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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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das Ganze etwa unnötig schwermachen?“
    „Hä?“
    „Oh Mann, Danny, okay. Weißt du was? Verpiss dich. Ich bin weg.“
    Verletzt und wie gelähmt wusste Danny nicht, was er sagen sollte. Aber es gab auch nicht viel, was er hätte sagen können, als Jennifer ein paar Minuten später wieder zurückkam … mit ihrem neuen Lover, Trevor Moses, einem Fatzke, der noch nicht einmal einen richtigen Bartwuchs hatte und voller Piercings und Tattoos war. Danny konnte den Anblick von Jennifer kaum ertragen, die mit leicht eingeknickten Hüften neben dem Typen stand, während dieser seinen Daumen unter den String ihres Tangas schob, der über dem Bund ihrer Jeans-Shorts zu sehen war. Das selbstgefällige Grinsen auf Trevors Gesicht würde er ebenfalls nicht mehr vergessen. Fast meinte er von einem aufblitzenden Goldzahn geblendet zu werden. „Was glotzt du so, Blödmann?“ Danny ging wieder in die Küche und versuchte, das eben Gesehene auszublenden.
    Es war früher Abend und das Schnellrestaurant wie gewöhnlich um diese Zeit leer. Danny war müde. In der Küche war es heiß unddraußen auch. Ihm lief der Schweiß über das Gesicht und färchte sein T-Shirt unter den Achseln und unten am Rücken dunkel. Da Charlene Guttersnipe, seine sehr anspruchsvolle Chefin, außer Haus war, um etwas zu erledigen, beschloss er, sich eine Pause zu genehmigen. Normalerweise ging er durch die Hintertür nach draußen, setzte sich dort auf die kleine Treppe und wünschte sich, dass er Raucher wäre, aber das war er nun einmal nicht. Stattdessen nahm er seinen Block und einen Stift mit nach draußen. Er benutzte den Block häufig für seine Zeichnungen und Satzfragmente, an denen er – wie ungewöhnlich sie auch sein mochten – ausgiebig herumfeilte.
    Er saß auf der Treppe und versuchte nachzudenken, aber ihm fiel nichts ein. Danny hatte die Leute über die Leiche, die von der Gebäudespitze aufgespießt worden war, reden hören, aber jetzt waren seitdem bereits mehrere Stunden vergangen. Alle hatten den Vorfall längst wieder vergessen – so war das in dieser Stadt –, und somit war dies die Gelegenheit für ihn, sich die Leiche anzusehen. Er war neugierig. Ohne seine Schürze vorher auszuziehen, legte er die wenigen Straßenzüge bis zum Rathaus zurück. Dort sah er mit zusammengekniffenen Augen zur Spitze hoch. Die strahlende Sonne stach ihm in die Augen, und er konnte nichts erkennen. Er musste näher ran.
    Über das Treppenhaus des Rathauses gelangte er auf das Dach. Als er durch die Tür trat, fuhr seine Hand als Erstes zum Mund, und er murmelte: „Ach du heilige Scheiße!“ Sobald er den ersten Schrecken überwunden hatte, ließ er das Ganze auf sich wirken, nahm es wie kaltes Wasser in sich auf. Es war ein erstaunlicher Anblick. Er begann, eine Skizze des Kopfes auf seinem Block zu zeichnen, während ihm die Worte wie von selbst zuflogen: Das Geschöpf , kein Mensch, mit schlackernden Gliedern und bleich. Je länger er sich die Leiche anschaute, desto mehr vergaß er alles andere um sich herum. Doch aus irgendeinem Grund erschien Jennifers Gesicht immer wieder vor seinem inneren Auge. Kam er denn gar nicht von diesem Mädchen los? Sogar jetzt, mit diesem grässlichen Anblick vor sich, merkte er, dass er an sie dachte.
    Als er feststellte, wie spät es inzwischen geworden war, erwachte er langsam aus seiner Versunkenheit. Er war schon zu lange und zu weit vom Restaurant weg. Schnell setzte er sich in Bewegung,die Gedanken, die ihm dabei durch den Kopf schossen, rasten wie seine Beine, und während er die ersten Schritte tat, hätte er schwören können, dass der Leichnam sich bewegt hatte. Unsicher schaute er zurück, sah den Leichnam an und sah … nichts. Wind kam auf. Er schüttelte den Kopf. Es konnte doch nicht sein … Das war nur so ein unheimlicher Gedanke gewesen.
    Während seiner hastigen Rückkehr fragte er sich, warum dieser Leichnam die Bewohner der Stadt nicht weiter zu stören schien. Es kam ihm nicht wie etwas Normales, Alltägliches vor, etwas, das allen recht war. Nicht einmal für die Bewohner dieser Stadt.
    Charlene, eine Frau mit ausladendem Hinterteil, die gern mit in die Hüften gestemmten Händen umherging, wartete bereits auf ihn, als er zurückkam. Mit ihren lackierten Fingernägeln trommelte sie auf ihre Hüften, während sie ein Mal mit der Zunge schnalzte. Ihr Gesicht war so verzerrt, dass man hätte denken können, sie habe gerade einen Orgasmus, wäre da nicht das völlige Fehlen von Lust und

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