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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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Kette und das Schloss glänzten ölig und schienen neu zu sein.
    „Was ist das für ein Ort?“, wollte Benny wissen.
    Tom steckte die Hände in die Gesäßtaschen seiner Hose und sah zu dem Schild hoch. „Man bezeichnet das als bewachte Wohnsiedlung. Die Tore sollten ungebetene Gäste draußen halten und den Menschen in der Anlage Schutz bieten.“
    „Hat’s funktioniert? Ich meine … während der Ersten Nacht?“
    „Nein.“
    „Sind alle gestorben?“
    „Die meisten. Ein paar konnten entkommen.“
    „Warum ist das Tor jetzt verschlossen?“
    „Aus den gleichen Gründen wie sonst auch“, antwortete Tom. Er blies die Wangen auf und suchte in der rechten vorderen Tasche seiner Jeans nach einem Schlüssel. Er zeigte ihn Benny und öffnete das Schloss. Dann stieß er das Tor auf, legte die Kette wieder um und ließ das Schloss, dessen Schlüsselloch jetzt nach innen zeigte, zuschnappen.
    Sie gingen die Straße entlang. Wind und Wetter hatten den Häusern arg zugesetzt, und die Straßen waren mit den pappigen Laubresten der letzten fünfzehn Jahre bedeckt. Alle Gärten waren verwildert, jedoch vollkommen zombiefrei. An einigen Türen waren Kreuze befestigt worden, an denen vertrocknete Blumengirlanden hingen.
    „Dein nächster Job ist hier?“, fragte Benny.
    „Ja“, antwortete Tom mit leiser Stimme.
    „Ist es wie bei dem anderen?“
    „So in der Art.“
    „Das war … wirklich hart“, gab Benny zu.
    „Ja.“
    „Ich würde verrückt werden, wenn ich das immer wieder tun müsste. Wie hältst du das nur aus?“
    Tom sah ihn an, als sei das die Frage, auf die er schon den ganzen Tag gewartet hatte. „Nur deswegen drehe ich nicht durch“, antwortete er. „Verstehst du?“
    Benny dachte lange nach. Die Vögel zwitscherten in den Bäumen, und die Zikaden zirpten pausenlos. „Ist das so, weil du die Welt schon vorher kanntest?“
    Tom nickte.
    „Wenn du das nicht machen würdest, dann würde es wohl niemand tun, oder?“
    Tom nickte noch einmal.
    „Das muss eine sehr einsame Angelegenheit sein.“
    „Ja.“ Tom schaute ihn an. „Aber ich habe immer gehofft, dass du eines Tages mitmachen würdest, um mir dabei zu helfen.“
    „Ich … ich weiß nicht, ob ich das kann.“
    „Das ist allein deine Entscheidung. Wenn du es kannst, dann mach es. Wenn du es nicht kannst, glaub mir, dann habe ich Verständnis dafür. Es gehört einiges dazu, das zu tun. Und es gehört einiges dazu zu wissen, dass da draußen Kopfgeldjäger sind und gnadenlos ihr Ding durchziehen.“
    „Wie kommt es, dass sie noch nie hierhergekommen sind?“
    „Doch das sind sie. Ein Mal.“
    „Was ist geschehen?“
    Tom zuckte die Schultern.
    „Was ist geschehen?“, wiederholte Benny.
    „Ich war gerade hier, als sie kamen. Reiner Zufall.“
    „Was ist geschehen?“, fragte Benny nun schon zum dritten Mal.
    „Vielleicht sollte ich dir das besser nicht erzählen.“
    Benny schaute seinen Bruder an. „Du hast sie umgebracht“, vermutete er. „Stimmt’s?“
    Tom ging einige Schritte weiter, bevor er antwortete. „Nicht alle.“ Nach mehreren weiteren Schritten fügte er hinzu: „Zwei habe ich laufen lassen.“
    „Warum?“
    „Damit sie es weitererzählen“, erklärte Tom. „Damit die anderen Kopfgeldjäger erfahren, dass dieser Ort für sie tabu ist.“
    „Und, haben sie sich daran gehalten? Die Kopfgeldjäger?“
    Tom lächelte, weder prahlerisch noch bösartig. Es war ein schwaches, kaltes Lächeln, das wie eine Messerklinge kurz aufblitzte und wieder verschwand. „Manchmal muss man recht weit gehen, um seinen Standpunkt klarzumachen, und zwar so weit, dass die Leute es nicht wieder vergessen. Sonst kann es einem passieren, dass man dieselbe Sache immer wieder durchkauen muss.“
    Benny starrte ihn an. „Wie viele waren es?“
    „Zehn.“
    „Und zwei hast du laufen lassen.“
    „Ja.“
    „Und du hast acht Kopfgeldjäger umgebracht?“
    „Ja.“ Das schräg durch die Bäume fallende Licht der späten Nachmittagssonne ließ die Häuser auf der linken Straßenseite purpurfarben leuchten. Ein Rotfuchs eilte mit drei Welpen über die vor ihnen liegende Straße.
    Benny öffnete den Mund, um etwas zu sagen, unterließ es jedoch. Tom stand in der Mitte der Straße.
    „Benny, ich möchte wirklich nicht über diesen Tag sprechen. Nicht hier und nicht jetzt, vielleicht auch niemals. Ich tat das, was ich glaubte, tun zu müssen, doch ich bin nicht gerade stolz darauf. Wenn ich dir die Einzelheiten erzählen würde, käme ich

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