The Old Republic 01 - Eine unheilvolle Allianz
grüne Klinge wirkte in dem kräftigen Stich, der auf ihren Unterleib zielte, verkürzt. Sie schlug sie beiseite, nur um festzustellen, dass der Angriff eine Finte war. Er landete einen Tritt gegen ihr rechtes Knie und fuhr mit seiner Klinge herum, um sie wieder geradewegs auf ihren Kopf niedersausen zu lassen. Mit einem Stöhnen steckte sie den Tritt gegen ihr Schienbein ein und rettete sich gerade noch davor, geköpft zu werden, indem sie eine Hand vom Griff ihres Lichtschwerts löste, um es mit der anderen wieder weit genug hinaufstrecken zu können. Ihre Lichtschwerter trafen nur Zentimeter von ihrer Haut entfernt aufeinander.
Für einen Moment verharrten sie so, und seine Klinge rückte ihrem Gesicht näher, doch ihr Bein war nach hinten abgeknickt, weshalb es ihr schwerfiel, ihr Gewicht gegen ihn einzusetzen. Er war körperlich stärker als sie und war sich nicht zu fein, diesen Vorteil auszunutzen. Ein kräftiger Druck, und seine Klinge würde mehr versengen als nur Luft.
Er war stärker, aber sie war gerissener. Seinen Mantel um seinen Kopf und Hals zu schwingen, verlangte kaum mehr telekinetische Kraft als der bloße Gedanke daran, und dieses Manöver erzielte die gewünschte Wirkung. Überrascht torkelte er zurück und zerrte an dem flatternden Stoff. Sie zögerte nur, bis sie mit den Füßen wieder festen Halt hatte und ihr Gleichgewicht fand, dann stürmte sie auch schon vor, solange er noch geblendet war.
Obwohl er nichts mehr sah, konnte er sich noch mit ihr messen. Er erahnte ihre Bewegungen und blockte sie einhändig ab. Seine andere Hand wehrte sich weiter gegen die würgenden Falten des Mantels. Als er ihn schließlich fortwarf, kämpfte er wieder beidhändig, die Lippen zusammengekniffen und mit bloßen Schultern, und sie wusste, dass es nun ums Ganze ging.
Sie bekämpften sich quer durch den Raum, vor und zurück, schlagend und blockend, springend und rennend, und benutzten Wände, Boden und Decke, um sich zu neuen Angriffen abzustoßen. Glas knirschte unter ihren Füßen und wirbelte in ablenkenden, gefährlich scharfen Luftschlangen um sie herum. Er war gut - das musste sie widerwillig zugeben -, aber sie war es auch und kämpfte bis an die Grenzen ihrer Fähigkeiten. Ihre Mission würde hier nicht enden, nicht aufgespießt vom Lichtschwert eines Jedi. Wenn sich Darth Chratis vor dem Dunklen Rat verantworten und seine Niederlage eingestehen musste, dann wollte sie dabei sein, um es mit eigenen Augen zu sehen.
Das Ende kam für sie beide unerwartet. Sie hatte das Plärren des Alarms und die fernen Nachbeben ihres Sabotageakts ausgeblendet, hielt ihre Aufmerksamkeit aber auf alles in ihrer unmittelbaren Umgebung gerichtet für den Fall, dass ihr Kontrahent etwas Neues ausprobieren würde. Plötzlich ertönte Lärm von der anderen Seite der inneren Tür der Luftschleuse, den Ax sofort als weiteren Trick abtat, der sie ablenken sollte. Den Ferrobetontunnel hatte sie verschlossen, damit niemand auf diesem Weg hinaufgelangen konnte, und es gab keinen anderen Eingang zum Tresorraum.
Wieder drang der Lärm durch - ein dumpfes, metallisches Hämmern -, und dieses Mal nahm sie auch die Reaktion des Jedi darauf wahr. Er war ebenfalls abgelenkt. Seine Blicke huschten zu der versiegelten Innentür.
In diesem Augenblick schlug sie zu.
Ihre Fähigkeit, Sith-Blitze zu erzeugen, war noch nicht voll entwickelt, und sie wagte erst gar nicht zu hoffen, dass sie damit jemanden mit einer Jedi-Ausbildung überwältigen könnte, aber sie setzte sie dennoch ein und beschoss ihren Gegner mit allem, was sie hatte. Es traf ihn schwer. Es schien, als hätte er keine Erfahrung mit solchen Angriffen - und erst in diesem Moment begriff sie, dass er wie sie ein Schüler war. Wie sie stand er vielleicht zum ersten Mal einem Gegner allein gegenüber. Anders als sie würde er nicht lange genug leben, um aus dieser Erfahrung zu lernen.
Er taumelte zurück, und seine gequälte Haut rauchte. Sie hielt die Stöße so lange aufrecht, wie sie konnte, und stieß mit zwei raschen Schlägen gegen Bauch und Hals nach. Nur knapp gelang es ihm, sie einhändig abzublocken, während er den anderen Arm vor seine Augen hielt, als ob das Licht Ihn blenden würde. Erregt von seiner Schwäche, preschte Ax wieder und wieder vor und trieb ihn zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Wand traf. Sein Lichtschwert unwirksam hochgehalten, rutschte er an ihr hinunter, um den tödlichen Hieb abzublocken.
Dann quäkte sein Comlink.
»Shigar, pass
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