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The Innovator's Dilemma

The Innovator's Dilemma

Titel: The Innovator's Dilemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clayton M. Christensen
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Laufwerkarchitektur – konkret die Substitution der 14-Zoll-Laufwerke durch die Winchester-Wechselplatten. Ganz ähnlich wie die Substitution der Ferrit- durch die Dünnfilm-Köpfe trägt die Winchester-Technologie zur kontinuierlichen Verbesserung der Speicherdichte entlang des etablierten Entwicklungspfades bei. Und dieses Muster finden wir für die meisten anderen Technologieinnovationen der Branche. Einige waren Weiterentwicklungen, andere indes radikale Neuentwicklungen. Aber alle führten zu dem gleichen Effekt: Sie versetzten die Hersteller in die Lage, die von den Kunden erwartete Rate der technologischen Verbesserungen konstant aufrecht zu erhalten.

    In jedem der untersuchten Fälle der evolutionären Technologien waren die führenden Unternehmen sowohl in der Entwicklung als auch in der Vermarktung vorne. Das lässt sich an der Einführung neuer Speicherplatten und der Kopftechnologien veranschaulichen.
        
    

    Abbildung 1.4: ‍ Der Einfluss neuer Kopf-Technologien auf die Weiterentwicklung entlang des Entwicklungspfades für Aufzeichnungsdichte ‍ 18

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    Abbildung 1.5: ‍ Der . „evolutionäre“ Effekt der Winchester-Architektur auf den Entwicklungspfad der Speicherdichte von 14-Zoll-Laufwerken ‍ 19

    In den 1970er Jahren waren sich einige Hersteller durchaus darüber bewusst, dass die Speicherkapazität oxydbeschichteter Platten an ihre Grenzen stößt. Um dennoch die gewohnten Leistungsverbesserungen zu erzielen, begannen sie, sich mit anderen Technologien zu beschäftigen. Sie experimentierten etwa mit Dünnfilmbeschichtungen, in der Hoffnung, auf diese Weise die kundenseitig bereits gewohnte Kapazitätssteigerung zu erreichen. Dünnfilmbeschichtungen waren zu diesem Zeitpunkt bei integrierten Schaltkreisen bereits hoch entwickelt. Geichwohl stellte ihre Anwendung auf magnetischen Medien eine große Herausforderung dar. Expertenschätzungen zufolge nahm die Entwicklung mehr als 8 Jahre in Anspruch und sollte die Pioniere der Dünnfilm-Platten-Technologie – IBM, Control Data, Digital Equipment, Storage Technology und Ampex – jeweils mehr als 50 Millionen Dollar kosten. Zwischen 1984 und 1986 führten zwei Drittel der Marktteilnehmer Laufwerke mit Dünnfilmplatten ein. Die überwältigende Mehrheit der Anbieter waren etablierte Unternehmen. Nur einige wenige Neueinsteiger versuchten sich gleichsam an dieser Technologie, gaben aber innerhalb kürzester Zeit wieder auf.

    Auch bei der Einführung von Dünnfilmköpfen stoßen wir auf das gleiche Muster. Die Hersteller der Ferrit-Köpfe sahen bereits 1965 deutliche Grenzen dieser Technologie erreicht. Schließlich glaubten 1981 die meisten, dass die Präzision kaum weiter gesteigert werden kann. In der Forschung und Entwicklung wendete man sich nun der Dünnfilm-Technologie zu. Die Idee war die folgende: Während Ferritköpfe mechanisch aufgebaut wurden und aus Eisen und Spule bestanden, setzt man nun auf ein Aufdampfen auf fotografisch verkleinerten Masken. Diese Technologie ähnelte der Chip-Herstellung und sollte am Ende zu kleineren Köpfen führen. Der Abstand zwischen zwei magnetisierten Partikeln sollte verringert und damit die Bitdichte erhöht werden, da auch das Magnetfeld bei den Miniköpfen entsprechend kleiner war.

    Auch das erwies sich als schwierig. Der Durchbruch gelang Burrough im Jahre 1976. Es folgten IBM im Jahre 1979 und noch einige andere etablierte Unternehmen. Zwischen 1982 und 1986 versuchten an die 60 Unternehmen in die Laufwerkbranche einzudringen. Vier davon wollten Dünnfilmköpfe unmittelbar als Wettbewerbsvorteile nutzen – sie alle scheiterten. Alle anderen neueintretenden Unternehmen – auch anerkannt leistungsfähige wie Maxtor und Conner Peripherals – bevorzugten den Weg über konventionelle Ferrit-Köpfe zu gehen, bevor sie auf die neue Technologie umstiegen.

    Wie bereits bei den Dünnfilm-Speicherplatten, so zeigt sich auch bei den Dünnfilmköpfen ein technologischer Wandel, den nur etablierte Unternehmen meistern. IBM und seine Konkurrenten investierten jeweils 100 Millionen Dollar und mehr für die Entwicklung der Dünnfilmköpfe. Dieses Muster wiederholte sich schließlich auch bei der MR-Technologie: Die branchengrößten Unternehmen – IBM, Seagate und Quantum – führten das Rennen unbestritten an.

    Die etablierten Unternehmen erweisen sich bei riskanten, komplexen und teuren technologischen Komponenten – wie etwa den Dünnfilmköpfen und -platten – als

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