The Old Republic 01 - Eine unheilvolle Allianz
zuerst?«
»Nicht unbedingt, aber wenn du es willst.«
»Schieß los!«
»Habe ich das Richtige getan, als Ich dich mitgenommen habe?«
Das überraschte sie. Sie hatte befürchtet, er würde ihr eröffnen, dass er seine Meinung geändert hatte und wieder auf die Möglichkeit einer Affäre zwischen ihnen zurückkommen wollte. Wenn er das getan hätte, wäre sie gezwungen gewesen, Worte zu finden, die ihm erklärt hätten, wie sie sich in dieser Hinsicht gefühlt hatte, und sie bezweifelte, dass solche Worte existierten. Sie wusste genau, woher diese Gefühle gekommen waren, doch sie war sich nicht ganz sicher, inwieweit sie sich inzwischen geändert hatten. Und dann gab es da noch Ula, den sie auf jeden Fall besuchen wollte, wenn sie zurückkehrte.
»Ich nehme an«, sagte sie, »das hängt davon ab, was du unter 'richtig' verstehst.«
Er verzog das Gesicht. »Das ist nicht gerade hilfreich.«
»Gut, dann lass mich dir sagen, was Ich sagen wollte, und vielleicht hilft das ja. Folgendes: Danke!«
»Für was?«
»Einfach danke!«
»Warum?«
Sie verdrehte die Augen. »Du willst wirklich, dass ich es erkläre, nicht wahr?«
»Wenn es dir nicht zu viel ausmacht.« Er brachte ein Zucken seiner Mundwinkel zustande, das man als Lächeln hätte deuten können.
»Es ist eigentlich ganz einfach. Du bist mir über den Weg gelaufen, als es für mich finsterer denn je aussah. Ich hatte keinerlei Sicherheiten, keine Familie, keine Aufgabe - gar kein richtiges Leben. Du hast mir all diese Dinge gegeben. Sozusagen jedenfalls. Ich bin noch nie im Leben auf so etwas wie die Hexen gestoßen, und ich bin mächtig stolz darauf, dass noch fast alles an mir dran ist. Aber das Wichtigste war da. Wir hatten die Mission, wir hatten unsere Rollen. Und ich hatte dich.«
Sie hob ihre Hand, damit er ihr nicht ins Wort fiel. »Ich weiß, ich habe dich nicht im Sinn von Besitz gehabt, aber du warst mehr für mich als bloß Irgend so ein Kerl, über den ich gestolpert bin. Du bist Kiffar wie ich, und von uns gibt es nicht mehr so viele da draußen, deshalb warst du wie ein Familienmitglied. Und du hast mir den Rücken gedeckt, als es rau wurde, und deshalb warst du - warst du wie meine Schwadron, denke ich. Du warst alles, was mir fehlte, ohne dass ich es so sagen konnte.«
»Ich fühle mich geschmeichelt«, sagte er.
»Nicht doch«, sagte sie. »Es hatte eigentlich überhaupt nichts mit dir zu tun. Jeder andere gut aussehende, schwer bewaffnete Kiffar hätt's auch getan.« Sie lächelte, um ihren Worten den Biss zu nehmen.
»Das freut mich«, meinte er. »Das gibt mir das Gefühl, das Richtige getan zu haben.«
»Gut, dann genieß das Gefühl jetzt, denn du kannst dir sicher sein, dass ich dir als Erstem die Schuld gebe, wenn ich eines Tages ohne Munition im Visier des Imperiums stehe. Wenigstens werde ich dann eine Schwadron bei mir haben, damit wäre zumindest ein Punkt abgehakt.«
Ihre plötzlichen Gefühlswallungen überraschten sie. Sie war wirklich dankbar, aber sie wusste nicht, wie sie es ausdrücken sollte, außer mit Scherzen.
»Hast du wirklich geglaubt, ich hätte mir gewünscht, niemals mit dir gegangen zu sein? Hast du vergessen, wie ich gerochen habe?«
»Das bereitet mir jetzt noch Albträume.«
»Außerdem denke ich, dass du nun ganz andere Sorgen hast.«
Er wurde wieder sachlich. »Was meinst du damit?«
»Na ja, die Tatsache, dass du darüber nachdenkst, was du getan hast, verrät mir, dass du eine völlig neue Welt der Unsicherheit betreten hast. Das Richtige zu tun ist in der realen Welt gar nicht so einfach, was?«
Er starrte in das Gras zu ihren Füßen. »Nein.«
»Und augenblicklich lernst du diese Lektion, und das bedeutet, du bist wahrscheinlich auf dem Weg, ein richtiger Jedi-Ritter zu werden, aber in der Folge kommst du zu der schockierenden Erkenntnis, dass nichts mehr Schwarz und Weiß sein wird. Es gibt nur Grau.«
»Nicht nur«, meinte er. »Es gibt noch etwas Schwarz.«
»Nur Weiß ist schwer zu finden, was?« Sie legte ihm ihre künstliche Hand auf die Schulter. »Du bist nun ein Krieger. Letzten Endes wirst du nur noch in zwei Farben sehen: Schwarz und Rot. Daran gewöhnst du dich besser, wenn du an vorderster Front stehst.«
»Bleibt mir keine Wahl?«
»Doch, natürlich. Bei dem Leben, das du hattest, blieb dir immer eine Wahl.«
»Glaubst du immer noch, ich hätte es leicht gehabt?«
»Nein, mein Freund, Nein.« Die Wut war zu schnell in seinen dunkelgrünen Augen aufgeblitzt, und
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