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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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gewesen und weder verdurstet noch verhungert, aber er hatte mit Sicherheit gehörig die Supergrippe. Der Affe litt auf jeden, Fall Schmerzen. Es war eine grausame Welt.
    Rechts von Larry schlug die Uhr mit den vielen Tieren elf. Die kleinen Tierfiguren, die sonst alle Kinder in Entzücken versetzten, spielten jetzt vor leeren Rängen. Der Bär stieß in sein Hörn, ein mechanischer Affe, der nie krank werden konnte (er konnte höchstens stehenbleiben) spielte auf dem Tambourin, der Elefant schlug mit dem Rüssel die Trommel. Düstere Töne, Baby, verdammt düstere Töne. Die Suite zum Ende der Welt, arrangiert für mechanische Figuren.
    Nach einer Weile verstummte die Uhr, und Larry hörte wieder das heisere Schreien, diesmal glücklicherweise leiser, weiter entfernt. Der Monster-Schreier war an diesem hübschen Vormittag links von Larry, wahrscheinlich auf dem Heckscher-Spielplatz. Vielleicht fiel er dort ins Planschbecken und ertrank.
    » Die Monster kommen!« schrie die leise, heisere Stimme. Am Morgen war die Bewölkung aufgerissen, der Tag war hell und heiß. Eine Biene summte an Larrys Nase vorbei, kreiste um eines der nahen Blumenbeete und machte eine Dreipunktlandung auf einer Pfingstrose. Von der Menagerie kam das beruhigende, einschläfernde Summen der Fliegen, die sich auf den toten Tieren niederließen.
    »Jetzt kommen die Monster!« Der Monster-Schreier war ein hochgewachsener Mann Mitte Sechzig. Zum ersten Mal hatte Larry ihn in der vergangenen Nacht gehört, die er im Sherry -Netherland verbracht hatte. Als die Finsternis über der unnatürlich ruhigen Stadt lag, hatte die schwac he, heulende Stimme sonor und dunkel geklungen, die Stimme eines wahnsinnigen Jeremias, die durch die Straßen von Manhattan schwebte, von den Wänden zurückgeworfen und durch das Echo verzerrt wurde. Larry hatte schlaflos und bei voller Beleuchtung in einem königlichen Doppelbett gelegen und war auf rationale Weise davon überzeugt gewesen, daß der MonsterSchreier es auf ihn abgesehen hatte und ihn verfolgte, wie es die Wesen in seinen häufigen Alpträumen manchmal taten. Lange Zeit hatte es sich angehört, als würde die Stimme immer näher kommen - Die Monster kommen! Die Monster sind unterwegs! Sie sind schon in den Vororten! - und Larry war überzeugt, daß die Tür der Suite, die er dreifach abgeschlossen hatte, bersten und der Monster-Schreier vor ihm stehen würde... kein menschliches Wesen, sondern ein riesiger Troll mit einem Hundekopf, Fliegenaugen so groß wie Untertassen und mit gefletschten Zähnen.
    Aber heute morgen hatte Larry ihn im Park gesehen, und er war nur ein verrückter alter Mann in Kordhosen und Zoris und mit einer Hornbrille, deren einer Bügel von Klebestreifen zusammengehalten wurde. Larry hatte versucht, mit ihm zu sprechen, aber der MonsterSchreier war voll Entsetzen weggelaufen und hatte über die Schulter gerufen, daß die Monster jeden Augenblick in den Straßen auftauchen würden. Er war über einen knöchelhohen Drahtzaun gestolpert und mit einem komischen Platsch-Laut der Länge nach auf den Radfahrweg gestürzt, so daß seine Brille weggeflogen, aber nicht zerbrochen war. Larry war zu ihm gegangen, aber bevor er ihn erreichte, hatte der Monster-Schreier seine Brille aufgerafft und war zur Laubenpromenade hinübergerannt, wobei er unaufhörlich seine Warnungen hinausschrie. Larrys Einstellung zu ihm hatte sich innerhalb von zwölf Stunden von nacktem Entsetzen in äußerste Langeweile und leichte Verärgerung verwandelt.
    Im Park waren noch andere Leute, und Larry hatte mit ein paar gesprochen. Sie waren alle gleich, und Larry glaubte nicht, daß er anders war als sie. Sie waren wie betäubt, redeten unzusammenhängend und konnten nicht anders, als einem immer wieder nach dem Ärmel zu greifen, wenn sie mit einem sprachen. Jeder hatte seine Geschichte zu erzählen. Alle Geschichten waren gleich. Ihre Freunde und Verwandten waren tot oder lagen im Sterben. Sie hatten Schüsse auf der Straße gehört, in der Fifth Avenue war ein Großbrand ausgebrochen, und stimmte es, dass Tiffany's nicht mehr existierte? Konnte das sein? Wer würde die Straßen reinigen? Wer den Müll wegschaffen? Sollten sie New York verlassen? Sie hatten gehört, die Straßen nach draußen würden von Truppen bewacht. Eine Frau hatte entsetzliche Angst davor, daß die Ratten aus der Kanalisation hervorkriechen und die Erde in Besitz nehmen würden, was Larry unangenehm an seine eigenen Gedanken am Tag seiner

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