The Others: Sie sind unter uns - Haines, J: Others: Sie sind unter uns - Hunted by the Others
zu halten.
Im Konferenzraum angekommen, bot er mir einen Platz an. Eine bleistiftrocktragende ältere Dame war gerade dabei, ein Tablett mit Gebäck, Kaffee und Tee auf einem Sideboard anzurichten. Sobald sie uns sah, eilte sie aus dem Raum. Nachdem ich mich gesetzt hatte, schaute der dürre Junge auf seine Uhr und stellte sich neben die Tür, wo er mit deutlichem Desinteresse ein Bild musterte. Schon bald tat ich dasselbe, wobei ich mich fragte, was das eigentlich alles sollte.
Ein paar Minuten später kam Royce. Er trug einen eleganten blauen Anzug und eine gestreifte Krawatte. Seine Haare waren im Nacken zusammengebunden. Er nickte dem jungen Mann zu, dann kam er mit ausgestreckter Hand auf mich zu und sah mich erwartungsvoll an. »Shiarra, ich bin froh zu sehen, dass du meine Anweisung befolgt hast. Der Vertrag?«
Ich drückte die Papiere an mich, wand mich auf dem Stuhl und wich ein Stück zurück. Es dauerte fast
eine Minute, bis ich den Mut fand, eine Antwort zu stammeln. »Ich … Mr Royce, können wir erst nochmal drüber reden?«
Der Vampir wechselte einen Blick mit dem Kerl an der Tür, der so breit grinste, dass ich seine voll ausgefahrenen Reißzähne sehen konnte. O Scheiße.
Instinktiv sprang ich auf und stolperte nach hinten, um Abstand zwischen Royce und mich zu bringen. Die beiden Vampire blieben, wo sie waren. Anscheinend amüsierte sie meine panische Reaktion.
»Schauen Sie, Sie können nicht … so funktioniert das nicht. Sie dürfen mich nicht anfassen, bis die Papiere bei Gericht eingereicht sind!«, stotterte ich. »Was auch immer Sie von mir wollen, es muss einen anderen Weg geben. Bitte sagen Sie mir einfach, was Sie von mir wollen, dafür brauchen Sie den Vertrag nicht.«
»Shiarra, diese Diskussion hatten wir bereits. Meine Bedingungen sind simpel, und den schwierigen Teil hast du hinter dich gebracht.« Er seufzte leicht genervt. »Gib mir einfach den Vertrag und bring es hinter dich. Ich wäre glücklich, wenn das nicht die ganze Nacht dauert. Ich bin ein vielbeschäftigter Mann.«
Um Zeit zu schinden, schaute ich wieder zu dem anderen Mann. »Warum ist er hier?«
»Um den Vertrag ins Gericht zu bringen. Er wird dich nicht anfassen. Stimmt doch, John?« Der andere Vampir nickte, auch wenn er weiterhin teuflisch grinste und die Reißzähne zeigte. Ich hatte das Gefühl,
dass er meine Angst ein wenig zu sehr genoss. »Siehst du? Komm schon«, fuhr Royce fort, seine Stimme war sanft und schmeichelnd. »Du machst es uns allen leichter, wenn du den Vertrag einfach übergibst. «
Ich schaute auf die Dokumente und fühlte, wie sich mein Pulsschlag beschleunigte. Wird schon schiefgehen.
Zögerlich umrundete ich den Tisch und streckte die Hand mit den Papieren aus. Ich hielt mich so weit von Royce entfernt wie nur möglich und musste das Zittern nicht vorspielen. Er nahm mir den Vertrag ab und tat genau das, was Sara vorhergesagt hatte: Nach hinten blättern, um meine Unterschrift und das Siegel des Notars zu kontrollieren. Dann wandte er mir den Rücken zu und gab die Dokumente dem anderen Vamp.
»Kopier ihn für unsere Unterlagen und bring ihn dann ins Gerichtsgebäude. Ruf mich auf dem Handy an, sobald die Gebühren bezahlt sind und er erfasst ist.«
John nickte, nahm die Papiere und ging. Hinter ihm fiel die Tür ins Schloss. Ich wollte erleichtert aufatmen, weil Royce es geschluckt hatte, aber noch konnte ich mich nicht entspannen.
Als er sich wieder zu mir umdrehte, rutschte mir das Herz in die Hose. In seinen bodenlosen schwarzen Augen stand ein urtümlicher und tiefer Hunger. Er würde mir noch den letzten Tropfen Blut aus dem Körper saugen und es nicht für einen Moment bereuen.
Der schöne Schein war abgefallen und brachte das Monster darunter zum Vorschein.
»Jetzt …«, sagte er leise. Seine Schritte waren langsam und gemessen, aber gleichzeitig so raubtierhaft wie bei einem Panther. »… können wir loslegen.«
KAPITEL 28
K omm, versuch zu fliehen«, knurrte er, und mein Herz setzte bei dem dunklen Versprechen in seiner Stimme für einen Moment aus. »Es ist so lange her, dass jemand Angst hatte …«
Angst? Eher kalte Panik. Ich stolperte einen Schritt zurück, eine Hand hinter dem Rücken, damit ich nicht gegen etwas lief, die andere nach vorne ausgestreckt, um ihn abzuwehren. »Hey, hey, hey, warten Sie einen Moment! Nein, das werden wir nicht tun!« Ich suchte verzweifelt nach einem überzeugenden Grund, mit dem ich ihn hinhalten konnte. »Der Vertrag ist
Weitere Kostenlose Bücher