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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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empor. Vielleicht war es das mehrere Kilometer entfernte Cwmbran oder das noch weiter entfernt gelegene Newport. Wo auch immer es war, ich schätzte, dass das Feuer sich über Kilometer erstreckte.
    Es war dumm, in die Kameras zu winken. Offensichtlich gab es niemanden mehr, der es hätte bemerken können. Also kletterte ich über die Straßensperre und ging auf der Straße weiter vorwärts. Zu Beginn verfluchte ich jeden meiner Schritte, da ich wusste, wie dumm ich mich benahm, und immer wieder zusammenzuckte, weil ich einen Schuss aus einem Präzisionsgewehr erwartete. Sie werden mich getroffen haben, bevor ich den Schuss höre , dachte ich, was nicht gerade zu meiner Beruhigung beitrug. Doch es kam kein Schuss, kein Hubschrauber und keine Lautsprecherstimme, die mich streng ermahnte: „Unterlassen Sie jeden Fluchtversuch!“ Gerade jetzt wünschte ich mir nichts sehnlicher, als sie zu hören.
    Nach ungefähr anderthalb Kilometern teilte sich die Straße. Die Schnellstraße Richtung Norden beziehungsweise Süden, auf die man hier abbiegen konnte, lag ruhig und verlassen da, sah man einmal von den wilden Tieren ab, die mit jedem Tag mutiger wurden: Im Garten eines großen Hauses entdeckte ich einen Fuchs, der mich aufmerksam beobachtete, und auf der Straße saß ein Bussard, der seine frisch erlegte Beute verzehrte und nicht einmal aufblickte, als ich keine fünf Meter entfernt an ihm vorüberging. Vergeblich versuchte ich herauszufinden, was er da fraß. Auf jeden Fall hatte es kein Fell.
    Schon von Weitem konnte ich sie sehen, und ich dankte den Göttern, an die ich nie geglaubt hatte, dass es die Armee für notwendig erachtet hatte, einen zweiten Schutzzaun zu errichten.
    Der Zaun überspannte die Straße genau an der Abbiegung auf die Schnellstraße. Er war hoch und massiv, und ich konnte seinem Verlauf über die Felder hinweg, an einem weit entfernten niedrigen Wäldchen entlang und um das nördliche Ende der Stadt herum mit den Augen folgen. In der anderen Richtung verlor man ihn schnell aus dem Blick, aber ich hoffte, dass er dort genauso lang und solide gebaut war.
    Ich setzte mich auf die Straße und beobachtete, wie sie gegen den Zaun drückten.
    Diejenigen, die nicht in Unterhosen oder ganz nackt waren, trugen Armeeuniformen. Viele hatten grässliche Wunden, aus denen immer noch Blut hervorquoll. Es musste jedoch einen anderen Geruch haben als das Blut von Toten, denn es wirkte nicht anziehend auf ihresgleichen. Wahrscheinlich schmeckte das Herz eines Zombies nicht so süß.
    Es waren schätzungsweise fünfzig. Die meisten trampelten an dem Zaunabschnitt herum, der über die Straße führte, aber ich entdeckte auch einige unten auf den Feldern. Einer von ihnen sah so aus, als habe er noch immer ein Gewehr auf dem Rücken, doch er konnte sich hoffentlich nicht mehr daran erinnern, wie man es bediente.
    Sie machten nur sehr wenige Geräusche. Einige ächzten und stöhnten, aber keiner rastete so lautstark aus, wie es für das erste Stadium der Krankheit typisch war. Diese hier hatten das alle schon hinter sich. Sie waren verrückt geworden, hatten getötet, waren gestorben und plötzlich wieder da. Und alles, wofür sie sich bei meinem Anblick interessierten, war mein saftiges und noch schlagendes Herz.
    Es hat neue Fälle gegeben , hatte O’Driscoll gesagt. Selbstgefälliges Arschloch. Ich hielt nach ihm Ausschau, konnte ihn jedoch nirgends entdecken. Hoffentlich hatten sie ihn getötet und zerfleischt und den wahren Tod finden lassen, denn sosehr ich ihn auch hasste, so hatten wir doch Kontakt zueinander gehabt, und er war ein Mensch wie ich. Er hatte nur getan, was er für richtig hielt, und ein solches Ende hatte er nicht verdient.
    Ich versuchte herauszufinden, was das alles zu bedeuten hatte. Die Säuberungsaktion in Usk hatte zumindest eine Zeit lang als Erfolg gegolten … Also würde die Armee jetzt, wo die Seuche außerhalb der Stadt ausgebrochen war, doch wohl eine weitere Aktion durchführen … Doch nirgends waren Fahrzeuge zu hören, weder am Boden noch in der Luft, und ich konnte auch keine Kondensstreifen am Himmel ausmachen.
    Und dann war da noch die brennende Stadt.
    Ich saß da, sah ihnen einen Augenblick lang zu und bemühte mich, keinen Gefallen an der simplen Tatsache zu finden, dass die Seuche weitergezogen war und sich vielleicht noch immer weiter ausdehnte.
    Unvermittelt wurde mir klar, was ich noch zu tun hatte, bevor ich zu Bindy zurückkehrte. Ich musste mich vergewissern, dass

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