The pilot - Der Pilot (eng-deu)
did.â Chesterfield gelang tatsächlich die Andeutung eines Grinsens. âIâm sorry about that.â
âI thought you never apologize to servants.â
âBut I apologize to my friends.â
Stefan ergriff die Hand des Piloten. Tränen rannen über sein Gesicht und benetzten den faltigen Handrücken. Chesterfield erwiderte den Händedruck schwach und sank in seine Kissen zurück.
Lange Zeit lag er reglos da, nur sein Brustkorb hob und senkte sich in unregelmäÃigen Abständen. Stefan betrachtete ihn zärtlich. Die Hand des Alten war kraftlos wie die eines Kindes. Stefan hoffte, Chesterfields Zähigkeit möge sich auch diesmal bewähren.
Im Kamin war nur noch Glut, als Chesterfield sich wieder regte. âMargaret. I want to ... hear her sing.â
âIâll go and get her, your Lordship.â Stefan lieà behutsam seine Hand los, stand auf und trat leise in den Flur. Doktor Shaw saà in dem Sessel am Treppenabsatz und schlief; sonst war niemand zu sehen. Stefan ging auf Zehenspitzen an ihm vorbei und stieg die Treppe hinab, um nach Hunt zu suchen. Wenig später kehrte er frustriert an Chesterfields Seite zurück. âYour Lordship, Margaret has left the manor and nobody knows where to find her. Iâm afraid youâll have to wait until she gets back. Iâm deeply sorry.â
Chesterfield schloss die Augen. âI wanted to ... hear that song that my wife used to sing. Broken Wings. I havenât heard it in a while.â
âSheâll sing it for you tomorrow.â Er nahm wieder die Hand des Piloten.
âTomorrow.â Das Wort schwebte in der Luft wie verwehender Pfeifenrauch.
âItâs a beautiful song, your Lordship.â
âDo you know it?â
âI heard her sing it once.â
âI want to hear it. Please.â
Stefan sammelte sich einen Augenblick und begann dann, die Worte aufzusagen:
Can you hear the â whisper of the stars,
The song the â weeping willow sings?
Can you taste the vague â scent from the past,
And can you fly away with broken wings?
Die Liedzeilen trieben die Verzweiflung zurück, die sich seiner bemächtigen wollte, die Angst um seinen Freund, den Schmerz über den Verlust seines Vaters. Sie verschmolzen mit dem Dunkel der Nacht und schenkten beiden Trost.
Die Worte verklangen. Chesterfield lag bleich und still, sein rasselnder Atem war verstummt. Stefan war zu erschöpft, um zu erschrecken, als er begriff, was das bedeutete.
Chesterfield war tot.
Epilogue
Stefan schloss die Tür des Behandlungszimmers. Seit vier Stunden versorgte er einen Kranken nach dem anderen, und seine Schicht endete erst in weiteren vier. Die Wochenenden im St Maryâs Hospital waren wesentlich lebhafter als die Werktage, und derzeit hatte Stefan nur samstags und sonntags Zeit zu arbeiten. Jeden Tag fanden im University College London Medizinvorlesungen statt, und die Abschlussprüfungen, die ihn zum anerkannten Arzt machen würden, rückten immer näher, weshalb er sich auch vor und nach den Wochenendschichten stundenlang in Fachbücher vertiefte. Dennoch war er froh über die Anstellung im St Maryâs, zu der Doktor Shaw ihm verholfen hatte; sie erlaubte es ihm, seine Miete zu bezahlen. Ãberhaupt war Doktor Shaw in den vergangenen zwei Jahren eine groÃe Hilfe gewesen. Er hatte ihn in allen Belangen dabei unterstützt, sein Studium der Medizin fortzusetzen, und nicht zuletzt Shaw war es zu verdanken, dass Stefan bereits kurz vor dem Abschluss stand.
Durch das Milchglasfenster der Tür erkannte er Rhonda. Gleich darauf öffnete die Krankenschwester die Tür. Ihre roten Locken wippten im Rhythmus ihrer energischen Schritte. Rhonda war offen und freundlich und Stefan hatte sie vom ersten Tag an gemocht.
Als sie eintrat, erhob er sich. âI was about to call in the next person. I was just taking a â breather .â
Sie sah ihn erstaunt an. âYou havenât had a break all day, Mr Kowalski. You donât need to feel guilty for having one now. Besides, why should you apologize to a nurse?â
âI am still a nurse myself until I pass my exams.â
âBut then youâll be a doctor.â
âBut Iâm not one yet, am I? Iâd like you to call me Stephen. Iâve said that before.â
âOh, of course. Stephen.â Sie errötete leicht und schwieg.
Stefan räusperte sich. âIâd
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