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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Das Bett ist allerdings nicht breit genug für zwei, aber du wirst ohnehin wohl kaum neben einem alten Knochengestell wie mir schlafen wollen. Doch oben auf dem Boden liegt noch eine Matratze, die es eigentlich tun müßte, falls sich kein Ungeziefer darin eingenistet hat. Einer der starken Männer könnte sie dir herunterholen, glaube ich.«
    »Klar«, sagte Ralph.
    Olivia brachte Gina, die schon eingeschlafen war, zu Bett. Die Küche war jetzt so voll, wie schon seit Jahren nicht mehr und halb dunkel in der Dämmerung. Ächzend stand Mutter Abagail auf und zündete drei Petroleumlampen an; eine stellte sie auf den Tisch, eine auf den Herd (der gußeiserne Blackwood kühlte ab und knackte zufrieden vor sich hin) und die dritte auf den Fenstersims zur Veranda. Die Dunkelheit war zurückgedrängt.
    »Vielleicht sind die alten Methoden die besten«, sagte Dick plötzlich, und alle sahen ihn an. Er errötete und hustete wieder, aber Abagail kicherte nur.
    »Ich meine«, fuhr Dick ein wenig defensiv fort, »das war die erste selbstgekochte Mahlzeit seit... ich glaube, seit dem 30. Juni. Dem Tag, als der Strom ausfiel. Und das Essen habe ich selbst gekocht. Aber was ich fabriziert habe, konnte man kaum ein Essen nennen. Meine Frau... die war eine ganz ausgezeichnete Köchin. Sie...« Er verstummte tonlos.
    Olivia kam wieder herein. »Fest eingeschlafen«, sagte sie. »Ein müdes kleines Mädchen.«
    »Backen Sie Ihr Brot noch selbst?« fragte Dick Mutter Abagail.
    »Gewiß. Wie immer. Natürlich kein Hefebrot; die ganze Hefe ist hinüber. Aber es gibt auch noch andere Sorten.«
    »Ich sterbe für Brot«, sagte er schlicht. »Helen... meine Frau... hat zweimal die Woche Brot gebacken. In letzter Zeit scheint das mein einziger Wunsch zu sein. Ich glaube, ich könnte glücklich sterben, wenn ich drei Scheiben Brot und etwas Erdbeermarmelade bekommen würde.«
    »Tom Cullen ist müde«, sagte Tom plötzlich. »M-O-N-D, das buchstabiert man müde.« Er gähnte, daß seine Kieferknochen knackten.
    »Du kannst draußen im Schuppen schlafen«, sagte Abagail. »Er riecht ein bißchen muffig, ist aber trocken.«
    Eine Weile lauschten sie dem gleichmäßigen Rauschen des Regens, der schon seit einer Stunde fiel. Wäre Abby allein gewesen, hätte es sich trostlos angehört. In Gesellschaft war es ein angenehmes, geheimnisvolles Geräusch, das sie alle gemeinsam umfing. Er gurgelte durch die galvanisierten Blechrinnen und plätscherte in die Regentonne, die Abby noch auf der anderen Seite des Hauses stehen hatte. Donner grollte über dem fernen lowa.
    »Ihr habt gewiß Camping-Ausrüstung?« fragte sie sie.
    »Alles mögliche«, sagte Ralph. »Wir kommen zurecht. Komm, Tom.«
    »Ich frage mich«, sagte Abagail, »ob Nick und du noch eine Weile bleiben könnt, Ralph.«
    Nick hatte während der ganzen Unterhaltung am Tisch gesessen, von Abbys Schaukelstuhl aus gesehen auf der anderen Seite des Zimmers. Man sollte meinen, dachte sie, daß ein Mann, der nicht hören kann, sich in einem Raum voller Menschen verloren vorkommt, daß er ganz einfach untergeht. Aber Nick hatte etwas an sich, das dem entgegenstand. Er saß völlig ruhig da; seine Augen folgten der Unterhaltung reihum; man sah seiner Miene die Reaktion auf das Gesagte an. Er hatte ein offenes und intelligentes Gesicht, aber etwas verhärmt für einen so jungen Mann. Abby bemerkte, dass die Leute im Verlauf der Unterhaltung häufig Nick ansahen, als erwarteten sie seine Zustimmung oder Ablehnung. Sie schienen seine Meinung hoch zu schätzen. Ein paarmal sah Abby, wie Nick mit besorgtem Gesicht nach draußen in die Dunkelheit blickte.
    »Könnte ich jetzt die Matratze bekommen?« fragte June leise.
    »Nick und ich holen sie«, sagte Ralph und stand auf.
    »Ich will nicht allein in den Schuppen gehen«, sagte Tom. »Meine Güte, nein.«
    »Ich gehe mit dir raus, Boß«, sagte Dick. »Wir zünden die ColemanLampe an und legen uns schlafen.« Er stand auf. »Nochmals danke, Ma'am. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie wunderbar das alles war.«
    Auch die anderen bedankten sich noch einmal. Nick und Ralph holten die Matratze, die sich als ungezieferfrei erwies. Tom und Dick - denen nur noch ein Harry fehlte, dann wären sie komplett, dachte Abagail - gingen in den Schuppen hinaus, wo schon bald die Coleman-Lampe aufleuchtete. Kurz darauf waren Nick, Ralph und Mutter Abagail allein in der Küche.
    »Stört es Sie, wenn ich rauche, Ma'am?« fragte Ralph.
    »Nein, solange Sie nicht die

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