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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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dem Sack zerrten. Sie dachte an ein einzelnes rotes Auge, das sich in der Dunkelheit öffnete, das schaute und suchte, jetzt nicht nur eine alte Frau, sondern eine ganze Gruppe Männer und Frauen... und ein kleines Mädchen.
    Die drei eingekreisten Worte waren: Der dunkle Mann.

    »Ich habe erfahren«, sagte sie, faltete den Zettel zusammen, klappte ihn auf, faltete ihn wieder zusammen und dachte momentan gar nicht an die Schmerzen ihrer Arthritis, »daß wir nach Westen gehen sollen. Das hat mir Gott der Herr im Traum gesagt. Ich wollte nicht darauf hören. Ich bin eine alte Frau und möchte nur auf diesem Stück Land sterben. Es gehört seit hundertzwölf Jahren meiner Familie, aber es ist mir genauso wenig bestimmt, hier zu sterben, wie es Moses bestimmt war, mit den Kindern Israels nach Kanaan zu gehen.«
    Sie schwieg. Die beiden Männer sahen sie im Schein der Lampe an, draußen rauschte langsam und unaufhörlich der Regen. O Herr, dachte sie, dieses Gebiß tut mir im Mund weh. Ich möchte es rausnehmen und ins Bett gehen.
    »Schon zwei Jahre bevor diese Seuche ausbrach, hatte ich Träume. Ich habe immer geträumt, und manchmal wurden meine Träume wahr. Weissagungen sind eine Gabe Gottes, jeder hat ein wenig davon. Meine Großmutter nannte sie den Lampenschein Gottes, manchmal auch nur das Shining . In meinen Träumen sah ich mich nach Westen gehen. Zuerst nur mit wenigen Leuten, dann mit ein paar mehr, dann noch ein paar. Westen, immer Westen, bis ich die Rocky Mountains sehen konnte. Zuletzt waren wir eine ganze Karawane, zweihundert oder mehr. Und es gab Zeichen... nein, keine Zeichen von Gott, sondern gewöhnliche Straßenzeichen, und auf allen stand so etwas wie BOULDER, COLORADO, 609 MEILEN oder RICHTUNG BOULDER.«
    Sie machte eine Pause.
    »Diese Träume, die haben mir angst gemacht. Ich hab' nie einer Menschenseele erzählt, daß ich sie hatte, solche Angst hab' ich gehabt. Mir war etwa so zumute, wie Hiob zumute gewesen sein muß, als Gott aus dem Wirbelwind zu ihm gesprochen hat. Ich hab' sogar so getan, als wären es nur Träume; ich war eine dumme alte Frau, die vor Gott weggelaufen ist wie Jonas. Aber du siehst, der große Fisch hat uns trotzdem verschluckt. Und wenn Gott zu Abby sagt: Du mußt es erzählen! , dann muß ich es erzählen. Und ich habe mir immer gedacht, daß jemand zu mir kommen würde, jemand ganz Besonderes, und so würde ich erfahren, daß die Zeit gekommen ist.«
    Sie betrachtete Nick, der am Tisch saß und sie mit seinem guten Auge ernst durch den Dunst von Ralph Brentners Zigarettenrauch ansah.
    »Ich wußte es, als ich dich gesehen habe«, sagte sie. »Du bist es, Nick. Gott hat seinen Finger auf dein Herz gelegt. Aber er hat mehr als einen Finger, und draußen sind andere, die noch kommen, und auch auf sie hat er seinen Finger gelegt. Ich träume von ihm, wie er immer nach uns sucht, und, Gott vergebe meinem kranken Geist, ich verfluche ihn von ganzem Herzen.« Sie fing an zu weinen und stand auf, um Wasser zu trinken und sich etwas ins Gesicht zu spritzen. Ihre Tränen waren das Menschliche an ihr, schwach und gebrechlich.
    Als sie sich wieder umdrehte, schrieb Nick etwas. Schließlich riß er den Zettel ab und gab ihn Ralph.
    »Ich weiß nichts von Gott, aber ich weiß, daß etwas im Gange ist. Alle, die wir getroffen haben, waren auf dem Weg nach Norden. Als wüßten Sie die Antwort. Haben Sie auch von den anderen Leuten geträumt? Dick? June oder Olivia? Vielleicht von dem kleinen Mädchen?«
    'Von denen nicht. Von einem Mann, der nicht viel redet. Von einer schwangeren Frau. Von einem jungen Mann in deinem Alter, der seine Gitarre mitbringt. Und von dir, Nick.«
    »Und Sie glauben, daß es das Richtige wäre, nach Boulder zu gehen?«
    Mutter Abagail sagte: »Wir sollen dorthin gehen.«
    Nick kritzelte einen Moment müßig auf seinem Notizblock herum, dann schrieb er: »Was wissen Sie über den dunklen Mann? Wissen Sie, wer er ist?«
    »Ich weiß, was er vorhat, aber nicht, wer er ist. Er ist das reinste Böse, das es auf der Welt noch gibt. Die übrigen Bösen sind kleine Fische. Ladendiebe und Sexualverbrecher und Leute, die gern die Fäuste gebrauchen. Aber er wird sie rufen. Er hat schon angefangen. Er versammelt sie viel schneller um sich, als wir uns zusammenfinden. Nicht nur die Bösen, die wie er sind, auch die Schwachen... die Einsamen... und diejenigen, die Gott nicht in ihr Herz lassen.«
    »Vielleicht gibt es ihn gar nicht«, schrieb Nick. »Vielleicht ist er

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