Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
Vom Netzwerk:
„Verdammt, ich geb Ihnen ’nen Dollar, damit wir die ganze Sache vergessen. Ich hätte mich erst gar nicht darauf einlassen sollen. Eigentlich bin ich kein Mann, der so was macht. Ich hab einen auf verdammt dicke Hose gemacht.“
    „Wollen Sie sich etwa vor dem Spiel drücken, Mister?“, fragte Ray Martin, und als er das sagte, legte er seinen Queue auf den Tisch und trat ganz dicht an Ross heran. „Drücken Sie sich etwa?“
    „Nein. Ich drücke mich nicht. Ich versuche nur, mich freizukaufen, damit ich billiger davonkomme.“
    Ray Martin schüttelte den Kopf. „Nehmen Sie Ihr Queue, Bauer. Wir spielen.“
    Beim Münzwurf, der darüber entschied, wer den Break machte, verlor Ross, und Ray Martin fing die Partie gut an und versenkte mehrere Kugeln, ehe er eine verfehlte. Ray Martin stützte sich auf seinen Queue und grinste höhnisch. Ross nahm seinen Queue, musterte den Tisch, schüttelte den Kopf und meinte: „Dann will ich’s mal versuchen.“
    Sein erster Stoß war erste Sahne. Er traf zwei Kugeln und versenkte beide. „Na, das ist immerhin etwas. Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn“, sagte er. Und dann machte er weiter. Kein Stoß ging daneben. Kein einziger! Als er fertig war, schaute er überrascht auf. „Vielleicht hat mein alter Herr doch Recht gehabt.“
    Ray Martin gab Ross das Geld, als wären die Scheine, die er aus seiner Brieftasche fischte, Hautstreifen, die er sich herunterriss, und bestand auf einer weiteren Partie. Ross meinte, er habe genug und wolle nun aufhören. Doch Ray Martin setzte den Einsatz auf fünfzig Dollar rauf, und nach einigem Geschacher einigten sie sich. Ross gewann beim Münzwurf und begann das Spiel. Kein einziger Stoß missglückte ihm, und einmal ließ er sogar den weißen Ball über einen anderen hinwegspringen, um eine angesagte Kugel zu versenken. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Er bewegte sich jetzt völlig anders. Da war etwas Fließendes in seinen Bewegungen, als er um den Tisch herumging, und jegliche Unbeholfenheit war vonihm abgefallen. Auch sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Er war hochkonzentriert, und in seinen Augen war ein Funkeln zu sehen, als würde er tatsächlich unter Strom stehen.
    Als er fertig war, meinte er: „Ich werde besser.“
    „Das werden Sie eindeutig“, erwiderte Ray Martin.
    „Ach, jetzt würde ich doch glatt noch eine Partie spielen, wenn Sie wollen“, meinte Ross.
    Ray Martin schüttelte den Kopf und sagte. „Man kann nicht so schnell um so vieles besser werden, und ich hab auch das Gefühl, dass Sie nicht mehr so langsam sprechen wie vorhin. Sie klingen so, als würden Sie aus einer besseren Gegend stammen.“
    „Tja, eine Co-Cola und ein gutes Spiel muntern mich immer wieder auf“, erwiderte Ross. „Liegt wohl am Zucker.“
    Ray Martins Augen wurden ganz schmal, und seine Stirn legte sich in Falten. „Sie sind ein Abzocker. Sie haben mich abgezockt.“
    Ross sah aus, als hätte man ihm einen Schlag versetzt. „Ich kann es nicht fassen, dass Sie so etwas sagen. Sie wollten spielen. Ich versuchte aufzuhören und habe Ihnen sogar angeboten, mich freizukaufen.“
    „Sie haben mir was vorgespielt“, sagte Ray Martin. „Sie und Ihr Auto. Das ist kein Auto, das sich ein Dörfler zulegen würde. Ich hätte es wissen müssen. Sie sind nicht von hier. Sie sind ein Abzocker, der von einer Billardhalle zur nächsten fährt und durch die Städte zieht, nicht wahr?“
    „Ich messe mich nur gerne ab und zu mit jemand anderem“, erwiderte Ross, „und heute hatte ich einen glücklichen Tag.“
    „Ich sag Ihnen was“, zischte Ray Martin, „Ihre verdammte Glückssträhne ist jetzt zu Ende.“ Ray Martins Hand fuhr in seine Tasche. Wir sahen etwas Silbernes aufblitzen, Ross machte ein bestürztes Gesicht, und Ray Martins billige kleine Kanone ging los. Wir alle zuckten zusammen, und Ross ließ das Queue, das er immer noch in der Hand gehalten hatte, fallen, beugte das rechte Knie und brach zusammen, als hätte jemand eine Falltür unter ihm geöffnet. So wie er in sich zusammensackte, bestand kein Zweifel daran, dass er tot war. Aus dem kleinen Loch auf seiner Stirn quollBlut hervor. Der Geruch von dem, was sich jetzt in Ross’ Hose befand, verbreitete sich im Raum.
    Rugger sagte: „Scheiße.“
    „Sie haben ihn genau zwischen den Augen getroffen, und er hat sich eingesaut“, kommentierte der Behinderte das Geschehen.
    Ray Martin wandte sich um und sah mich und meine Freunde an. Wir waren so still wie

Weitere Kostenlose Bücher