The Rigger - Fesseln der Lust (Teil 2 & 3 Rosen ...) (German Edition)
mein Fleisch und die Fasern des Materials kratzten an meiner Haut.
Diese vermeintlichen Grausamkeiten, die ich zu spüren bekam, erweiterten mein Bewusstsein. Jede kleine Veränderung, jede Bewegung in meiner Nähe saugte ich auf wie ein Schwamm das Wasser. Meine Neugier wandelte sich in Wissen.
Sir Russel legte weitere Knoten über meinen Bauch, und obwohl er sich Zeit nahm, wurde schon bald das Muster einer Raute sichtbar. Er zog die Seile an den Innenseiten meiner Oberschenkel vorbei hinauf zu einer Schlaufe, die er bereits in meinem Rücken gelegt hatte, und befestigte die Enden der Seile dort. Er trat einen Schritt zurück, betrachtete sein Werk und nickte zufrieden.
„Würden Sie sich bitte auf den Bauch legen?“ Diese Bitte ließ mich stutzen: wie sollte ich mich mit diesem Panzer aus Seilen um meinen Körper bewegen? Trotzdem kam ich seiner Bitte nach, ging langsam auf die Knie, um mich dann über den Vierfüßler-Stand hinweg der Länge nach auszustrecken.
Die Fesselung auf meinem Körper machte jede Bewegung mit. Sie war fest, aber nicht so fest, dass sie bei einem Positionswechsel tiefer in meinen Körper einschnitt, als es unbedingt nötig war. Im Gegenteil: Je mehr ich mich bewegte, desto angenehmer wurde die Fesselung. Nun lag ich also auf dem Boden, alle Viere von mir gestreckt, und versuchte aus den Geräuschen, die Sir Russel über mir machte, schlau zu werden.
Nach einem Augenblick gab ich es auf. Zu fremd, zu undefinierbar waren die Laute, die da über mir ihr geheimnisvolles Unwesen trieben. Nur raten konnte ich, was da wohl vor sich ging und meine Aufregung stieg, als sich ein weiterer Herr näherte, der meinem Priester zur Hand gehen wollte. Ich meinte, dass es Sir Zachery war und ich war froh darüber. Solveig oder Cochran hätte ich nicht ertragen können.
„Bitte heben Sie Ihre Arme nach hinten“, sagte er so, dass gerade ich und Sir Zachery es hören konnten. Ich folgte der Anweisung und augenblicklich schlossen sich Schlaufen aus dem gleichen Material, wie es bereits auf meinem Körper lag, um meine Handgelenke. Sie wurden festgezogen, Sir Russel führte meine Hände daran. „Für alle Fälle werde ich die Schlaufen so legen, dass sie sich selbst halten können.“ Ich nickte.
Mittlerweile wurden die Knoten, die er über meinen Körper gelegt hatte, durch mein eigenes Körpergewicht noch tiefer in mich gedrückt. Es war eigenartig, denn es hätte mir Schmerzen verursachen müssen. Aber da war nur dieser gewisse Druck an diesen ganz bestimmten Stellen und es tat nicht weh. Ich wunderte mich noch über diesen Umstand, da waren bereits weitere Schlaufen um meine Fußgelenke gelegt. Sir Russel erhob sich, während Sir Zachery die Seile hochhielt und sie seinem Freund reichte, damit dieser sie über mir festmachen konnte.
„Jetzt“, hörte ich Russel sagen und er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, da hing ich bereits in der Luft. Erschreckt entfuhr mir ein spitzer Schrei, als ich mein Gewicht jetzt an Hand- und Fußgelenken spürte. Es ruckte heftig in meinen Schultern, aber mein Griff um die Seile verhinderte den Schmerz, den mein eigenes Gewicht verursachen wollte. Ich schwebte und schaukelte durch die Luft, doch diese Bewegung wurde sofort gestoppt. Sir Russel trat vor mich und legte mir eine Augenmaske an. Das Stück war aus feinster Spitze, schwarz und so filigran gearbeitet, dass ich die Umgebung wie durch einen Schleier wahrnahm. Ich wusste, warum er das tat: Bisher hatten die Anderen entschieden, was ich sehen durfte und was nicht. Jetzt konnte ich das allein entscheiden. Von dort, wo sie saßen, konnte keiner erkennen, ob ich die Augen geschlossen hatte, oder ob ich sie beobachtete.
Sir Zachery nahm meinen Zopf, band ein etwas dünneres Seil darum, um es ebenfalls über mir zu fixieren. „Damit Sie sich nicht in einer unbedachten Bewegung eine Muskelzerrung zuziehen“, sagte Russel. Nun konnte ich weder meinen Kopf bewegen, noch mich gegen die Bewegungen meiner Muskeln wehren, die sich plötzlich selbstständig zu machen schienen.
Die Muskeln in meinen Beinen regten sich und ich begann wieder vor mich hinzuschaukeln. Meine Arme hingegen versuchten gegen dieses Schaukeln gegenzusteuern, was mir absolut nicht gelang. Das Rautenmuster auf meinem restlichen Körper verstärkte das Gefühl von Bewegung noch mehr.
So viele gegensätzliche Eindrücke strömten auf mich ein, dass mir die Sinne schwinden wollten.
Aber nichts dergleichen geschah. Ich wurde nicht
Weitere Kostenlose Bücher