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The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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alles, was ich dir zu sagen habe. Ruf mich an. Denk darüber nach, und ruf mich an. Und zwar bald.«
    Er stand auf und reichte ihr seine Karte.
    »Hübscher Kristall«, sagte er. »Hat Ray ihn dir geschenkt?«
    »Das ist ein … ein Diamant.«
    Er lächelte. »Nein, das ist ein österreichischer Bergkristall. Relativ hochwertiges, klar geschliffenes Glas. Mein Opa war Juwelier. Schlag mal mit dem Hammer drauf, wenn du mir nicht glaubst. Glas zersplittert. Ist aber hübsch. Also lass es lieber.«

30
Jennifer
    Sobald sie es geschafft hatte, sich vom Stuhl loszureißen, griff sie zum Telefon und rief Tim an. Gleich beim ersten Klingeln nahm er ab.
    »Jennifer, Gott sei Dank.«
    »Mann, Tim, was hast du dem bloß erzählt?«
    »Scheiße, war er schon bei dir?«
    »Ja, er war hier! Was zum Teufel hast du ihm erzählt?«
    »Nichts. Er hat bloß …«
    »Du hast ihm nicht erzählt, dass wir miteinander geschlafen haben, Timmy? Du hast nicht erzählt, dass ich mit Ray schlafe?«
    Sie zitterte vor Wut und spürte fast, wie er am anderen Ende der Leitung zusammenzuckte.
    »Jetzt hör doch mal zu, Jen. Ich hab diesem Schilling nichts erzählt. Er hat bloß Vermutungen angestellt! Er kommt einfach hierher und wirft mir all diese Fragen an den Kopf, zu dir, zu Ray, zu mir, ob wir mit Dope dealen, wer mit wem ins Bett geht. Fast so, als wüsste er schon alles. Ich brauchte ihm gar nichts mehr zu erzählen. Ich hab versucht, dich zu warnen, verdammt nochmal. Ich hab bei euch angerufen, aber Mrs. Griffith meinte, du wärst nicht zu Hause.«
    Sie seufzte. Sie konnte gar nicht anders, als ihm zu glauben. Sie hatte Angst davor, ihm die nächste Frage zu stellen, wusste aber, dass es sein musste. Sie ertrug es nicht, die Sache alleine mit sich herumzutragen.
    »Hat er irgendwas gesagt über … du weißt schon … über die beiden Mädchen damals?«
    »Ja, Mann, hat er. Er behauptet, er wüsste, dass Ray es war. Sagt das, als wäre es nichts. Ist das nicht üble Nachrede oder so? Und er meinte, dass wir beide höllisch aufpassen sollten, weil Ray mit uns sonst das Gleiche macht.«
    »Schwachsinn.«
    »Ja, ich weiß. Andererseits bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ich meine, vielleicht sollten wir mal darüber nachdenken. Was würde Ray tun, wenn er von der Sache mit uns erfährt?«
    »Er wäre stinksauer. Er wäre fuchsteufelswild. Aber er würde drüber hinwegkommen. Das mit den Mädchen war eine einmalige Sache. Du bist doch sein bester Freund, Herrgott nochmal.«
    »Schätze, schon.« Überzeugt klang er nicht.
    »Meinst du, Schilling weiß, dass … also, dass wir beide, du und ich … Scheiße, Mann, dass wir damals dabei waren?«
    »Nein, ich glaub nicht. Mann, ich habe mir deswegen echt das Hirn zermartert. Der Typ glaubt nur, dass wir irgendwas wissen, was Ray uns erzählt hat, weil wir mit ihm befreundet sind. Irgendwas, das wir damals verschwiegen haben.«
    Was du nicht sagst, dachte sie. Es folgte eine Pause. Sie dachten beide nach. Tim war derjenige, der das Schweigen schließlich brach.
    »Warum gehst du mir aus dem Weg, Jen? Warum erzählt mir deine Pflegemutter jedes Mal wenn ich anrufe, du wärst nicht da? Ich weiß doch, das du zu Hause bist. Ich fand, das mit uns war schön. Und ich dachte, dir geht es genauso.«
    Sie hatte gewusst, dass er sie darauf ansprechen würde. Es war wohl unvermeidlich gewesen.
    »Es war ja auch schön, Tim. Aber versteh doch bitte, es wird bei diesem einen Mal bleiben. Ich wollte dir nur keine Hoffnungen machen, dass vielleicht mehr daraus wird. Ich meine, ich bin immer noch mit Ray zusammen.«
    »Ich kapier’s nicht, Jen. Was hat Ray denn in letzter Zeit schon groß für dich getan? Er behandelt dich ziemlich schlecht. Ich bin derjenige, der … ich bin derjenige, der wirklich etwas für dich empfindet. Ray hat doch nur noch diese Katherine im Kopf.«
    »Das ist bloß wieder eine von seinen Affären. Es hat Dutzende von Katherines gegeben. Aber er kehrt jedes Mal zu mir zurück. Das weißt du, Tim. Ich bin immer noch seine Nummer eins. Daran wird sich auch nichts ändern.«
    »Woher willst du das wissen? Die Geschichte mit Katherine Wallace scheint mir ziemlich ernst zu sein. Ich sag’s dir.«
    Sie konnte kaum glauben, was er da faselte. Dass Tim so weit gehen würde. Dass er bereit war, Ray zu hintergehen. So was hatte er noch nie getan. Sie hätte das nie für möglich gehalten. Aber sie musste Geduld mit ihm haben.
    »Tim, trägt Katherine Wallace seinen Ring?«
    »Keine Ahnung.

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