The New Dead: Die Zombie-Anthologie
mit einem Zusammenstoß, und die PMK konnten nicht sehen, was ich tat.
Als unser Laster in das Zentrum eines Dorfes fuhr, das etwa siebzig Kilometer vom Stützpunkt entfernt war, wusste ich, was nun geschehen würde. Natürlich konnte ich nicht ahnen, wie anders die neuen Soldaten – die PMK – sich verhalten würden.
Der Oberst hob eine Hand, und der Stabsunteroffizier, der die PMKs steuerte, betätigte einige Knöpfe. Die gelben Anzüge erhoben sich vollkommen synchron, nachdem sie während der gesamten Fahrt vollkommen reglos dagesessen hatten, und sprangen von der Ladefläche auf den staubigen Platz. Einer nach dem anderen gingen sie dicht an mir vorbei, und ich konnte feststellen, dass sie lediglich nach Kunststoff rochen.
Der Oberst stellte sich, ein Megafon in der Rechten, auf das Dach des Führerhauses unseres Lastwagens. In der anderen Hand hielt er eine Fotografie in der Größe eines Posters, die einen jungen Mannes zeigte, in dessen Augen der Wahnsinn zu funkeln schien. Es sah nicht nach einem Klassenfoto oder einer Studioaufnahme aus, sondern schien die unscharfe Vergrößerung eines Satellitenbildes zu sein. Möglicherweise war es gemacht worden, als der junge Mann sich in einem Ausbildungslager für Terroristen in Wasiristan aufhielt. Der Oberst brüllte nun im arabischen Ortsdialekt in sein Megaphon. Ich verstand höchstens jedes fünfte Wort, aber da ich solche Ansagen häufig genug gehört hatte, wusste ich in etwa, was er sagte: „Wir suchen nach dieser Person. Er ist ein Aufständischer und Feind allerfreiheitsliebenden Menschen. Wenn er sofort herausgegeben wird, werden wir dieses Dorf in Frieden lassen. Sie haben fünf Minuten Zeit, um dieser Aufforderung Folge zu leisten.“
Doch dieses Mal sollten sie ihre fünf Minuten nicht bekommen. Diese Zeitspanne war schon immer ein Problem gewesen, denn in fünf Minuten konnte ein gut ausgebildeter Aufständischer bereits den Ort durchquert haben und in die Berge gelaufen sein, die das Dorf wie die schützenden Arme Allahs umgaben. Oder er konnte sich bewaffnen – sich, seine Familie, seine Nachbarn –, um sich auf ein Gefecht mit dem US-Militär vorzubereiten.
Dieses Mal bekam er jedoch nicht die Gelegenheit dazu. Der Stabsunteroffizier beugte sich über seinen Controller, drückte ein paar Tasten, legte einige Schalter um … und die PMKs machten sich an die Arbeit.
Die seltsamen Soldaten führten keine Befragung im Dorf durch, und sie klopften an keine Tür. Sie konnten nicht sprechen, und Anklopfen zählte nicht zu den fünfzig programmierten Bewegungsabläufen. Und sie bewegten sich nicht wie Polizisten durch das Dorf, sondern nahmen es kurzerhand auseinander.
Die winzigen Häuser bestanden aus Wellblech und Holz, das so dünn, so alt und so trocken war, dass sie sofort zusammenbrachen, wenn man dagegen trat. Einige Häuser waren kaum mehr als Zelte mit einer Wand aus Betonfertigteilen. Sie fielen schon um, wenn man sich nur daran lehnte.
Die Frauen des Dorfes begannen wie auf ein Stichwort zu kreischen. Alte Männer und Jungen stürzten aus den zusammenbrechenden Häusern, brüllten auf Arabisch und griffen nach Steinen oder schwangen lange, traditionelle Dolche. Mir wurde beinahe schlecht, als ich das Geschehen beobachtete, doch mir fiel eine Sache auf, die zugunsten der neuen Soldaten des Obersten sprach. Sie töteten niemanden. Ebenso wenig schlugen sie jemanden, der Anzeichen des Widerstandes erkennen ließ, und sie demütigten die Leute nicht. Ja, sie waren noch nicht einmal bewaffnet, wahrscheinlich weil das Schießen nicht zu ihren programmierten Handlungsabläufen gehörte.
Sie zerstörten alles, was die Einwohner besaßen, mit den bloßen Händen, und es war unmöglich, sie aufzuhalten.
Das genügte, um die vom Oberst beabsichtigte Reaktion zu erzielen. Plötzlich brach eine Frau, die vom Alter her die Mutter des gesuchten Mannes sein konnte, in ein schreckliches Wehklagen aus, und nun stürzte der junge Mann, der auf der Fotografie abgebildet und der Anlass für die Durchsuchungsaktion war, aus einem Pferch hervor. Offensichtlich hatte er sich hinter ein paar Schafen versteckt gehalten. Wie nicht anders zu erwarten, war er bewaffnet. Mit einer Kalaschnikow im Anschlag kam er feuernd aus seinem Versteck hervor.
Instinktiv duckte ich mich, als die Kugeln umherzischten und Löcher in das gelb bedeckte tote Fleisch eines PMK rissen. Der Soldat hielt in der Bewegung inne – dem Einreißen eines Getreidespeichers – und
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