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The Innovator's Dilemma

The Innovator's Dilemma

Titel: The Innovator's Dilemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clayton M. Christensen
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eines typischen Verwenders der neuen Mainframe-Computer. Gleichzeitig stieg die Kapazität eines neu am Markt eingeführten durchschnittlichen 14-Zoll Laufwerks um 22 ‍ %. Jenseits der Mainframe-Computer rückten wissenschaftliche Rechner und Supercomputer in greifbare Nähe – beides beträchtliche Märkte.

    Zwischen 1978 und 1980 entwickelten mehrere Hersteller . (Shugart Associated, Micropolis, Priam und Quantum) 8-Zoll-Laufwerke mit 10, 20, 30 und 40 ‍ MB Speicherkapazität. Diese Laufwerke waren für die Hersteller von Mainframe-Computern uninteressant. Sie mussten zu dieser Zeit Kapazitäten von 300 bis 400 ‍ MB abbilden. Die Nachfrage nach disruptiven 8-Zoll-Laufwerken kam von anderer Seite – es waren die Hersteller von Minicomputern. Firmen wie Wang, DEC, Data General, Prime und Hewlett Packard produzierten keine Mainframe-Computer. Da 14-Zoll-Laufwerke für Minicomputer zu groß und zu teuer waren, konnten diese Hersteller bis dahin keine Computerlaufwerke für ihre Geräte anbieten. Obwohl zunächst die Kosten pro Megabyte eines 8-Zoll-Laufwerks deutlich über denen eines 14-Zoll-Laufwerks lagen, schätzten die Kunden die Miniaturisierung und waren bereit, dafür einen Aufpreis zu bezahlen.

    Sobald sich die 8-Zoll-Laufwerke im Minicomputer-Markt etabliert hatten, stieg die Speicherkapazität eines mittelpreisigen Minicomputers jährlich um 25 ‍ %: Ein Entwicklungspfad, der durch die Nutzer der Minicomputer vorgegeben wurde. Zur gleichen Zeit stellten die Hersteller der 8-Zoll-Laufwerke fest, dass sie durch aggressive Weiterentwicklung der Technologie die Speicherkapazität ihrer Produkte um jährlich mehr als 50 ‍ % steigern konnten. Das allerdings war nahezu doppelt so viel, wie der Markt verlangte und hatte zur Folge, dass Mitte der 80er-Jahre die 8-Zoll-Laufwerke bereits die Anforderungen an Speicherkapazität erfüllten, die das untere Segment des Mainframe-Computer-Marktes forderte. Steigende Produktionsvolumina senkten die Kosten pro Megabyte eines 8-Zoll-Laufwerks unter die Kosten eines 14-Zoll-Laufwerks. Innerhalb kurzer Zeit verdrängten die 8-Zoll-Laufwerke die 14-Zoll-Laufwerke in den Mainframe-Computern. Das brachte die dort etablierten Unternehmen in immer ärgere Bedrängnis. Zwei Drittel von ihnen führte nie ein 8-Zoll-Laufwerk ein. Jene, die es versuchten, hatten von vorneherein zwei Jahre Verspätung. Am Ende konnte sich keiner der Hersteller von 14-Zoll-Laufwerken im Markt halten ‍ ‍ ‍ 23 .

    Nicht die Technologie als solche brachte die Hersteller von 14-Zoll-Laufwerken zu Fall. 8-Zoll-Laufwerke bestanden aus serienmäßig produzierten Standardkomponenten. Die 8-Zoll-Laufwerke, die schließlich doch von einigen wenigen Herstellern von 14-Zoll-Laufwerken auf den Markt gebracht wurden, waren hinsichtlich der Schlüsselkriterien Kapazität, Speicherdichte, Zugriffszeit und Preis pro Megabyte wettbewerbsfähig. Die 8-Zoll-Laufwerke, die von den etablierten 14-Zoll-Herstellern im Jahre 1981 eingeführt wurden, waren sogar weitgehend identisch mit jenen, die in diesem Jahr von den neuen Wettbewerbern angeboten wurden. Auch waren die [34] Verbesserungen in den Schlüsselkriterien, die zwischen 1979 und 1983 erreicht wurden, bei den etablierten und den neuen Unternehmen nahezu die gleichen.

Gefangen durch die eigenen Kunden

    Die zentrale Frage lautet: Warum waren die führenden Hersteller von Computerlaufwerken nicht in der Lage, rechtzeitig 8-Zoll-Laufwerke einzuführen? Technologische . (Un-)Fertigkeiten gaben dabei nicht den Ausschlag. Das Versagen hatte andere Gründe. Das . „Commitment“ des Managements in den neu entstehenden Markt für 8-Zoll-Laufwerke einzusteigen, kam einfach viel zu spät. Interviews mit Verantwortlichen aus Marketing und Technologie belegen, dass die etablierten Hersteller von 14-Zoll-Laufwerken Gefangene ihrer eigenen Kunden waren. Mainframe-Computer brauchten deshalb keine 8-Zoll-Laufwerke, weil der Kunde diese Laufwerke nicht forderte. Das Bild der Marktforschung war allzu deutlich: Kunden wollen Laufwerke mit höherer Kapazität zu niedrigeren Kosten pro Megabyte. Das ist es, was zählt. Die Hersteller von 14-Zoll-Laufwerken hörten in der Folge auf ihre Kunden. Ihre Kunden drängten sie, die 14-Zoll-Laufwerke entlang des Entwicklungspfades einer jährlichen Steigerung der Kapazität um 22 ‍ % zu verbessern – und, weil sie geradezu sklavisch ihren Kunden folgten, scheiterten sie letztlich.

    Abbildung 1.7 stellt verschiedene

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