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The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

Titel: The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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hatte, und der Bewegungsmelder mit Videokamera war nichts als eine geniale Erfindung. Aber er brauchte diesen Bluff, um für die Planung seiner Strategie Zeit zu gewinnen. Der Hass machte Clayton zu einem unkalkulierbaren Risikofaktor. Wenn er bereit war, in sein Haus einzubrechen, wenn er Elizabeths Privatleben so unverschämt kontrollierte, dann setzte er bestimmt auch sämtliche Tricks ein, um Thibault loszuwerden.
    Die anderen Drohungen – mit der Zeitung und dem Sheriff’s Department sowie die Andeutung, er könnte den Großvater informieren – dienten nur dazu, den Bluff zu untermauern. Clayton suchte die Speicherkarte, weil er fürchtete, Thibault könnte sie gegen ihn verwenden. Dass er davor Angst hatte, hing entweder mit seinem Job oder mit seiner Familie zusammen. Nachdem er am Sonntagnachmittag ein paar Stunden in der Bibliothek recherchiert hatte, vermutete Thibault, dass beide Faktoren eine Rolle spielten.
    Aber wenn man bluffte, kam in der Regel irgendwann der Punkt, an dem der Bluff nicht mehr funktionierte. Wann würde Clayton dahinterkommen? In zwei Wochen? In einem Monat? Oder noch später? Und was würde er dann machen? Das vermochte niemand vorherzusagen. Noch glaubte Clayton, dass Thibault alle Trümpfe in der Hand hielt – was seine Wut und seinen Hass sicher steigerte. Und mit der Zeit konnte er sich bestimmt nicht mehr beherrschen und ließ seine Frustration an irgendjemandem
aus – entweder an ihm oder an Elizabeth oder an Ben. Und wenn Thibault dann nicht die Speicherkarte ausspielte, gewann Clayton ganz klar wieder die Oberhand.
    Ihm fiel keine Patentlösung ein. Er konnte sich nicht vorstellen, Elizabeth zu verlassen … und auch Ben und Nana waren ihm inzwischen so ans Herz gewachsen, dass er unbedingt in ihrer Nähe bleiben wollte. Je länger er in Hampton lebte, desto stärker wurde sein Gefühl, dass er hierhergehörte. Das bedeutete, er musste Clayton möglichst aus dem Weg gehen. Vielleicht akzeptierte Elizabeths Ehemann ja nach einer Weile die Situation und funkte nicht mehr dazwischen. Zwar erschien ihm das eher unwahrscheinlich, aber für den Augenblick musste er sich an diesen Hoffnungsschimmer klammern.
    »Du siehst aus, als wärst du mit deinen Gedanken weit weg«, sagte Elizabeth, die gerade durch die Fliegengittertür getreten war.
    Thibault seufzte. »Ach, ich bin nur unglaublich müde. Das war eine harte Woche. Ich dachte immer, die Hitze ist anstrengend. Aber man kann ihr besser ausweichen. Bei diesem Dauerregen gibt es kein Entkommen.«
    Sie setzte sich zu ihm in die Verandaschaukel. »Du wirst nicht gern klatschnass, stimmt’s?«
    »Na ja – sagen wir mal, es ist nicht das Gleiche wie ein erholsamer Urlaub.«
    »Tut mir leid.«
    »Macht nichts. Ich will mich auch gar nicht beklagen. Meistens stört mich der Regen nicht, und es ist immerhin besser, wenn ich nass werde und nicht Nana. Außerdem ist morgen Freitag.«
    Sie lächelte. »Ja – und heute Abend bringe ich dich mit dem Auto nach Hause. Da dulde ich keinen Widerspruch.«
    »Okay.«
    Elizabeth spähte kurz durchs Fenster, ehe sie sich wieder Thibault zuwandte. »Du hast doch nicht geschwindelt, als du gesagt hast, du kannst Klavier spielen – oder?«
    »Ich habe nicht geschwindelt.«
    »Wann hast du das letzte Mal gespielt?«
    Er zuckte die Achseln, überlegte dann aber doch. »Vor zwei oder drei Jahren.«
    »Im Irak?«
    »Ja, im Irak. Einer meiner Vorgesetzten hatte Geburtstag. Er liebte Willie ›The Lion‹ Smith – das ist einer der ganz großen Jazzpianisten aus den vierziger und fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Irgendjemand hat herausgefunden, dass ich Klavier spiele, und schon war ich dran.«
    »Mitten im Krieg.« Elizabeth schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Sogar Marines brauchen mal eine Atempause.«
    Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Gehe ich recht in der Annahme, dass du auch Noten lesen kannst?«
    »Ja, klar. Wieso fragst du? Möchtest du, dass ich Ben Klavierunterricht gebe?«
    Sie schien ihm nicht zuzuhören, denn sie antwortete mit einer Gegenfrage, die völlig unvermittelt kam: »Wie hältst du’s mit der Kirche? Gehst du je in den Gottesdienst?«
    Thibault musterte sie erstaunt.
    »Ich habe das Gefühl, hinter deinen Fragen steckt noch etwas anderes als nur der Wunsch, mich besser kennenzulernen.«
    »Nana hat vorhin telefoniert, und ich habe zufällig gehört, was sie sagte. Du weißt doch – Nana singt im Chor, und der Chor ist ihr unheimlich

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