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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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holen. Der Gestank dort war unerträglich, da viele Lebensmittel mittlerweile verdorben waren. Es gab jedoch noch ausreichend verpackte Nahrungsmittel, mit denen wir uns für eine lange Zeit versorgen konnten.
    „Müssen wir jetzt für immer hierbleiben?“, fragte sie mich, während ich Jamies Grab zuschaufelte.
    Ich machte eine Pause, keuchte und stützte mich stark schwitzend auf die Schaufel.
    Sie scheint gar nicht mehr so verängstigt zu sein , dachte ich. Sie hatte sich tatsächlich irgendwie verändert. Vielleicht lag es daran, dass Jamie nicht mehr da war oder dass wir uns in der Nacht gegenseitig Halt gegeben und die Albträume unterdrückt hatten.
    „Möglicherweise“, antwortete ich. „Zumindest solange sie nicht genau wissen, was hier eigentlich geschehen ist.“ Ich blickte an ihrem Kopf vorbei und konnte einen der Kameraständer auf dem Dach eines Gebäudes erkennen. Sie würden uns schon bald überall im Freien beobachten können.
    Bindy nickte und blickte auf Jamies Grab hinunter. „Uns wird nichts passieren“, sagte sie, und ihre Stimme klang so sicher, dass ich mich fragte, ob sie vielleicht schon die ganze Zeit mehr Mut besessen hatte als ich.
    Der Hubschrauber flog den ganzen Tag über der Stadt hin und her und zog kleine Kreise, wann immer sie uns draußen erspähten. Die beiden Männer seilten sich mehrmals ab, um weitere Kameras aufzustellen. Im Grunde hätten wir die Kameras zerstören können, doch das hätte höchstwahrscheinlich eine Bestrafung nach sich gezogen. Diese Leute schienen großen Wert darauf zu legen, ihre ganz speziellen Laborratten unter ständiger Kontrolle zu behalten.
    Bindy half mir bei der Suche nach Fiona. Ich brachte es nicht übers Herz, ihr zu sagen, dass ich lieber allein suchen würde. Als wir jedoch eine Pause machten, um zu Mittag zu essen, wurde mir schließlich klar, dass ich froh war, sie bei meiner Suche dabeizuhaben. Sie war eine angenehme Gesellschaft. Ihre Angst schien sie unter Kontrolle zu haben, und ich überraschte mich dabei, wie ich sie immer wieder verstohlen beobachtete. Ich bin doch ein dummes Arschloch , dachte ich, weil ich nicht ein einziges Mal versucht hatte, diese Frau näher kennenzulernen.
    Wir schauten jetzt auch in Gebäuden nach, für die uns bisher die Gelegenheit gefehlt hatte. Dabei fanden wir die Überreste von acht Menschen. Keiner von ihnen war ein Zombie, so viel konnten wir auf alle Fälle sagen. Sie waren verwest, und einige von ihnen waren übel zugerichtet worden: Ihre Körper waren zerfleischt und die Knochen und sonstigen Überreste in weitem Umkreis verteilt worden. Fionawar nicht unter ihnen. Es kostete mich große Überwindung, die Leichen und Leichenteile umzudrehen und sie mir genau anzuschauen. Mehrmals musste ich mich übergeben, da der Gestank unerträglich war. Wieder hatte ich keine Spur von ihr gefunden … keinen Schmuck, kein Haar, keine Kleidung. Es war die Fortsetzung des Allerschrecklichsten, was ich je getan hatte – drei Wochen lang hatten wir Leichen hochgehoben und weggeschafft –, doch ich musste mir Gewissheit verschaffen.
    Bindy begleitete mich zwar, wartete jedoch vor den Häusern auf mich. Ich konnte ihr das nicht verübeln, doch je weiter der Tag voranschritt, desto deutlicher wurde mir klar, wie sehr mir ihre Gesellschaft fehlte, wenn ich Knochenstücke und stinkende Reste beiseiteschob.
    Es war noch früh am Abend, als wir erschöpft ins Hotel zurückkehrten. Sie waren da gewesen, während wir unterwegs waren, und hatten in den Ecken der Eingangshalle, der Bar, der Küche, der Speisekammer und dem Gang vor unserem Hotelzimmer Kameras installiert. Schmierige Fußabdrücke auf dem Läufer, der die Treppe bedeckte, ließen erkennen, wo sie rauf- und runtergelaufen waren, und es machte mich stinksauer, dass sie ihre Stiefel nicht ausgezogen hatten.
    „Sie haben ein reges Interesse an dem, was mit uns geschieht“, stellte Bindy fest, als wäre ihr unsere missliche Lage erst jetzt so richtig bewusst geworden.
    Ich nickte, weil ich nicht sprechen wollte. Sie beobachten uns in diesem Augenblick. Vielleicht ist O’Driscoll bei ihnen, trinkt genüsslich einen Kaffee und verspeist einen Donut, während sie nach Hinweisen für eine Infektion, für beginnenden Wahnsinn oder einen Wutausbruch Ausschau halten . Ich hatte keine Lust, ihnen auch nur irgendetwas mitzuteilen … Daher gab ich Bindy durch ein Zeichen zu verstehen, sie solle mit ins Zimmer kommen.
    Ich suchte eine Weile nach Kameras und

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