The Innovator's Dilemma
Entwicklungspfade der Leistungsverbesserungen dar. Verglichen werden Entwicklungspfade, wie sie von den jeweiligen Kundengruppen erwartetet wurden mit den Leistungsverbesserungen, die die Komponenten und das Design innerhalb jeder Folgearchitektur zuließen. Die durchgehenden Linien – ausgehend von A, B, C, D und E – verdeutlichen die Kapazitäten mittelpreisiger Computer in jeder Kategorie, während die unterbrochenen Linien die durchschnittliche Kapazität aller Laufwerke verdeutlichen, die Jahr für Jahr für jede Architektur neu auf den Markt kamen.
Die Einführung des 5 ¼-Zoll-Laufwerks
1980 brachte Seagate Technology das 5 ¼-Zoll-Laufwerk auf den Markt. Die Kapazitäten von 5 und 10 MB waren für die Hersteller von Minicomputern uninteressant. Sie mussten seinerzeit 40 bis 60 MB Speicherkapazität bieten. Seagate und die anderen Hersteller, die bis 1983 mit 5 ¼- Laufwerken in den Markt eintraten . (z. B. Miniscribe, Computer Memories und International Memories), mussten sich neue Anwendungen für ihre Produkte suchen. Bei den Herstellern von Desktop Computern wurden sie fündig. Bis 1990 war der Einbau einer Festplatte zur Datenspeicherung ein absolutes Muss. Zehn Jahre vorher – der Markt für Desktop Computer war gerade erst im [35] Entstehen – war nicht absehbar, dass sich irgendwann eine ausreichend große Zahl an Kunden ein Festplattenlaufwerk in einem Desktop leisten konnte. Die ersten Hersteller von 5 ¼-Zoll-Laufwerken entdeckten diesen Markt eher zufällig. Manche behaupten sogar, die Hersteller hätten diesen Markt selbst erfunden.
Als sich allerdings die Verwendung von Laufwerken in Desktop PCs durchsetzte, erhöhte sich die Kapazität der ausgelieferten Laufwerke eines mittelpreisigen Rechners schnell – um nicht weniger als 25 % jährlich. Dabei stieg die Leistungsfähigkeit der Laufwerke doppelt so schnell, wie der Markt dies forderte: Die Kapazität des neuen 5 ¼-Zoll-Laufwerks wuchs zwischen 1980 und 1990 um jährlich 50 %. Wie bei der Substitution der 14-Zoll-Laufwerke durch 8-Zoll-Laufwerke waren es neu eintretende Unternehmen, die die ersten 5 ¼-Zoll-Laufwerke produzierten. Auch hier hinkten etablierte Unternehmen im Schnitt etwa zwei Jahre hinterher. Bis 1985 hatte nur die Hälfte der Hersteller von 8-Zoll-Laufwerken auf die neue Technologie umgestellt. Die andere Hälfte tat es nie.
Das Wachstum der 5 ¼-Zoll-Laufwerke vollzog sich in zwei großen Wellen. Die erste folgte dem Entstehen einer neuen Anwendung für Laufwerke, dem Desktop Computing. Hier spielte die Größe der Laufwerke eine entscheidende Rolle, wohingegen die Laufwerksgröße im etablierten Markt für Laufwerke unbedeutend war. Die zweite Welle ging mit der Substitution der größeren Laufwerke durch das 5 ¼-Zoll-Laufwerk in den etablierten Minicomputer und Mainframe-Computer-Märkten einher. Durch die rasche Kapazitätssteigerung bei den kleinen Laufwerken wurden bald die Kapazitäten erreicht, die bei Minicomputern und Mainframe-Computern gefordert war: Der steile Entwicklungspfad der 5 ¼-Zoll-Laufwerke kreuzte bald den langsameren Entwicklungspfad der Nachfrage bei Minicomputern und Mainframe-Computern. Von den vier führenden Herstellern von 8-Zoll-Laufwerken (Shugart Associates, Mircopolis, Priam und Quantum) schaffte nur Micropolis den Sprung zum Hersteller von 5 ¼-Zoll-Laufwerken. Der Rest blieb auf der Strecke.
Das Muster wiederholt sich: Die Einführung des 3,5-Zoll-Laufwerks
Das erste 3,5-Zoll-Laufwerk wurde 1984 von Rodime, einem schottischen Branchenneuling, entwickelt. Die Umsätze dieser neuen Laufwerksarchitektur sind kaum erwähnenswert. Dies änderte sich als Conner Peripherals, ein Spin-off der 5 ¼-Zoll-Laufwerkshersteller Seagate und Miniscribe seine ersten Produkte auslieferten. Conner hatte ein kleines, leichtes Laufwerk entwickelt, das stabiler war als das herkömmliche 5 ¼-Zoll-Gerät. Funktionen, die vorher mechanisch durchgeführt wurden, wurden nun elektronisch gesteuert. Fast der gesamte Umsatz des ersten Jahres – und das warenimmerhin 113 Millionen Dollar – erzielte man mit Compaq Computer, die Conners Start-up mit einem Investment von 30 Millionen Dollar unterstützten. Die Laufwerke hatten eine neue Anwendung gefunden: Tragbare Computer und kleinere Desktops. Hier akzeptierten Kunden niedrigere Speicherkapazitäten und höhere Kosten pro Megabyte für weniger Gewicht, höhere Stabilität und
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