The Legion 01 - Der Kreis der Fuenf
mir sagen lassen, dass der Soundtrack klasse sein soll, Kinder. «
» Du hast Glück, dass ich nicht schweißen kann. « Jared bemühte sich, böse zu schauen, doch um seine Mundwinkel zuckte es.
Priest ließ seinen Schweißbrenner neben mir auf den Sitz fallen. Auf dem Griff war sein Name eingraviert.
» Ist Priest eigentlich dein richtiger Name? « Diese Frage lag mir schon auf den Lippen, seit ich ihn zum ersten Mal gehört hatte.
Er grinste. » Nein. Es ist eine Art Insider. «
» Noch mehr Witze? Das ist ja nicht zum Aushalten. «
» Der ist aber gut « , meinte Lukas. » Als ich zum ersten Mal zugesehen habe, wie er ein Gewehr gebaut hat, meinte ich, dass mir das eine ziemlich eigenwillige Spezialität für den Nachfahren eines Priesters zu sein scheint. Selbst wenn es nur ein Ex-Priester war. «
Priest zog sich die Kapuze über den Kopf. » Und ich sagte, Waffen für die Jagd auf Rachegeister zu bauen, ist auch eine Religion. Und ich bin der Hohepriester. Nur, dass ich Mädchen abschleppen darf. «
Alle lachten. Es fühlte sich an, als hätten wir im selben Moment aufgehört, den Atem anzuhalten, und wären wieder ganz normale Jugendliche auf dem Heimweg von einer Party, um zu Hause den Kühlschrank zu plündern. Statt uns zu wünschen, dass wir noch ein Zuhause hätten.
» Und? Siehst du was? «
Priest blätterte in seinem Tagebuch herum und ließ die runde blaue Glasscheibe auf der Suche nach unsichtbaren Textpassagen über die Seiten wandern.
Ich sah nichts, und das wussten wir beide.
Wir saßen in einer Nische in einem Diner außerhalb von Baltimore. Nach zwei Waffeln und einer Tasse Kaffee, in der eine Zimtstange steckte, fühlte ich mich wieder wie ich selbst.
Lukas rührte mit einem Strohhalm in seinem Erdbeershake herum. » Ich glaube, mir wird schlecht. «
Alara verdrehte die Augen. » Was hast du erwartet? Du trinkst einen Milchshake zum Frühstück. «
» Willst du den Rest? « Er schob ihr das Glas hin.
Sie beäugte es, als wäre es voll Motorenöl. » Du weißt, dass ich nichts Rosafarbenes esse. «
» Hast du eine Erdbeerallergie? « , fragte ich.
» Nein. Ich esse einfach nichts, was rosa ist « , sagte sie, als wäre das total logisch.
» Wieso nicht? «
Alara warf mir einen Blick zu und schüttete bestimmt das zehnte Tütchen Zucker in ihren Kaffee. » In meiner Familie symbolisiert Rosa den Tod. Eher würde ich eine Ratte verspeisen. «
Priest deutete auf ihre Tasse. » Mit Extrazucker. «
Jared saß allein am Tresen und starrte aus dem Fenster in das Nichts, das man sieht, wenn man zu sehr in Gedanken ist, um etwas wahrzunehmen. Ich fragte mich, warum er sich abseits gesetzt hatte. Warum er sich immer von den anderen absonderte, als wäre er derjenige, der nicht dazugehörte.
Er ertappte mich, wie ich ihn beobachtete, doch statt wegzusehen, hielt er meinem Blick stand.
Ich ging zu dem freien Platz neben ihm. » Darf ich? «
» Nur zu. « Jareds Armeejacke lag zusammengeknüllt auf seinem Schoß, und er knetete sie in den Händen, als wolle er sie auswringen.
Einen Moment lang sagte keiner von uns ein Wort. Das Schweigen baute eine Brücke zwischen uns.
» Das ist alles meine Schuld. « Ich musste es laut aussprechen.
» Ist es nicht. «
Ich sah aus dem Fenster und mein Magen zog sich zu einem Knoten zusammen.
Ich war zu verlegen, um ihn anzusehen. » Ehe ich aufgetaucht bin, wart ihr in der Lagerhalle sicher. «
Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. » Wir sind nie sicher, zumindest nicht richtig. «
» Wenigstens hattet ihr einen Platz zum Schlafen. « Ich fühlte mich verantwortlich für alles, was geschehen war – sogar für den Tod meiner Mom. Was, wenn ich den Dämon irgendwie zu ihr geführt hatte, so wie ich auch die Rachegeister zum Lagerhaus geführt hatte?
Jared rieb sich die Augen, und mir fiel auf, wie müde er aussah – eine Müdigkeit, die weit über Schlafmangel hinausging. Eine Müdigkeit, die daher kommt, wenn man etwas mit sich herumschleppt, womit man nicht fertigwird und mit dem man sich keinem anvertrauen kann. » Niemand hat dir gesagt, dass die Fensterbretter gesalzen waren. Ich bin derjenige, der Mist gebaut hat. « Jared ließ den Kopf hängen und beugte sich noch weiter vor, sodass ich sein Gesicht nicht mehr sehen konnte. » Und das nicht zum ersten Mal. «
» Weil du mich nicht darauf hingewiesen hast? «
» Nein – « Er verschlang seine Finger im Nacken, als wolle er sich vor einer heimtückischen
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