The Old Republic 01 - Eine unheilvolle Allianz
Gesicht vor ihm.
»Hallo, Ula!«, grüßte Shullis Khamarr, Ministerin für Logistik. »Ist eine Weile her. Ich habe schon angefangen, mir Sorgen zu machen.«
Einst hätte Ula diese spontane Einleitung sprachlos gemacht. Bei früheren Kontakten war immer er der Bittsteller gewesen. Dass sie sich aus heiterem Himmel bei ihm meldete, deutete auf einen erheblichen Wandel ihres Verhältnisses hin.
»Ich muss mich für vieles entschuldigen, Frau Minister. Die Suche nach dem Wort, das ich dir gesagt habe, verlief alles andere als erfolgreich, und aus den Rohstoffen, die ich dem Imperium einzubringen hoffte, wurde auch nichts. Ich kann dir lediglich versichern, dass der Feind uns nicht voraus ist.«
»Na, das ist doch immerhin etwas. Ich hoffe, du bist nicht allzu enttäuscht.«
»Nein, nein. Ich werde hier eine sehr viel beschränktere Rolle spielen, aber ich bin sicher, andere werden aufsteigen, um meinen Platz einzunehmen.«
»Ja, es werden andere kommen. Allerdings niemand wie du.« Sie lächelte. »Ich habe stets die Leidenschaft bewundert, und unsere Gespräche haben mich immer nachdenklich gemacht.«
»Nun, Ministerin, in dieser Hinsicht fürchte ich.«
»Ja, Ula?«
»Ich fürchte, ich lag mit meinen früheren Ansichten falsch.« Ihr Lächeln erstarb. »Wie das?«
Dies war die einzige Lüge, die er sich gestattete: »Im Verlauf meiner Mission habe ich eng mit Darth Chratis und seiner Schülerin zusammengearbeitet, und ihre Handlungen brachten mich dazu, die Vorurteile, die ich ihnen gegenüber hegte, zu überdenken. Ich erkenne nun mein törichtes Verhalten, sie so ohne Weiteres abgelehnt zu haben. Sie tragen entscheidend zu den Kriegsanstrengungen bei und sind unentbehrlich für das reibungslose Funktionieren des Imperiums.«
Der Argwohn in ihrem Gesicht schwand. »Ich muss zugeben, dass mich das erleichtert, Ula. Du hast dich da einer gefährlichen Ketzerei hingegeben. Einer wohlmeinenden zwar, aber dennoch keiner, die von Seiten irgendeiner Regierungsebene toleriert werden könnte.«
»Das weiß ich nun auch. Du warst sehr nachsichtig mit mir.«
»Unsinn, Ula! Wir sind Freunde, und Freunde verzeihen.« Er fragte sich, ob sie nicht doch enttäuscht war. Irgendein Vorteil musste darin liegen, einen privaten Informanten zu haben, der motiviert war, ihre Karriere zu fördern, sei es auch nur ein psychologischer. Doch falls sie einen Vorteil daraus zog, verbarg sie es gut.
Ich bin es leid, dir meine Denkweise aufzudrängen, Shullis Khamarr, sagte er zu sich selbst und dachte an Larin und Shigar, die ihn vor schrecklichen Schicksalen bewahrt hatten, und an den stoischen Gleichmut von Großmeisterin Satele Shan. Die Überlebenden von Sebaddon würden durch das, was ihnen dort widerfahren war, für immer verändert bleiben und er bildete da keine Ausnahme. Ich bin überzeugt, es braucht mehr zum Regieren als nur Regeln, Gesetze und Disziplin. Eine Kultur braucht auch ein Herz. Ein starkes Herz, das niemals ins Wanken gerät. »Danke, Ministerin!«, sagte er und verneigte sich höflich. Sie beendete ihre Unterhaltung mit einer leeren Floskel und schaltete sich aus. Ula fragte sich, ob er jemals wieder mit ihr reden würde. Wahrscheinlich nicht. In der Geheimdienstbranche stellten Freundschaften aller Art eine schwierige Sache dar, insbesondere wenn man degradiert worden war.
In den kommenden Wochen würde er die Vorzüge abwägen, beide Seiten gegeneinander auszuspielen, und versuchen, mit ihrem Zusammenspiel zu jonglieren, wie Jet es getan hatte. Er hatte keinen Zugriff auf eine Armee unaufhaltbarer Hexen oder auf einen Droiden, der in der Lage war, ganze Flotten zu übernehmen, aber er gelangte langsam zu der Ansicht, dass der Zweck manchmal tatsächlich die Mittel heiligte. Wenn er das Imperium und die Republik von ihrem Kriegsstreben abbringen oder wenigstens den Bürgern beider Parteien deren schlimmste Ausschweifungen ersparen konnte, so war das eine gute Sache! Eine wirklich gute Sache und kein Schwindel, wie all seine vorherigen Bemühungen. Endlich würde er auf seiner eigenen Seite stehen, so wie Larin, als man sie aus den Spezialkräften entließ. Nämlich auf der Seite von Billionen ganz normaler Leute, die in einer kriegerischen Galaxis gefangen waren.
Er stand in seinem winzigen Apartment und überdachte seinen nächsten Schritt. Diese Wanze suchen? Eine verschlüsselte Nachricht an die Ithorianerin verfassen, mit der er beim Strategischen Informationsdienst gesprochen hatte? Schlafen?
Ula
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