The Stand. Das letze Gefecht
Rückkehr nach New York erinnerte. Ein junger Mann, der aus einer großen Tüte Fritos mampfte, erzählte Larry im Plauderton, er wolle sich den Traum seines Lebens verwirklichen. Er wolle ins Yankee Stadion fahren, nackt um die Aschenbahn laufen und auf dem Schlagmal masturbieren. »Die Chance meines Lebens, Mann«, sagte er augenzwinkernd zu Larry und ging Fritos essend weiter.
Viele Leute im Park waren krank, aber nicht viele waren dort gestorben. Vielleicht hatte der Gedanke sie beunruhigt, sie könnten von den Tieren gefressen werden, und sie waren in ihre Häuser zurückgekrochen, als sie spürten, daß das Ende nahe war. Heute morgen war Larry nur einmal mit dem Tod konfrontiert worden, und das reichte ihm vollauf. Er war die Transverse Number One entlang zur öffentlichen Toilette gegangen. Er hatte die Tür aufgemacht, und ein grinsender Toter, dem die Maden kreuz und quer übers Gesicht krochen, hatte dort gesessen, die Hände auf den nackten Schenkeln, und Larry mit eingefallenen Augen angestarrt. Ein widerlicher süßer Geruch schlug Larry entgegen, als wäre der Mann, der dort saß, ein ranziges Bonbon, eine Süßigkeit, die man bei der ganzen Verwirrung für die Fliegen hatte liegenlassen. Larry schlug die Tür zu, aber zu spät: Er erbrach die Cornflakes, die er zum Frühstück gegessen hatte, und würgte dann trocken, bis er Angst hatte, daß seine Innereien reißen könnten. Gott, wenn Du da bist, hatte er gebetet, während er zur Menagerie zurückstolperte, und wenn Du heute Wünsche entgegennimmst, alter Junge, wünsche ich mir, daß ich heute nicht noch einmal so etwas sehen muß. Die Irren sind schlimm genug, aber so etwas könnte ich nicht noch einmal ertragen. Recht vielen Dank auch.
Während er jetzt auf der Bank saß (der Monster-Schreier war im Augenblick nicht zu hören), dachte Larry an die Baseball-Meisterschaft vor fünf Jahren. Es war gut, sich daran zu erinnern, denn es kam ihm heute so vor, als wäre er damals zum letzten Mal wirklich glücklich gewesen, seine körperliche Verfassung tiptop, sein Verstand ausgeglichen und nicht im Clinch mit sich selbst. Das war gewesen, kurz nachdem er sich von Rudy getrennt hatte. War ein Scheißspiel gewesen, diese Trennung, und sollte er Rudy je wiedersehen (niemals, sagte ihm sein Verstand seufzend), wollte Larry sich entschuldigen. Er würde auf die Knie sinken und Rudys Schuhspitzen küssen, wenn das erforderlich war, Rudy wieder zu versöhnen.
Sie waren mit einem schrottreifen 68er Mercury, der in Omaha seine Innereien ausgeschissen hatte, zu ihrer Reise durch das Land aufgebrochen. Sie wollten eine Weile jobben, per Anhalter nach Westen fahren, wieder ein paar Wochen jobben und weiter trampen. Eine Zeitlang arbeiteten sie auf einer Farm im Westen von Nebraska, gleich unterhalb des Pfannenstiels, und eines Nachts hatte Larry sechzig Dollar beim Pokern verloren. Am nächsten Tag hatte er Rudy bitten müssen, ihm etwas zu leihen, damit er über die Runden kam. Monate später waren sie in L. A. eingetroffen, und Larry hatte als erster einen Job bekommen - wenn man es überhaupt als Arbeit bezeichnen konnte, Geschirr zum Mindestlohn zu spülen. Eines Abends, etwa drei Wochen später, hatte Rudy die Frage des Darlehens angesprochen. Er sagte, er hätte einen Typen getroffen, der eine echt gute Arbeitsvermittlung kannte, Erfolg garantiert, aber die Gebühr betrug fünfundzwanzig Piepen. Was zufälligerweise genau die Summe war, die er Larry nach dem Pokerspiel geliehen hatte. Normalerweise, sagte Rudy, hätte er nie danach gefragt, aber...
Larry hatte protestiert, er habe das geliehene Geld zurückgezahlt. Sie seien quit. Wenn Rudy fünfundzwanzig Mäuse wolle, okay, aber er hoffe, daß Rudy sich das geliehene Geld nicht zweimal zurückzahlen lassen wolle.
Rudy sagte, er wollte kein Geschenk ; er wollte das Geld, das Larry ihm schuldete und war nicht daran interessiert, sich die übliche Larry-Underwood-Scheiße anzuhören. Mein Gott, hatte Larry gesagt und versucht, heiter zu lachen, ich hätte nicht geglaubt, daß ich eine Quittung von dir brauche, Rudy. Ich hab' mich wohl geirrt. Es war zu einem handfesten Krach eskaliert und hätte fast mit einer Schlägerei geendet. Zuletzt war Rudy ganz rot im Gesicht geworden. Larry hatte geschrien. Typisch. Ganz typisch. Du bist nun mal so. Ich dachte, ich würde meine Lektion nie lernen, aber ich glaube, jetzt hab' ich's. Verpiß dich, Larry.
Rudy ging, und Larry folgte ihm die Treppen der billigen
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