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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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Er war wirklich tot. Als ich ihn anschaute, wurde mir bewusst, dass es danach nichts mehr gab, nichts mehr, nachdem unsere Zeit auf Erden abgelaufen war, dass tot tot war … Nie hatte der Wunsch zu leben stärker in mir gebrannt als in diesem Augenblick. Verdammt! Er war gar nicht mehr Ross. Er war nur noch Fleisch. Totes Fleisch.
    Ich packte Ross’ Füße. Aus seiner Hose stieg ein durchdringender Geruch auf. Lee fasste ihn bei den Schultern. Gemeinsam hoben wir ihn hoch und trugen ihn zur Tür. Donald schloss sie auf, öffnete sie und schaute nach draußen. Kurz darauf stieß er die Tür weit auf. Lee und ich legten Ross in den Kofferraum des Impala und schlossen die Kofferraumhaube. Wir gingen wieder hinein. Alles kam mir wie ein Traum vor.
    „Okay“, sagte Ray Martin, „und nun schließ die Tür ab.“
    „Und was jetzt?“, fragte Rugger und zündete sich eine Zigarette an. Der Rauch vermischte sich mit dem Gestank, den Ross hinterlassen hatte.
    „Lass den Blödmann den Boden aufwischen, aber jetzt noch nicht. Auf der Rückbank des Wagens ist noch Platz.“ Ray Martin sah uns an.
    Ich sagte: „Warte ’ne Minute.“
    „Wir werden niemandem was davon erzählen“, sagte Donald.
    „Niemandem“, wiederholte Lee, nur für den Fall, dass Donald unsere Sache nicht energisch genug vertreten hatte.
    „Verdammt“, meinte Ray Martin, „das weiß ich. Tote reden nicht.“
    Ohne dass ich es bemerkt hatte, war ich bis zum Billardtisch zurückgewichen. Ich erinnere mich, dass mir der Gedanke durch den Kopf ging, einen Queue zu greifen, eine Kugel, irgendwas. Aber ich wusste, dass ich es nicht tun würde. Gar nichts würde ich tun. Ich konnte mich nicht bewegen. Es schien so, als wäre ich am Boden festgeklebt. Kurz kam mir der Gedanke, dass ich mir vielleicht genauso in die Hosen machen würde wie Ross.
    „Ich kenne diese Jungen“, erklärte Rugger leise. „Man wird sie vermissen. Ihre Eltern wissen, dass sie hier sind.“
    Das war gelogen, aber es war eine wundervolle Lüge, und ich klammerte mich hoffnungsvoll daran.
    „Du kannst ihnen ja sagen, dass sie hier waren, aber dann wieder gegangen sind“, erwiderte Ray Martin. „Ich will kein Risiko eingehen. Und der hier“, er und deutete mit seiner Knarre auf mich, „den mag ich nicht. Ich konnte ihn vom ersten Moment an nicht ausstehen.“
    „Das weiß ich“, sagte Rugger, und ich sah, dass seine Hand zitterte, als er seine Zigarette aus dem Mund nahm. Er, der Mann, der gemeinsam mit meinem Dad gegen einen Haufen Ölarbeiter gekämpft hatte, wusste, dass Ray Martin mehr als nur Ärger bedeutete. Typen wie er hatten den Ärger erfunden; durch sie war er erst zu seinem Namen gekommen. „Sein Dad und ich haben mal gemeinsam gegen eine Gruppe Ölarbeiter gekämpft“, sagte Rugger.
    „Was bedeutet das für mich?“, fragte Ray Martin.
    „Es bedeutet, dass wir beide, du und ich, miteinander verwandt sind“, erklärte Rugger, „und ich dich um einen Gefallen bitte. Ist ja auch nicht so, dass du dein Geld nicht zurückbekommen hast.“
    Ray Martin schwieg. Man konnte förmlich sehen, wie das Gehirn hinter seinen Schädelknochen arbeitete. „Na gut“, meinte er schließlich. „Ich wollte eh nichts machen. Nicht wirklich. Na ja,vielleicht mit dem Rambo da.“ Er zeigte mit der Pistole in meine Richtung. „Aber die Sache ist so, und jetzt hört mir genau zu, ihr kleinen Scheißer, denn wenn ihr das nicht tut, werdet ihr mich und diese Kanone hier kennenlernen, vielleicht auch ein Messer oder einen Schraubenschlüssel: Ihr habt nichts gesehen.“
    „Nein. Nichts“, bestätigte ich.
    „Was wirst du mit dem Dorftrottel machen?“, fragte Rugger.
    „Das war kein Dorftrottel, sondern ein gottverdammter Abzocker. Ich werde ihn zum Fluss runterfahren. Da gibt’s eine Stelle, wo man das Auto reinfahren kann und es tief genug versinkt. Und du, Rugger, wirst mir folgen. Vielleicht sollten wir den Blödmann auch abknallen und auf die Rückbank legen.“
    Rugger schüttelte den Kopf. „Der ist in Ordnung. Bis morgen erinnert der sich an nichts mehr. Zur Hölle, ich muss ihm sogar sagen, wann er kacken soll.“
    „Sie haben ihn genau zwischen den Augen erwischt“, sagte der Behinderte.
    „Halt die Klappe“, sagte Rugger. „Du setzt dich auf den Stuhl und bist still.“
    Der Behinderte ließ den Kopf hängen, ging zum Stuhl und setzte sich.
    „Du kannst dir ’ne Co-Cola holen“, sagte Rugger, und der Behinderte holte sich eine Flasche, ging wieder zu

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