THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
manipulierte er mich indirekt, genau das zu tun, was er wollte. Er hatte recht damit, dass er die Reporter kontrollieren konnte, wenn wir zu einem seiner Clubs fuhren. Arnold und Jack konnten mir das nicht versprechen und brauchten außerdem keinen Ärger in dieser Form auf ihrer Türschwelle. Wenn die Nachrichten weiterhin jeden meiner Schritte live ausstrahlten, konnte Max mich jederzeit finden.
Andererseits könnte Royce etwas gegen mich im Schilde führen und hatte wahrscheinlich seinen Anteil an dem Angriff auf Chaz gehabt. Wenn wir im Underground auftauchten, konnte ich Chaz nicht zurücklassen und auch nicht zu den Weißhüten zurückkehren. Chaz war nicht in der Verfassung, sich selbst zu beschützen. Royce’ Reaktion auf Devon wäre wahrscheinlich auch nicht gerade freundlich. Der Vampir wäre nie so unfein, ihre Leben zu bedrohen, während ich dabei war, aber das bedeutete noch lange nicht, dass wir bei ihm wirklich sicher waren. Ich würde bleiben müssen, bis Chaz sich genug erholt hatte. Gott allein wusste, wann das der Fall sein würde. So lächerlich der Gedanke auch war: Wenn wir zum Underground fuhren, musste ich Chaz’ Bodyguard gegen Royce spielen.
Schicksalsergeben drehte ich mich zu Devon um. »Ich weiß, dass es nicht gerade der beste aller Einfälle ist, aber Royce hat mir angeboten, dass wir uns in einem seiner Clubs treffen können. Vielleicht können wir das Angebot annehmen und dort warten, bis Chaz sich genug erholt hat, um sich zurückzuverwandeln. Bis dahin sollten auch die Reporter verschwunden sein.«
Chaz knurrte tief und bedrohlich. Ihm gefiel die Idee nicht. Devon wirkte ungefähr so glücklich, wie ich mich fühlte. »Auf keinen Fall! Wir haben dich erst letzte Nacht vor einem Vamp gerettet, ich kann dich ihnen nicht einfach wieder überlassen. Jack würde mich umbringen. Außerdem – hast du nicht gesagt, dass es einer seiner Leute war, der die Polizei auf Chaz gehetzt hat?«
Ich fiel in meinem Sitz zusammen und starrte vor mich hin. »Leg mir keine Worte in den Mund! Ich habe nur gesagt, dass ich mich mit ihm treffen werde. Was ich sowieso tun müsste.«
»Warum?«, wollte Devon wissen und klang noch wütender als Chaz.
Ihre Wut ließ meine eigene nur noch höherkochen. »Weil er der Einzige ist, der weiß, wo man Max Carlyle finden kann. Ich werde nicht einfach rumsitzen und darauf warten, dass Max oder einer seiner Lakaien mich wieder holen kommt! Ich werde diesen Bastard finden und aufhalten, bevor er mich oder andere verletzt! Ich will nicht, dass er im Büro auftaucht oder als Nächstes Sara oder meine Eltern oder meine Brüder jagt. Vertrau mir! Mir gefällt die Idee, mich mit Royce zu treffen, ebenso wenig wie dir. Also, wenn ihr eine bessere Idee habt, wie wir die Reporter hinter uns abhängen und vor der Morgendämmerung Max finden sollen, höre ich sie mir gerne an.«
Ihr Schweigen war vielsagend.
Chaz winselte leise, und ich drehte mich im Sitz, um ihn anzusehen und sein Kinn zu kraulen. So unmenschlich seine Augen auch waren, in ihren Tiefen konnte ich deutlich Sorge erkennen.
»Ich wünschte, ich hätte einen besseren Plan«, gestand ich. »Aber im Augenblick ist das meine einzige Chance.«
Kapitel 19
I ch fühlte mich dumm dabei, Royce so schnell zurückzurufen, aber mir blieb kaum eine andere Wahl. Diesmal wählte ich seine Handynummer, damit ich nicht noch einmal mit dieser krankhaft gut gelaunten Empfangsdame sprechen musste oder wieder eine Ewigkeit in der Warteschleife hing.
»Wir treffen dich im Underground . Ich habe Chaz dabei.«
»Chaz?«
»Ja, meinen Freund. Wird bei Vollmond pelzig … klingelt’s? Der Kerl, vor dem du die Cops gewarnt hast, damit sie auch wirklich Silberkugeln dabeihaben, wenn er auftaucht, um mich zu suchen.«
»Ich hatte nichts mit dem zu tun, was ihm geschehen ist.« Dass er so bewusst seine Feindseligkeit in diesen Worten durchklingen ließ, jagte mir einen Schauder über den Rücken, weil ich genau wusste, dass sie gegen mich gerichtet war. Selbst am Telefon war seine Wut furchterregend. »Ich würde meine Verbindungen zur Polizei nie für etwas so Triviales missbrauchen, wie einen unwichtigen Rivalen loszuwerden. Ich wüsste es wirklich zu schätzen, wenn du wenigstens versuchen würdest, für die angebotene Hilfe dankbar zu sein, statt mich ständig wie einen Feind oder etwas Schreckliches zu behandeln, das man einfach ertragen muss.«
Für eine ganze Weile konnte ich meine Stimme nicht wiederfinden. Er
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