The Stand. Das letze Gefecht
Arschloch«, sagte Joe Bob, stellte den Handgriff auf Automatik und trat über den Schlauch. »Hast Glück, daß der Laden heute morgen noch steht.«
»Scheiße. Stu Redman hat den Kerl kommen sehen und die Pumpen abgeschaltet. Aber es hat 'n Arschvoll Funken geschlagen.«
»Ja?«
Joe Bob sah zu Vic, der in der Tankstellentür stand. »War der alte Penner gestern abend auch hier?«
»Wer? Vic? Ja, der kommt fast jeden Abend rüber.«
»Kann er den Mund halten?«
»Klar, denk' schon. Ist 'n guter alter Junge.«
Die Automatik schaltete aus. Hap quetschte noch für zwanzig Cent Sprit raus, dann hängte er den Schlauch auf den Haken. Er ging zu Joe Bob zurück.
»Also? Was liegt an?«
»Laß uns reingehen. Ich denke, der alte Knabe sollte es auch hören. Und wenn du Zeit hast, kannst du die ändern anrufen, die gestern hier waren.«
Sie gingen über den Asphalt und ins Büro.
»Schönen guten Morgen, Officer«, sagte Vic.
Joe Bob nickte.
»Kaffee, Joe Bob?« fragte Hap.
»Lieber nicht.« Er sah sie ernst an. »Ich weiß nämlich nicht, ob es meinen Vorgesetzten gefallen würde, daß ich hier bin. Wohl kaum. Wenn die Jungs herkommen, sagt ihnen nicht, daß ich euch einen Tip gegeben habe.«
»Welche Jungs, Officer?« fragte Vic.
»Leute vom Gesundheitsamt«, sagte Joe Bob.
Vic sagte: »Großer Gott, es war Cholera. Ich hab's gewußt.«
Hap sah von einem zum ändern. »Joe Bob?«
»Ich weiß von nix«, sagte Joe Bob und setzte sich auf einen der Woolco-Plastikstühle. Die knochigen Knie reichten ihm fast bis ans Kinn. Er nahm eine Packung Chesterfield aus der Brusttasche und zündete eine an. »Finnegan, dieser Leichenbeschauer -«
»Der ist ein Klugscheißer«, sagte Hap wütend. »Hättest sehen sollen, wie der hier rumstolziert ist, Joe Bob. Wie ein Truthahn, der seinen ersten Ständer bekommen hat. Hat die Leute angepflaumt, und so.«
»Ich weiß, er ist ein kleiner Gernegroß «, pflichtete Joe Bob ihm bei.
» Also, er hat Dr. James geholt, damit der sich diesen Campion ansieht, und dann haben die beiden einen anderen Arzt geholt, den ich nicht kenne. Dann haben sie mit Houston telefoniert, und heute morgen gegen drei sind sie auf dem kleinen Flugplatz bei Braintree gelandet.«
»Wer?«
»Pathologen. Drei Mann hoch. Sie waren bis um acht mit den Leichen beschäftigt. Haben dran rumgeschnippelt, glaub' ich, aber sicher weiß ich's nicht. Dann haben sie die Seuchenzentrale in Atlanta angerufen, und die Jungs sollen heute nachmittag hier sein. Aber sie haben gesagt, vorher kommen die Leute vom staatlichen Gesundheitsamt her und wollen mit allen Jungs sprechen, die gestern abend in der Tankstelle waren, und mit den Typen, die den Krankenwagen nach Braintree gefahren haben. Ich weiß nicht, aber es sieht so aus, als ob sie euch in Quarantäne stecken wollen.«
»Moses im Schilfrohr«, sagte Hap erschrocken.
»Die Seuchenzentrale in Atlanta ist eine Bundesbehörde«, sagte Vic.
»Würden sie bloß wegen eines Cholerafalls ein ganzes Flugzeug voll Bundesbeamte schicken?«
»Was weiß ich«, sagte Joe Bob. »Aber ich dachte, ihr hättet ein Recht darauf, es zu erfahren. Soweit ich gehört habe, habt ihr nur helfen wollen.«
»Danke, Joe Bob«, sagte Hap langsam. »Was haben James und der andere Arzt gesagt?«
»Nicht viel. Aber sie schienen Angst zu haben. Ich habe noch nie so ängstliche Ärzte gesehen. Hat mir überhaupt nicht gefallen.«
Bedrückendes Schweigen trat ein. Joe Bob ging zum Getränkeautomaten und zog sich eine Flasche Fresca. Das leise Zischen von Kohlensäure war zu hören, als er den Kronkorken abhebelte. Als Joe Bob sich wieder setzte, nahm Hap ein Kleenex aus dem Kasten neben der Registrierkasse, wischte sich die Triefnase und steckte es in die Tasche seines schmierigen Overalls.
»Was habt ihr über Campion rausgekriegt?« fragte Vic.
»Irgendwas?«
»Das prüfen wir noch«, sagte Joe Bob mit einem Anflug von Wichtigtuerei. »Aus seinem Ausweis geht hervor, daß er aus San Diego stammt, aber viele seiner Papiere sind schon seit zwei oder drei Jahren abgelaufen. Auch der Führerschein. Er hatte eine BankAmericard, die 1986 ausgegeben wurde, und die war nicht mehr gültig. Er hatte einen Armeeausweis, darum haben wir bei denen nachgefragt. Der Captain hat so eine Ahnung, daß Campion schon seit etwa vier Jahren nicht mehr in San Diego gelebt hat.«
»Desertiert?« fragte Vic. Er zog ein großes buntes Taschentuch hervor, räusperte sich und spuckte hinein.
»Das weiß
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