The Legion 01 - Der Kreis der Fuenf

Titel: The Legion 01 - Der Kreis der Fuenf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia

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Geste zu der Scheibe in Priests Hand. » Dreh sie noch mal. «
    Priest ließ das Glas ein weiteres Mal kreisen. Das Licht traf exakt auf dieselbe Stelle wie zuvor, die dadurch fast zu fluoreszieren schien. Er beugte sich vor, ließ die Scheibe über die Steine wandern, und auf einmal erschienen Buchstaben darauf, als wären sie mit im Dunkeln leuchtendem Marker geschrieben. » Gibt’s doch gar nicht. «
    DIBBUK - BOX , SUNSHINE
    » Was ist eine Dibbuk-Box? « , wollte ich wissen.
    Alara schüttelte den Kopf. » Frag lieber nicht. «
    » Moment, das kommt mir irgendwie bekannt vor. « Lukas ging vor dem Brunnen auf und ab. » Mein Dad hat mir mal eine Geschichte über eine erzählt. «
    » Und was ist es dann? « , fragte Priest.
    » Dad meinte, im jüdischen Volksglauben heißt es, wenn jemand im Leben schwere Sünden begeht, kann sein Geist nach dem Tod keine Ruhe finden « , erklärte Lukas. » Dieser körperlose Geist wird als Dibbuk bezeichnet, und er will nur eins: einen Körper, von dem er Besitz ergreifen kann. Mein Dad hat ein paarmal davon gesprochen. Es kam mir immer nebensächlich vor. «
    » Du sagst, er hat dir eine Geschichte erzählt? « , fragte Alara.
    Lukas nickte. » Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderte irgendeine Frau aus Polen ein, mit nichts als einem Weinschränkchen. Sie stellte es in ihrem Nähzimmer auf und nannte es Dibbuk. Niemals ließ die Frau jemanden allein das Zimmer betreten, und sie hinterlegte Instruktionen, dass das Schränkchen nach ihrem Tode mit ihr begraben werden solle. Aber jetzt kommt’s: Der Rabbiner weigerte sich. Also wurde das Ding bei einer Haushaltsauflösung verkauft. «
    Jared sah überrascht aus. » An diese Geschichte kann ich mich überhaupt nicht erinnern. «
    » Sieht aus, als hätte Dad dir nicht alles erzählt. « Es war ein offenkundiger Seitenhieb. Als Jared nicht darauf einstieg, fuhr Lukas fort. » Na, jedenfalls hat irgendein Typ das Schränkchen gekauft und es jemandem aus seiner Familie geschenkt. Nach ein paar Tagen hat der es aber zurückgegeben. Der Mann schenkte es immer wieder anderen Verwandten, doch keiner wollte es behalten. Schließlich rief er alle zusammen, um herauszufinden, was Sache war. Alle hatten ähnliche Erfahrungen gemacht, als das Schränkchen in ihrem Besitz war – es wollte nicht zubleiben, roch nach Urin, und während es im Haus war, hatten sie Albträume von einer alten Frau, die sie schlug, und wachten mit blauen Flecken auf. «
    » Hast du dir das gerade ausgedacht? « Priest strich sich die feuchten Haare aus den Augen. Wenigstens war ich nicht die Einzige, die fand, dass sich das komplett durchgeknallt anhörte.
    » Hat er nicht « , sagte Alara. » Ich kenne die Geschichte auch. «
    » Und das Verrückteste kommt erst noch. « Lukas machte eine Pause. » Alle hatten eine Gestalt gesehen, die im Haus umherging, während das Schränkchen bei ihnen war. «
    Mir lief eine Gänsehaut über den Rücken. Vor der Kulisse des Brunnens, in dem wir fast ertrunken wären, war diese Geschichte noch verstörender als ohnehin schon.
    » Und was ist dann damit geschehen? « , fragte ich.
    Lukas zuckte mit den Schultern. » Der Typ hat es verkauft. Das ist alles, was ich weiß. «
    Alara kam zu uns und ließ das rote Glas noch einmal über die Steine wandern. » Meint ihr, es ist dieselbe Box? « Sie klang fast aufgeregt.
    » Keine Ahnung « , sagte Lukas. » Es könnte auch eine andere gemeint sein. Aber wie es aussieht, bekommen wir es so oder so mit einem Dibbuk zu tun. « Die Vorstellung, dass noch mehr besessene Boxen oder Schränkchen durch die Welt gondelten, war nicht gerade beruhigend.
    Jared betrachtete nachdenklich die fluoreszierende Schrift auf dem Brunnen. » Was ist mit Sunshine? Meint ihr, das ist ein Nachname? «
    » Nein. « Dieses eine Mal war ich diejenige, die die Antwort wusste. » Es ist eine Stadt, ganz hier in der Nähe. « Dort fuhr ich alle paar Monate zu einem Laden mit Künstlerbedarf, um meinen Vorrat an Ölkreiden in dieser großartigen Farbnuance Kadmiumrot aufzufüllen.
    Priest ließ die Scheibe in der Tasche seiner nassen Jeans verschwinden. Mit Schürfwunden und Prellungen übersät trotteten wir zurück zum Van – bereit, Jagd auf einen Geist zu machen, der irgendwo in seinem eigenen kleinen Stückchen Sunshine hauste.
    Wir waren alle total erschöpft, und keiner hatte Lust, im Van zu schlafen. Meine Muskeln taten vom Wassertreten weh und meine Brust schmerzte bei jedem Atemzug. Priest sah auch nicht