The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
eine große Musikliebhaberin. Sie wollte unbedingt, dass ich Schostakowitsch spiele, aber dafür war ich leider nicht begabt genug. Aber Mendelssohn konnte ich immerhin.«
Beth lächelte verkrampft. »Verstehe.«
Obwohl er merkte, wie unwohl sie sich fühlte, musste er lachen.
»Was ist?«, fragte sie irritiert, aber ihr war in dem Moment auch wieder eingefallen, wie oft sie das bei dem Vorstellungsgespräch gesagt hatte, dieses »Verstehe«.
»Was hast du, Mom?«
»Gar nichts«, sagte sie. »Ich finde nur, du hättest mir sagen sollen, wohin du gehst.«
»Aber ich bin doch oft hier draußen.«
»Ich weiß«, räumte sie ein. »Aber nächstes Mal sagst du es mir trotzdem, okay?«
Damit ich ein Auge auf dich haben kann. Damit ich weiß, du bist in Sicherheit . Wieder hörte Thibault deutlich die unausgesprochene Botschaft, die Ben vermutlich gar nicht mitbekam.
»Ich glaube, ich muss zurück ins Büro«, sagte er und stand auf. »Ich möchte nachsehen, ob der Mastiff noch genug Wasser hat. Der Ärmste hat so geschwitzt vorhin. Bis später, Ben. Tschüss.« Er drehte sich um. »Zeus! Komm mit.«
Sofort war Zeus bei ihm, und gemeinsam gingen Herr und Hund den Fußpfad entlang.
»Tschüss, Mr Thibault!«, rief Ben.
Thibault drehte sich um und ging ein paar Schritte rückwärts. »Hat Spaß gemacht, mit dir zu reden, Ben. Und übrigens – nicht Mr Thibault. Thibault reicht.«
Im Gehen spürte er, dass Elizabeths Blick ihm folgte, bis er außer Sichtweite war.
KAPITEL 9
Clayton
Keith Clayton lag im Bett und rauchte eine Zigarette. Gut, dass Nikki duschte – danach sah sie immer so toll aus, mit den nassen, wilden Haaren. Zum Glück. Sonst wäre es ihm nämlich lieber gewesen, sie würde ihre Sachen nehmen und sich aus dem Staub machen.
Es war schon das vierte Mal in den letzten fünf Tagen, dass sie über Nacht blieb. Sie arbeitete als Kassiererin im Quick Stop, wo er immer seine Doritos kaufte, und seit etwa einem Monat hatte er sich überlegt, ob er sie ansprechen sollte. Ihre Zähne waren nicht besonders schön, und ihre Haut war pockennarbig, aber sie hatte eine sagenhafte Figur, und das genügte ihm eigentlich, weil er ja mit ihrer Hilfe nur den allgemeinen Stress ein bisschen runterfahren wollte.
Am Sonntagabend, als er Ben ablieferte, hatte er Beth gesehen. Das hatte ihm den Rest gegeben. In Shorts und Tanktop kam sie auf die Veranda, winkte Ben zu und lächelte dieses hinreißende Farrah-Fawcett-Lächeln. Obwohl es nur Ben galt, war ihm, Keith Clayton, wieder einmal aufgefallen, dass sie mit jedem Jahr besser aussah.
Hätte er gewusst, dass sie sich so gut entwickeln würde, dann hätte er vielleicht nicht gleich in eine Scheidung
eingewilligt. Und während er darüber nachdachte, wie hübsch seine Exfrau war, hatte er den Entschluss gefasst, noch am selben Abend mit Nikki ins Bett zu gehen.
Die Sache war die: Eigentlich hatte er keine Lust, wieder mit Beth zusammenzukommen. Erstens kommandierte sie ihn zu viel herum, und außerdem fing sie immer Streit an, wenn er eine Entscheidung traf, die ihr nicht passte. Das wusste er schon seit einer Ewigkeit, und jedes Mal, wenn er sie sah, wurde er daran erinnert. Gleich nach der Scheidung wollte er überhaupt nicht mehr an sie denken, und daran hatte er sich auch lange gehalten. Er führte ein Leben, wie es ihm gefiel, amüsierte sich mit verschiedenen Mädchen und blickte nicht zurück. Seine einzige familiäre Aufgabe bestand darin, dass er sich um den Jungen kümmerte. Aber als Ben drei oder vier Jahre alt war, hörte er Gerüchte, Beth verabrede sich wieder mit Männern, und das fand er gar nicht gut. Wenn er selbst andere Frauen hatte, war das okay, aber bei seiner Ex war es etwas völlig anderes. Und auf keinen Fall würde er es dulden, dass sich ein anderer Mann als Bens Daddy aufspielte. Außerdem ging ihm die Vorstellung, dass Beth mit einem anderen Kerl im Bett lag, völlig gegen den Strich. Er kannte doch die Männer und wusste, dass sie nur das Eine wollten. Und Beth schien in der Hinsicht ziemlich naiv zu sein, zumal er bei ihr der Erste gewesen war. Höchstwahrscheinlich war er, Keith Clayton, sowieso der einzige Mann, mit dem sie je geschlafen hatte, und das war auch gut so, weil er dadurch den Maßstab gesetzt hatte. Sie erzog ihren gemeinsamen Sohn, und obwohl Ben oft ein bisschen zimperlich war, machte sie ihre Sache insgesamt doch gut. Überhaupt war sie ein lieber
Mensch, und sie hatte es nicht verdient, dass ihr ein Mann das
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