The Old Republic 01 - Eine unheilvolle Allianz
Sicherheit würde sie sich nicht von selbst öffnen.
Shigar deaktivierte sein Lichtschwert und stand eine volle Minute still da. Er hörte nur seinen langsam gehenden, flachen Atem und seinen regelmäßigen Herzschlag. Falls sich irgendjemand auf der anderen Seite dieser Tür aufhielt, dann war derjenige genauso still wie er.
Er streckte eine Hand aus und zog am Griff der Tür. Sie war derart fein ausbalanciert, dass sie sanft aufschwang und den Vorraum freigab, nach dem er gesucht hatte. Die vier Tresortüren sahen exakt so aus, wie Potannin sie beschrieben hatte. Keine von ihnen war manipuliert worden.
Hinter einer von ihnen lagerten die mysteriösen Wrackteile, nach denen so viele Leute gierten.
In der Mitte des ansonsten makellos weißen Raums klaffte ein schwarzes, in den Boden gebranntes Loch. Dies war die Quelle des Rauchs. Vorsichtig trat er heran und spähte hinunter. Jemand hatte den Raum von unten aufgebrannt, wahrscheinlich, um den Inhalt des Tresors zu stehlen. Aber wie war es ihnen gelungen, keinen Alarm auszulösen? Und wo waren sie jetzt?
Er sah sich um. Der Vorraum war leer. Nirgends gab es ein Versteck. An den Tresoren hatte sich anscheinend auch niemand zu schaffen gemacht. Alle vier Türen waren verschlossen. Es gab keinen anderen Weg hinaus außer zurück durch das Loch, oder - Es juckte ihn im Kreuz. Er drehte sich zu der Tür um, durch die er gekommen war. Gewissheit erfüllte ihn. Er aktivierte sein Lichtschwert und ging wieder in den Schleusenraum.
»Du siehst nicht wie ein Jedi aus, aber du riechst auf jeden Fall wie einer.« Mit einem klirrenden Schlag sprang ein hageres Mädchen aus dem Kronleuchter. Ihre Haare wanden sich in dicken roten Dreadlocks, wie Tentakel eines Lebewesens. »Du stinkst nach Unterwerfung. Mal sehen, was wir dagegen tun können.«
Das Mädchen aktivierte ihr blutrot leuchtendes Lichtschwert.
Shigar erwiderte ihr blutrünstiges Grinsen nicht. Er behielt seinen Herzschlag unter Kontrolle, erhob ebenfalls sein Lichtschwert und nahm eine bereitwillige Pose ein.
Sie ging in einem Sturm aus Hieben auf ihn los, bewegte sich leichtfüßig über den Boden, fast wie im Tanz und schwang ihre Klinge gleich einem Propeller. Ihre Waffen trafen mit wildem, elektrischem Krachen aufeinander. Er glich ihre Attacken eine um die andere aus, doch es stellte ihn auf eine harte Probe. Jede Parade fuhr ihm durch die Knochen wie ein Hammerschlag. Seine Gegnerin war klein, doch sie war stark, und ihre Augen brannten vor Hass. Die Dunkle Seite durchströmte sie in mächtigen Wellen.
Sie trieb ihn zurück zur Innentür des Raums und ließ sie mit einem telepathischen Ruck hinter ihm zuschlagen.
»Jetzt gibt es keinen Ausweg mehr, Jedi«, brüstete sie sich. »Warum hörst du nicht auf, defensiv zu kämpfen, und zeigst mir, was wirklich in dir steckt? Ich töte dich so oder so, aber wir wollen doch keine Spielverderber sein.«
Shigar ignorierte ihren Hohn. Er wusste, dass manche Sith neben ihren physischen Angriffen auch verbale Attacken einsetzten, um ihre Gegner zu entmutigen, aber einer solchen List würde er nicht zum Opfer fallen. Genauso wenig würde er sich seinen Kampfstil von Furcht und Zorn diktieren lassen. Seine Meisterin hatte ihn gut ausgebildet. Er wusste, wie man gegen Sith kämpfte - und es war die gleiche Art und Weise, auf die er gegen jeden anderen Widersacher auch kämpfen würde. Der Schlüssel lag darin, weniger Fehler zu machen als der Gegner und jede Gelegenheit zu nutzen, die sich bot. Das Überraschungselement konnte zwischen einem langwierigen Kampf und einem eindeutigen frühen Sieg entscheiden.
Mit ruhigem Lächeln trat er dem fauchenden Mädchen entgegen und streckte seine linke Hand aus.
AX HÖRTE DAS Geräusch von klirrendem Glas hinter sich und duckte sich gerade noch rechtzeitig. Hunderte winziger Splitter zischten auf sie zu, von der Gedankenkraft des Jedi aus dem Kronleuchter gerissen und auf genau die Stelle geworfen, an der sie stand. Ein zweiter Hagel folgte ihr, als sie sich abrollte, mit den Händen abstieß und mit einem Salto den halben Raum durchquerte. Sie landete auf den Füßen, fand ihr Gleichgewicht und schlug einen kinetischen Schild um sich herum, an dem die Glassplitter abprallten. Nur eine Handvoll drang hindurch, von denen einer über ihren Arm schnitt und ein anderer ihre linke Braue aufschlitzte. Sie blinzelte das Blut aus ihrem Auge und genoss die Klarheit des Schmerzes.
Der große, schlanke Jedi kam auf sie zu, und seine
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