbarg.
    »Ja, ein paar der neuen Komiteemitglieder, die gerade eingeweiht wurden, können nicht erfasst werden.«
    »Was meinen die Ältesten dazu?«
    »Sie wollten nicht mit mir sprechen«, sagte Kingsley. »Jedenfalls weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Vielleicht schwänzen die Jugendlichen ja bloß die Schule. Aber ich dachte, ich sollte es dir sagen. Du wirst es Charles erzählen, stimmt’s? Ich meine, er sollte wissen, dass hier jemand nicht die Wahrheit sagt.«
    »Ja, ja das werde ich.« Allegra verabschiedete sich von Kingsley und legte auf.
    Als sie wieder nach unten kam, war sie fast überrascht, Ben auf der Couch sitzen zu sehen. »Tut mir leid, aber ich muss sofort zu Charles.«
    »Ich verstehe«, sagte Ben tapfer. Allegra wollte ihn trösten, doch sie hatte keine Zeit für Erklärungen.

43
Blaubarts Burg
    S am breitete einen Plan auf dem Tisch aus und erklärte dem Team den Ablauf ihrer Rettungsaktion. Seit Demins Entführung war schon fast eine Woche vergangen. Sie waren in der Nekropole und hatten sich in dem kleinen Raum innerhalb des Venatorenquartiers versammelt. Unter ihnen war auch Mahrus, der sich ihnen nach einem kurzen Aufenthalt in Jerusalem angeschlossen hatte.

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