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The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

Titel: The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Karr
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nordwärts, in Richtung unserer früheren Wohngegend. Ich hörte so gut wie nicht zu, während Sandy unaufhörlich davon sprach, wie süß sie den jüngeren Polizisten doch fand. Auch wenn die Sonne freundlich und hell vom Himmel schien, war meine Laune denkbar finster. Diese Achtzehnjährigen im Express, der Überfall, NonKons, Cops … Und meine Gedanken kreisten immer wieder um Mom, um die ich mir fürchterliche Sorgen machte – nun, wem würde das nicht den Tag ruinieren.

IV
    »Da ist Mike«, sagte Sandy, »und Derek.«
    Die Jungs kamen die Straße runter auf uns zugeschlendert, wobei Mike wild gestikulierte und Derek lachte. Allein ihr Anblick sorgte dafür, dass meine düstere Stimmung sich in Nichts auflöste. Die beiden waren total gegensätzlich. Mike war klein und rundlich; Derek hingegen mindestens einen Kopf größer und spindeldürr. Ich kannte sie beide schon seit meinem ersten Tag im Kindergarten; abgesehen von Sandy waren sie meine besten Freunde.
    Ehe sie uns erreicht hatten, flüsterte Sandy mir zu: »Was ist denn mit Mike passiert?«
    Eine inzwischen verkrustete Schnittwunde zog sich über seine Stirn, das linke Auge und über seine Wange nach unten. »Sein Dad«, wisperte ich. »Diese Regierungsexperimente lassen ihn ab und an durchdrehen. Sag bloß nichts, ja?«
    »Klar.«
    Sie gesellten sich zu uns, und gemeinsam gingen wir weiter die Straße runter. Aus jedem Laden drang der Lärm der Werbespots, wodurch man hoffte, zufällige Passanten in den fünf Sekunden, die diese in der Regel in Hörweite waren, anzulocken. Es war die denkbar nervtötendste Form der Werbung, die ich kannte. Wo auch immer man in der Innenstadt hinschaute, überall blinkten Leuchtreklamen, sah man bewegliche Displays und hörte man kurze Verkaufsansagen. All das machte mich schwindelig. Deshalb stellte ich wie immer meinen PAV an, um Musik zu hören, damit ich alles andere ausblenden konnte.
    Sandy drückte ihre Nase an den Schaufenstern sämtlicher Klamottenläden platt. »Komm schon, Nina … nur dieser eine hier?« Sie war von ein paar Model-Robotern im Schaufenster von Mars 9 angelockt worden.
    Sie stellten eine Gruppe im Schulflur dar, ein Mädchen und drei Jungs. Einer der Typen sollte wohl Tylo sein, der schärfste Teenie-Video-Star, den es je gegeben hat. Der weibliche Roboter trug das XVI -Tattoo sowie ein ultraschickes Outfit, das, davon war ich überzeugt, mehr kostete, als Ginnie monatlich verdiente. Die männlichen Roboter umkreisten sie wie die Monde den Saturn, doch sie hatte nur Augen für Tylo.
    »Wir können uns noch nicht einmal leisten, die Luft da drin zu atmen«, meinte ich und zerrte sie von dem Schaufenster weg. »Lass uns was essen gehen.«
    ***
    Eine Stunde später saßen wir bei TJ s und waren mit den Resten unseres Mittagessens beschäftigt.
    Wie so oft hatte Mike keinen einzigen Kreditpunkt, dafür war Derek ausnahmsweise mal flüssig. Er hatte bei ihm in der Gegend auf der Straße Musik gemacht. Ich machte immer Witze darüber, dass die Leute ihm ja nur aus dem Grund Geld gäben, damit er endlich aufhörte. Doch in Wahrheit ist er ein echt guter Musiker. Wenn er »Girl’s Gone to the Moon« von Van Stacy spielt, dann muss ich jedes Mal heulen.
    »Isst du die Fritten da noch?«, erkundigte Mike sich bei Sandy.
    »Nimm sie ruhig.« Sie schob den Teller quer über den Tisch. »Ich mag die gar nicht so gerne. Außerdem muss ich auf meine Linie achten.« Sie tätschelte ein nicht vorhandenes Bäuchlein.
    »Oh, bi-hit-te«, sagte ich. »Deine Mom ist diejenige, die auf dein Gewicht achtet. Du siehst gut aus. Du weißt doch, dass du alles essen kannst, ohne auch nur ein Gramm zuzulegen.«
    »Aber Mom meint …«
    »Deine Mutter ist total besessen von deiner Nahrungsaufnahme.« Ich langte über den Tisch und schnappte mir eine von den Fritten. »Es gibt nichts auszusetzen an deinem Äußeren, und das weißt du ganz genau. Aber die darfst du mir gerne geben, ich muss nämlich auf gar nichts aufpassen.«
    »Willst du noch mehr?«, erkundigte sich Derek. »Ich besorg dir noch welche.«
    »Häh?« Ich hob eine Augenbraue. »Nein.« Ich lehnte mich über den Tisch und stützte mein Kinn auf den Arm. Dabei starrte ich auf einen winzigen Riss in der Plastilin-Sitzbank zwischen Derek und Mike, wobei ich Dereks Blick auswich. In letzter Zeit benahm er sich irgendwie seltsam. Ich hab bisher mein Bestes gegeben, jeden noch so kleinen Vorfall zu ignorieren, wie zum Beispiel die Tatsache, dass er mir den neusten

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