The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
Männer nebeneinander, in Gedanken bei einer Zukunft, die unerreichbar schien. »Und was ist mit dir?«, wollte Victor wissen, während er den Rauch ausatmete. »Meldest du dich wieder?«
Thibault schüttelte den Kopf. »Nein. Mir reicht’s auch.«
»Was machst du, wenn du hier raus bist?«
»Keine Ahnung. Erst mal eine Weile gar nichts. Vielleicht gehe ich in Minnesota angeln. Irgendwo, wo es kühl und grün ist und wo man einfach in einem Boot sitzen und sich entspannen kann.«
Victor seufzte. »Klingt gut.«
»Kommst du mit?«
»Natürlich.«
»Gut – ich rufe dich an, bevor ich losfahre«, versprach Thibault.
»Erinnerst du dich an die Attacke, bei der Jackson und die anderen gestorben sind, als der Humvee in die Luft flog?«
Thibault hob einen kleinen Kieselstein auf und warf ihn in die Dunkelheit. »Ja, klar.«
»Du hast mir das Leben gerettet.«
»Nein, hab ich nicht. Ich habe dich nur weggeschleppt.«
»Thibault – ich bin dir gefolgt . Als du aus dem Humvee gesprungen bist. Eigentlich wollte ich drin sitzen bleiben, aber als ich gesehen habe, du springst raus, wusste ich, dass ich keine Wahl habe.«
»Wovon re-?«
Victor unterbrach ihn. »Von dem Foto. Ich weiß, du hast es immer bei dir. Ich bin deinem Glücksbringer gefolgt, und er hat mich gerettet.«
Es dauerte einen Augenblick, bis Thibault begriff, was sein Freund meinte. Fassungslos schüttelte er den Kopf. »Es ist doch nur ein Foto, Victor.«
»Es ist ein Glücksbringer«, beharrte Victor und brachte sein Gesicht ganz nah an Thibaults. »Und du bist der Mann, der Glück hat. Wenn dein Einsatz hier vorbei ist, musst du die Frau suchen. Die Sache mit ihr ist für dich noch nicht zu Ende.«
»Aber –«
»Das Bild hat mich gerettet.«
»Den anderen hat es nicht geholfen. Sie sind trotzdem gestorben. Viel zu viele von uns sind gestorben!«
Jeder wusste, dass ihr Regiment im Irak mehr Männer verloren hatte als jede andere Einheit des Marine Corps.
»Weil es dich beschützt. Und als ich aus dem Humvee gesprungen bin, war ich fest davon überzeugt, dass es mich ebenfalls beschützt – so wie du immer denkst, dass es dich rettet.«
»Das denke ich doch gar nicht«, erwiderte Thibault.
»Warum trägst du es dann immer noch mit dir herum?«
Es war Freitag, sein dritter Arbeitstag im Zwinger, und obwohl sich Thibault von den meisten Relikten seines bisherigen Lebens getrennt hatte, behielt er doch das Foto immer bei sich in der Tasche. Und er musste sehr oft daran denken, was Victor an jenem Abend zu ihm gesagt hatte.
Jetzt führte er einen Mastiff den schattigen Pfad entlang, außer Sichtweite des Büros, aber immer noch auf dem Gelände. Der Hund war riesig, mindestens so groß wie eine Dogge, und alle zehn Sekunden wollte er Thibaults Hand lecken. Ein sehr freundliches Tier.
Thibault beherrschte bereits die einfacheren Routineabläufe, die zu seinem Job gehörten: Hunde füttern und ausführen, Zwinger putzen, Termine vereinbaren. Nicht besonders anstrengend. Er war sich ziemlich sicher, dass Nana überlegte, ob sie ihn nicht auch beim Training mitmachen lassen sollte. Am Tag zuvor hatte sie ihn aufgefordert, ihr zuzuschauen, wie sie mit einem der Hunde arbeitete. Was er sah, erinnerte ihn an seine Erziehungsbemühungen bei Zeus: klare, kurze Kommandos, visuelle Unterstützung, strikte Kontrolle durch die Leine – und sehr viel Lob. Anschließend sagte sie, er solle mit ihr gemeinsam den Hund in den Zwinger zurückbringen.
»Glauben Sie, das würden Sie auch schaffen?«, fragte sie ihn unterwegs.
»Ja.«
Sie warf einen Blick über die Schulter. Zeus trottete hinter ihnen her. »Haben Sie Ihren Hund ungefähr so erzogen?«
»Ja, ganz ähnlich.«
Beim Vorstellungsgespräch hatte Thibault Nana um zwei Dinge gebeten. Erstens wollte er die Erlaubnis, Zeus zur Arbeit mitzubringen. Er sei schon so lange ständig mit ihm zusammen, sagte er, dass er fürchte, Zeus würde auf längere Trennungsphasen nicht unbedingt positiv reagieren, vor allem, wenn sie zu abrupt kamen. Zum Glück hatte Nana das sofort verstanden. »Ich habe früher häufig mit Schäferhunden zusammengearbeitet, deshalb weiß ich genau, was Sie meinen«, sagte sie. »Solange Zeus keine Schwierigkeiten macht, bin ich einverstanden.«
Zeus machte keine Schwierigkeiten. Thibault begriff sehr schnell, dass er ihn nicht in den Zwinger mitnehmen konnte, wenn er die Hunde fütterte oder wenn er putzte, weil seine Anwesenheit manche der anderen Tiere
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