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The Road of the Dead

The Road of the Dead

Titel: The Road of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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für ihn einfach ein Mittel, die Unterhaltung in |97| Gang zu setzen, also spielte ich mit und erzählte ihm noch einmal, was passiert war. Ich ging nicht in die Details und erwähnte auch nichts von dem Polizisten, hatte jedoch das Gefühl, dass er längst drüber Bescheid wusste.
    »Na gut«, sagte er, nachdem ich fertig war, »hier seid ihr sowieso besser untergebracht. Ehrlich gesagt ist das Bridge ein ziemliches Dreckloch.«
    »Machen die zu?«, fragte Cole.
    Einen Moment hörte Vince auf zu kauen. Er blinzelte ein paar Mal. Dann kaute er weiter. »Wer hat das gesagt?«, fragte er Cole.
    »Niemand. Sah nur so aus, als ob sie dichtmachen würden. Der Speisesaal   –«
    »Ach so, stimmt   … der wird gerade renoviert.«
    »Was ist mit dem Rest vom Dorf?«, fragte Cole. »Die Häuser, die Läden, die Tankstelle – werden die auch alle gerade renoviert?«
    Ein Anflug von Ärger verdunkelte Vince’ Gesicht. Er wischte sich mit einer Serviette den Mund ab und griff nach seiner Dose Bier. »Es laufen zurzeit eine Menge Sanierungsarbeiten«, sagte er, »es wird viel investiert. Das geht hier im ganzen Moor so. Die Maul-und-Klauen-Seuche vor ein paar Jahren hat uns echt hart getroffen   … das ganze Moor war für Monate von der Welt abgeschnitten.« Er sah Abbie an. »Es gab eine Phase, da war es richtig schlimm, nicht?«
    Abbie nickte. »Da war ich gerade erst ein paar Monate hier. Mum war krank, der Hof wurde stillgelegt   … es war echt schrecklich. Alles Mögliche ging damals den Bach runter – Höfe, Pubs, Restaurants   –«
    »Wie habt ihr die Zeit überstanden?«
    |98| Abbie schaute kurz zu Vince, dann wieder zu Cole. »Na ja, es war ein harter Kampf   …«
    »Aber ihr habt überlebt?«
    Einen Augenblick sah sie ihn bloß an, dann aß sie weiter. Cole öffnete eine Flasche Wasser und schüttete sich etwas ins Glas.
    »Trinkst du dein Bier nicht?«, fragte Vince.
    »Nicht jetzt.«
    Vince zuckte die Schultern und biss ein Stück Brot ab. »Ich hab gehört, es gab vorhin ein bisschen Ärger an der Tankstelle?«
    Cole zuckte ebenfalls die Schultern. »Ach, das war nichts – bloß so ein kleines Handgemenge.«
    »Ja? Muss aber ein größeres Handgemenge gewesen sein. Big Davy liegt immer noch im Krankenhaus.«
    »Big Davy?«
    »Ja, der Typ, den du niedergeschlagen hast – Big Davy Franks. Wenn ich du wäre, würde ich mich vor ihm in Acht nehmen. Der wird bestimmt nicht vergessen, was du ihm angetan hast.«
    »Das soll er auch nicht. Und wer ist der schmierige Kerl in dem roten Anzug?«
    »Was?«
    »Der drahtige kleine Kerl mit den roten Haaren – mit dem du an der Tankstelle gesprochen hast. Wie heißt er?«
    »Redman«, antwortete Vince verhalten. »Sean Redman. Aber alle nennen ihn Red. Wieso fragst du?«
    »Was macht er?«
    »Wie?«
    Cole hatte inzwischen aufgehört zu essen. Er saß einfach da, starrte Vince an und sengte ihm Fragen in die Augen. Ich spürte, wie Vince langsam sauer wurde. Nicht dass es mich kümmerte – |99| ich war immer noch damit beschäftigt, in den Kopf zu kriegen, dass sie den roten Anzug tatsächlich Red nannten.
    »Dieser Redman«, wiederholte Cole. »Was macht er?«
    Vince runzelte die Stirn. »Er
tut
gar nichts. Einfach   … keine Ahnung. Ab und zu macht er mal ein paar komische Jobs. Bisschen Landwirtschaft oder mal auf dem Bau   … was gerade so anfällt. Warum willst du das wissen?«
    »Nur Neugier«, sagte Cole. »Ich hab mich gefragt, woher er wusste, wer wir sind, das ist alles.«
    Vince zuckte die Schultern. »Du weißt doch, wie das in so einem Ort wie hier läuft – nie passiert was   … jeder kennt jeden. Neuigkeiten ziehen da schnell ihre Kreise.«
    Coles Augen verdunkelten sich. »Ich finde nicht, dass hier
nie
was passiert.«
    »’tschuldigung«, stammelte Vince, als ihm klar wurde, was er da gerade gesagt hatte. »Ich meinte nicht   … ich hab nur   –«
    »Ich weiß, was du gemeint hast.« Cole wandte sich ab, als ob Vince Luft wäre, und fing an, mit Abbie zu sprechen. »Du hast gesagt, dass Rachel ein paar Sachen hiergelassen hat – T-Shirts oder so?«
    Sie nickte. »Die Polizei hat alles mitgenommen, als sie ihr Zimmer durchsucht haben.«
    »Die Polizei von hier?«
    »Wir haben hier keine.«
    »Was ist mit dem Typen im Bridge?«
    »Wie bitte?«
    »Da war ein Polizist in der Kneipe vom Bridge – so ein Feister, Kahlköpfiger, Besoffener.«
    »Klingt nach Ron Bowerman«, sagte Abbie verhalten. Sie warf |100| Vince einen Blick zu. »Ron

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