The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
keine Drogen, und ich habe bis jetzt kein einziges Mal wegen mangelnder Kompetenz einen Job verloren. Ich bin bereit, mich einem Drogentest zu unterziehen, und wenn Sie es für notwendig befinden, können Sie meine Daten gern überprüfen lassen. Oder, falls das einfacher ist – Sie können meinen ehemaligen Vorgesetzten bei den Marines kontaktieren. Er wird Ihnen alles, was ich gesagt habe, bestätigen. Und obwohl ich gesetzlich nicht verpflichtet bin, solche Fragen zu beantworten, kann ich Ihnen trotzdem sagen, dass ich keinerlei
Medikamente nehme. Ich bin weder schizophren, noch habe ich eine bipolare Störung, und ich bin auch nicht manisch-depressiv. Ich bin nur ein Mann, der Arbeit sucht. Und ich habe vorhin das Schild gesehen.«
Beth wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber jetzt hatte er sie eindeutig überrumpelt.
»Verstehe«, sagte sie wieder. Am meisten beeindruckte sie, dass er beim Militär gewesen war.
»Ist es immer noch reine Zeitverschwendung, wenn ich das Formular ausfülle?«
»Das habe ich noch nicht entschieden.« Intuitiv spürte sie, dass er gerade die Wahrheit gesagt hatte, aber sie war sich gleichzeitig auch absolut sicher, dass er etwas ganz Zentrales verschwieg. Ratlos kaute sie auf ihrer Backe herum. Sie brauchte unbedingt eine Hilfskraft. Was war wichtiger – herauszufinden, was der Fremde für sich behielt, oder einen neuen Angestellten zu bekommen?
Er stand vor ihr, aufrecht, gelassen, und seine Körperhaltung drückte ein ungetrübtes Selbstbewusstsein aus. Typisch Militär, dachte sie mit einem Stirnrunzeln.
»Warum möchten Sie hier arbeiten?« Sie hörte selbst, wie misstrauisch sie klang. »Mit einem Universitätsabschluss müssten Sie doch etwas Besseres finden.«
Er deutete auf Zeus. »Ich mag Hunde.«
»Die Bezahlung ist nicht üppig.«
»Ich brauche nicht viel.«
»Die Arbeitstage können sehr lang sein.«
»Darauf bin ich gefasst.«
»Haben Sie schon mal in einem Hundezwinger gearbeitet?«
»Nein.«
»Verstehe.«
Er grinste. »Das sagen Sie oft.«
»Stimmt.« Sie nahm sich vor, es nicht mehr zu sagen. »Und Sie kennen tatsächlich niemanden hier?«
»Nein.«
»Sie sind nach Hampton gekommen und haben einfach so beschlossen, hierzubleiben?«
»Ja.«
»Wo ist Ihr Auto?«
»Ich habe keines.«
»Wie sind Sie dann hierhergekommen?«
»Zu Fuß.«
Sie blinzelte verdutzt. »Wollen Sie damit etwa sagen, Sie sind die ganze Strecke von Colorado bis Hampton gelaufen?«
»Ja.«
»Finden Sie das nicht eigenartig?«
»Es kommt darauf an, warum man es tut, würde ich sagen.«
»Warum haben Sie es getan?«
»Ich gehe gern zu Fuß.«
»Verstehe.« Ihr fiel nichts Besseres ein. Sie griff nach dem Stift, um Zeit zu gewinnen. »Ich nehme an, Sie sind unverheiratet?«
»Stimmt.«
»Kinder?«
»Keine. Nur Zeus und ich. Aber meine Mutter lebt noch, wie gesagt in Colorado.«
Beth strich sich die verschwitzten Haare aus der Stirn, halb nervös, halb verwirrt.
Sie öffnete den Mund, um eine Frage zu stellen, überlegte es sich aber anders. »Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment. Ich muss das kurz mit jemandem besprechen.«
Beth wurde mit den meisten Situationen im Leben gut fertig, aber hier fühlte sie sich überfordert. Sosehr sie sich auch bemühte – sie konnte das, was der Mann ihr erzählt hatte, nicht richtig einordnen. Manche Sachen erschienen ihr logisch und einleuchtend, aber insgesamt fand sie alles sehr ungewöhnlich. Wenn er die Wahrheit sagte, war er ein komischer Vogel. Wenn er log, wählte er seltsame Lügen.
Aber gleichgültig, wie sie seine Geschichte drehte und wendete – sie verstand sie einfach nicht. Deshalb wollte sie unbedingt mit Nana sprechen. Wenn jemand bei solchen merkwürdigen Situationen durchblickte, dann war sie es.
Als sie sich dem Haus näherte, fiel ihr ein, dass dummerweise das Spiel noch nicht zu Ende war. Sie hörte, wie die Kommentatoren darüber diskutierten, ob es gut war, dass die Mets einen neuen Pitcher ins Spiel brachten. Oder so etwas Ähnliches. Sie trat ein – und stellte zu ihrer Überraschung fest, dass Nana nicht in ihrem Sessel saß.
»Nana?«
Aus der Küche antwortete ihre Stimme: »Hier bin ich. Ich wollte mir gerade ein Glas Limonade eingießen. Möchtest du auch eins? Ich schaffe das gut mit einer Hand.«
Beth ging zu ihr. »Nana – ich muss unbedingt mit dir
reden. Hast du einen Moment Zeit? Ich weiß, das Spiel ist noch nicht vorbei …«
Mit einer wegwerfenden Handbewegung
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