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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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weder in dem Raum, durch dessen Außenwand das Lüftungsrohr nach außen führte, noch an irgendeiner anderen Stelle der äußeren Festung. Ich hätte eine noch ausgeklügeltere Alarmanlage einbauen sollen mit Bewegungsmeldern oder Infrarotsensoren und dafür sorgen müssen, dass so etwas nicht geschehen konnte. Doch jetzt hatte ich mich bereits der Freiheitsberaubung oder irgendeines ähnlichen Blödsinns schuldig gemacht, und die Polizei durchforstete bereits die ganze verdammte Nachbarschaft. Nur der Himmel wusste, welcher Ärger auf mich wartete, wenn man sie hier fand – ob nun tot oder lebendig oder irgendetwas dazwischen.
    Ich hörte auf herumzugehen, da ich beinahe gegen eine Wand gelaufen wäre. Am liebsten hätte ich mit der Faust dagegen geschlagen, aber das wäre wirklich dumm gewesen: kein Blutkreislauf, also auch keine Schorfbildung und keine Hautbildung. Jede Wunde, die ich mir zufügte, würde so lange offen bleiben, bis ich sie zunähte.
    Ich starrte die Wand wohl an die fünf Minuten lang an und spielte noch einmal alle Möglichkeiten durch. Als ich das häufig genug getan hatte, um mir sicher zu sein, dass alles nur auf eines hinauslief, setzte ich mich wieder in Bewegung.
    Mir blieb keine andere Wahl. Ich musste dafür sorgen, dass das blöde Weibsbild wieder so gut wie neu aussah, bevor ich es herauslassen konnte, und es ihr gut ging und man ihr nichts von den erlittenen Strapazen ansah – egal, was mich das kostete.
    Ich entdeckte einen Bottich, den die Handwerker zurückgelassen hatten, und ein Waschbecken in einem Wandschrank hinter dem Vorführraum. So gut es eben ging, säuberte ich den Bottich und füllte ihn mit kaltem Wasser. Anschließend legte ich mehrere Schalter im Hauptverteilerkasten um, wodurch sich die Schlösser der Türen, die sich zwischen mir und der Frau befanden, öffneten. Nur die Tür, an der sie lehnte, ließ ich verschlossen.
    Dann ging ich nach unten, durchquerte die innere und die mittlere Festung und machte mich auf den Weg zu dem Flurabschnitt, in dem die Frau sich befand. Sie hatte mich wohl kommen gehört, denn als ich um die letzte Ecke bog, trommelte sie mit ihren Fäusten von der anderen Seite gegen die Tür. Durch das dicke Holz gedämpft hörte ich sie rufen, dass sie hier festsaß.
    Ich stellte den Wasserbottich unmittelbar vor die Tür und ging in den Vorführraum zurück. Mithilfe der Überwachungskamera beobachtete ich ihre nächsten Schritte: Sie trommelte noch immer auf die Tür ein und schrie, und schließlich stemmte sie sich mit aller Kraft dagegen, weil sie dachte oder zumindest hoffte, dass jemand sie hören konnte.
    Ich verschloss wieder alle Türen, bevor ich nur diese eine öffnete. Da die Frau mit ihrem ganzen Gewicht dagegengedrückt hatte, taumelte sie vorwärts, als die Tür sich öffnete. Sie sah den Bottich und starrte ihn mit großen, ungläubigen Augen an, um dann schließlich mit beiden Händen Wasser daraus zu schöpfen und gierig zu trinken. Plötzlich musste sie husten und übergab sich auch, doch zumindest war sie am Leben. Das war ein guter Anfang.
    Ihr Essen zu besorgen war da schon eher ein Problem, denn wenn nicht ein paar Ratten im Erdgeschoss herumliefen, gab es nichts Essbares im ganzen Gebäude. Ich löste das Problem mithilfe der Ocado-Homepage, auf der man im Online-Bestellformular genau angeben konnte, wohin die Lebensmittel geliefert werden sollten. Als Zustelladresse nannte ich den Briefkasten, bei dem es sich eigentlich um einen zweitürigen Behälter handelte. Er war groß genug für dicke Dokumentenbündel und wie sich herausstellte, auch für eine Tüte mit Lebensmitteln.
    Ich bestellte Sachen, die sie kalt essen konnte, um das Ganze nicht unnötig kompliziert zu machen: Putenbrust, Brot und Brötchen, ein Beutel mit verzehrfertig geschnittenen Karotten, ein paar Äpfel. Dann fügte ich noch einige in kleine Flaschen Orangensaft hinzu sowie – aus einer verrückten Laune heraus – eine Tafel Milchschokolade.
    Dieses Mal musste ich mich ihr aus der entgegengesetzten Richtung nähern, da sie sich nunmehr auf der anderen Seite der Tür befand. Es spielte keine Rolle: Vom Hauptverteilerkasten im Vorführraum aus konnte ich mir jeden beliebigen Weg freischalten und nachsehen, wosie gerade war, bevor ich zu ihr ging, die Sachen ablegte und mich wieder in den Vorführraum zurückzog, wo ich sie auf den Monitoren der Überwachungskameras beobachtete.
    Beim Klicken des Schlosses raste sie durch die Tür zurück wie ein

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