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The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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Stadt.«
    »Ja, und?«
    »Deshalb möchte ich mit niemandem eine feste Beziehung anfangen. Ich werde viele neue Menschen kennenlernen. Ich möchte in der Lage sein …«
    »… mit anderen Typen zu vögeln.«
    »Wie bitte?«
    »Du willst mit anderen Typen vögeln. Genau das meinst du doch, ich bin ja nicht von gestern.«
    »Verdammt nochmal, das meine ich nicht ! Du hörst immer nur, was du hören willst, Ray, weißt du das?«
    »Dann ist es also wegen des Colleges, stimmt’s? Dein alter Herr hat einen tollen Job und verdient einen Haufen Kohle, und in einem Jahr wirst du aufs College gehen, genau wie dieses Miststück Sally Richmond, und Ray eben nicht. Ray ist der geborene Verlierer, Ray wird dieses Kaff nie verlassen. Also scheiß auf Ray. Stimmt’s, Kath?«
    Sally Richmond? Wer zum Henker war Sally Richmond?
    »Ray, es hat nichts mit alldem zu tun. Es ist, wie ich gesagt habe. Ich möchte einfach keine feste Beziehung, das ist alles. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Am anderen Ende der Leitung wurde es still. Das Zimmer kam ihr drückend heiß vor, obwohl sie bei Betreten das Fenster aufgerissen hatte und es draußen recht kühl war. Aber es war absolut windstill. Vielleicht lag es daran. Oder am Brandy, den sie sich nach dem Essen heimlich genehmigt hatte. Am liebsten hätte sie sich ausgezogen und geduscht, sich danach nackt aufs Bett gelegt und versucht, sich ein wenig zu entspannen. Aber sie musste mit ihm reden und die Sache zu Ende bringen, und bis dahin schien es auf seltsame Weise erforderlich, Jeans und Bluse anzubehalten. Als Schutzhülle, wie eine zweite Haut.
    »Verrätst du mir, wer es ist?«, fragte er leise. »Der andere Mann?«
    »Es gibt keinen anderen Mann.«
    »Verarsch mich nicht, Kath. Ich finde es sowieso heraus.«
    »Wenn ich’s dir doch sage. Es gibt keinen anderen Mann.«
    »Ich weiß nicht, warum du mich jetzt anlügst. Ich bin immer ehrlich zu dir gewesen.«
    »Ray, es gibt keinen anderen Mann. Wir reden hier über mich, über das, was ich möchte und was ich nicht möchte. Mach die Sache nicht größer als sie ist. Es gibt keinen anderen Mann. «
    »Was du möchtest. Letztlich geht es immer nur darum, stimmt’s, Kath?«
    »Das ist bei jedem Menschen so, Ray. Du machst da keine Ausnahme. Deshalb führen wir ja dieses Gespräch. Weil ich dir nicht das sagen kann, was du gerne hören möchtest. Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid, dass die Dinge nicht so laufen, wie du es gerne hättest. Aber du wirst mich auch nicht dadurch überzeugen, dass du mit mir streitest. Man kann einen Menschen nicht zu einer Beziehung zwingen.«
    Er lachte. Es war kein angenehmes Lachen. Er schien damit sagen zu wollen, dass sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wovon sie überhaupt redete.
    Und in seinem Fall traf das vielleicht sogar zu.
    »Es gibt also keinen anderen Mann.«
    »Nein.«
    »Ich finde, du schuldest mir die Wahrheit. So viel Anstand solltest du aufbringen. Du hast in Kalifornien mit einem anderen Typen gevögelt, stimmt’s?«
    »Mein Gott, Ray!«
    »Mit einem deiner alten Bikerkumpels, richtig?«
    Du solltest jetzt einfach auflegen, dachte sie. Lass dich nicht darauf ein.
    »Komm schon. Spuck’s aus. Hab ich Recht?«
    »Was geht dich das überhaupt an? Was kümmert’s dich?«
    Es folgte eine Pause, und dann wurde seine Stimme wieder sanft.
    »Oh, das beschäftigt mich, Kath. Das beschäftigt mich sogar sehr.«
    Wie er das sagte, gefiel ihr genauso wenig wie der fiese Tonfall in seiner Stimme. Es machte ihr Angst. Es war, als könnte der Typ in beliebig viele Rollen schlüpfen. Und sie merkte, dass sie wütend wurde, aber sie musste sich beherrschen.
    »Hör zu. Das alles führt zu nichts, Ray. Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe. Es war nicht meine Absicht, dich …«
    »Du hast doch gar keine Ahnung, wie es ist, verletzt zu werden, Kath. Du kriegst doch immer alles, was du willst. Aber hast du auch schon mal was gekriegt, das du nicht haben wolltest?«
    Es reicht, dachte sie. Das musst du dir nicht bieten lassen.
    »Das war’s, Ray. Ende der Diskussion. Ich geh jetzt schlafen. Ich bin zu müde für so was.«
    »Wie, du willst einfach auflegen? Mitten im Gespräch?«
    Und jetzt klang er wie ein eingeschnappter kleiner Junge. Unglaublich, wie viele Gesichter der Bursche hatte.
    »Wir sind nicht mitten im Gespräch, Ray. Ich habe dir gesagt, was ich zu sagen hatte. Tut mir leid, aber …«
    »Verdammt, Katherine! Jetzt hörst du mir mal zu!«
    »… aber so ist es nun mal.

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