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The Penthouse (Pulverfass) (German Edition)

The Penthouse (Pulverfass) (German Edition)

Titel: The Penthouse (Pulverfass) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Sinner
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Trümmerhaufen hinterlassen oder etwas dagegen tun und eine sichere Zukunft erschaffen? Es gibt Schlimmeres als die Black Crow“, rief ein Passant hinter seinem Rücken und ließ ihn aus seinem Tagtraum entgleiten.
„Was bist du denn für einer“, schallte es postwendend zurück.
„Genau, denk lieber nach, bevor du den Mund aufmachst! Du redest von Kindern und einer Zukunft. Aber was sagst du, wenn diese skrupellosen Söldner mit deiner Familie umgehen, wie mit einem Terrorverdächtigen? Wie reagierst du, wenn dein Kind in Konflikt mit dem Gesetz gerät? Es den Black Crow überlassen?“
Der Zwischenruf artete in einer hitzigen Diskussion aus, die sich rasch wie Feuer über den gesamten Terminal ausbreitete.
Wieder eine Debatte. Wieder eine Debatte, über die nationale Sicherheit und die kommenden Jahrzehnte der USA. Und wieder eine Debatte die früher oder später zu Handgreiflichkeiten übergehen wird. Der ganz normale Alltag im Jahre 2016.
„Der Rest ist für dich“, sagte Singer zur Barkeeperin, als er das Geld auf den Tresen warf, seine Jacke wieder anzog und die Flughafenkneipe verließ. Ein Stuhl flog mit einem scheppern durch eine Scheibe. Aus erhobenem Stimmengewirr wurde aggressives Schreien und die Schlägerei begann. Menschen stürzten übereinander, Kinder und Frauen nahmen rasch reiß aus. Noch während Chris in seiner Jackentasche nach seiner Zigarettenpackung nestelte, rannten pfeifende Polizeischaren an ihm vorbei, um das Fiasko schnell zu beenden. Mit Pfefferspray und Schlagknüppeln wurde die Menschenmasse auseinander getrieben und im Terminal flachte der überdimensionale Krach ab.
Waren all die Kriege das hier alles wert? War es das wirklich?

Nicht weit von der Constitution Avenue befand sich die gigantische Grünfläche mitten im Zentrum von Washington D.C., die vermutlich die wichtigsten Gebäude der Vereinigten Staaten von Amerika beherbergte. Der prunkvolle West Potomac Park, der sich von Ost nach West durch die Hauptstadt zog und dabei so historische Namen wie das Weiße Haus, das Kapitol, das Washington Monument oder das Lincoln Memorial einen Platz für ihr stolzes Dasein bietet.
Genau hier, am geschichtsträchtigsten Platz der USA würde Präsident Pierce seine Rede halten und hoffte vermutlich, dass dieser Ort, die Herzen der patriotischen Amerikaner ansprechen würde. Er sollte an den Stolz und das Vertrauen der Bürger in ihren Präsidenten symbolisieren. Welcher Ort sollte besser dafür geeignet sein, als im Schatten der thronenden Steinstatue von Abraham Lincoln? Dem 16. Präsidenten der USA, der der Sklaverei den Kampf ansagte, aus dem ein neu vereintes Land wie ein Phoenix aus der Asche entstieg.
Auch wenn diese Geschichte von früher nicht mit der heutigen übereinstimmt, so kann man durchaus Parallelen ziehen. Viele amerikanische Bürger sehen in der Black Crow eine Macht, die eine bestimmte Gruppe von Menschen unterdrücken wird, um die nationale Sicherheit zu gewährleisten. Sicherlich, die Hautfarbe spielt hier zwar keine Rolle, denn diesmal wäre der politische Hintergrund der eigentliche Faktor, doch der Hintergrund bleibt der Gleiche.
Das Land ist ohnehin gespalten, dank der Abgrenzung von Arm und Reich, aber unterdrücken lassen, möchte sich hier niemand. Dafür war das eigenständige Denken zu stark ausgeprägt und die Erinnerungen an die Sklaverei der Vergangenheit noch zu allgegenwärtig. Die Exekutive in die Hand von Paramilitärs und deren Willkür zu legen, würde einer solchen Sklaverei äußerst nahe kommen. Viele Menschen fühlten sich vom Staat im Stich gelassen und hatten Angst vor einer solchen Übernahme der Black Crow.
Chris Singer war zwar ein Patriot – was letztlich einer der Gründe für den Beitritt der Polizeiakademie gewesen war- doch interessierte ihn die heutige Kundgebung herzlichst wenig. Er war hier, um mehr über den mysteriösen Anrufer zu erfahren und hoffentlich neue Informationen bezüglich seines Freundes Ramon zu erhalten. Er war sich zwar darüber im Klaren, dass dieser Gedanke sehr egoistisch war, auch im Bezug auf seine Familie, doch schwebte das unerklärliche Verschwinden seines Freundes über ihm, wie ein Fluch.
Der Taxifahrer, ein Asiate mittleren Alters, hielt auf der rechten Seite der Constitution Avenue und verlangte gestikulierend sein Geld.
Ohne genau auf die Dollarnoten zu achten, reichte ihm Singer die Papierscheine und hatte nur noch Augen für den großen Obelisken, der nicht weit vor ihm aus dem Boden

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