The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
Beachtung geschenkt hatte. Ein Fehler, wie sich jetzt herausstellte. Irgendwie hatte sie bedrohlich geklungen. Ja, genau –
… sie geht nicht mit Männern aus. Ihr Ex hat was dagegen. Und glaub mir – mit dem will sich keiner anlegen .
In Gedanken ließ Thibault noch einmal Revue passieren, was er über Keith Clayton wusste: Er gehörte zu einer einflussreichen Familie. Er war ein Angeber. Jähzornig. In einer beruflichen Position, die Machtmissbrauch ermöglichte. Ein Mann, der dachte, alles haben zu können, was er wollte und wann er es wollte.
Beim letzten Punkt war sich Thibault nicht ganz sicher, aber er fügte sich sehr gut ins Gesamtbild.
Clayton wollte nicht, dass sich seine Exfrau mit anderen Männern einließ. Elizabeth hatte seit vielen Jahren keine richtige Beziehung mehr gehabt. Sie fragte sich zwar manchmal, warum es nie klappte, aber sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass es zwischen ihrem Exmann und den gescheiterten Versuchen einen Zusammenhang gab. Thibault schien es absolut plausibel, dass
Clayton Menschen und Ereignisse manipulierte und dass er immer noch Elizabeths Leben kontrollierte – jedenfalls in dieser Hinsicht. Um herauszufinden, ob sie mit jemandem ausging, musste er sie überwachen. Und das hatte er die ganzen Jahre über getan. Genau wie jetzt.
Man konnte sich gut vorstellen, wie Clayton ihre bisherigen Beziehungen beendet hatte. Was ihn, Thibault, und Elizabeth betraf, hatte er sich bisher allerdings noch nicht eingemischt. Wenn er ihnen nachspionieren würde, hätte Thibault das garantiert gemerkt, und ihm war nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Doch nun war Clayton in sein Haus eingebrochen, um nach der Speicherkarte zu suchen.
Wollte er eins nach dem anderen erledigen? Ging er schrittweise vor?
Vermutlich. Die Frage war allerdings: mit welchem Ziel? Auf jeden Fall verfolgte er die Absicht, Thibault aus der Stadt zu vertreiben. Aber es musste noch etwas anderes geben. Wie Victor gesagt hatte: Es geht noch weiter .
Eigentlich wollte Thibault Elizabeth alles sagen, was er über ihren Exmann wusste, aber von der Bemerkung am Billardtisch konnte er ihr natürlich nicht erzählen. Dann müsste er ja auch das Foto erwähnen, und das ging noch nicht. Stattdessen hatte er ihr nur einen kleinen Hinweis gegeben, in der Hoffnung, dass sie den Zusammenhang selbst herstellte. Gemeinsam konnten sie es schaffen, mit Claytons eventuellen Attacken fertigzuwerden. Doch dafür musste ihnen beiden klar sein, zu welchen Mitteln er griff, um Elizabeths Beziehungen zu torpedieren. Sie liebten einander. Wenn sie ahnten, was auf sie zukam, würde alles gut werden.
War das der Grund, weshalb er hierhergekommen war? Sollte er sich in Elizabeth verlieben und mit ihr ein neues Leben aufbauen? Lag darin seine Bestimmung?
Irgendwie erschien ihm diese Erklärung nicht vollständig. Victors Worte bestätigten das. Es musste noch einen anderen Grund geben. Dass er sich in Elizabeth verliebte, gehörte dazu, war aber nicht alles.
Es geht noch weiter .
Wie immer seit seiner Ankunft in North Carolina schlief Thibault die Nacht durch, ohne aufzuwachen. Das war ein Ergebnis seines militärischen Trainings – oder, genauer gesagt, des Krieges. Gezwungenermaßen hatte er gelernt, fest zu schlafen, gleichgültig, was um ihn herum vorging. Müde Soldaten machen Fehler . Der Spruch stammte von seinem Vater. Jeder Offizier, dem er je begegnet war, hatte das ebenfalls gepredigt. Und seine Kriegserfahrungen hatten die Richtigkeit dieser Aussage immer wieder bestätigt. Deshalb konnte er schlafen, auch wenn die Umstände noch so chaotisch waren – weil er wusste, dass er nur dann den folgenden Tag überleben würde.
Außer während einer kurzen Phase nach Victors Tod war das Schlafen für ihn nie ein Problem gewesen. Er schlief gern, und es gefiel ihm, wie im Traum die Gedanken verschmolzen. Als er am Sonntag aufwachte, sah er ein Rad mit Speichen vor sich. Er wusste nicht, warum, aber als er ein paar Minuten später mit Zeus nach draußen ging, war ihm plötzlich klar, dass nicht Elizabeth das Zentrum des Rades war, wie er automatisch angenommen hatte. Nein, alles, was seit seiner Ankunft in Hampton geschehen war, drehte sich um Keith Clayton.
Clayton war der erste Mensch, dem er hier begegnet war. Er hatte Claytons Kamera an sich genommen. Clayton und Elizabeth waren verheiratet gewesen. Clayton war Bens Vater. Clayton hatte Elizabeths Beziehungen untergraben. Clayton hatte gesehen, dass er und
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